Türkei
Kasimpasa
Dass die Süper Lig Fenerbahce anführt, ist keine große Überraschung: Der 18-malige Meister hat sich wieder punktuell verstärkt (Bruno Alves, Emmanuel Emenike, Alper Potuk) und eine gute Mischung gefunden. Neu-Trainer Ersun Yanal lässt ansehnlichen Fußball spielen und ist seit dem 2. Spieltag ungeschlagen.
Die weitaus größere Überraschung ist, dass der erste Verfolger Kasimpasa heißt. Der Klub aus der Istanbuler Innenstadt baut seit zwei Jahren ein schlagfertiges Team zusammen, doch die Entwicklung ist schneller als gedacht. Trainer Shota Arveladse mag auch noch nicht an den Titelkampf denken: "Das geht mir zu schnell, wir sind noch am Anfang", sagt der Georgier.
Die Mannschaft verspricht dennoch einiges. Mit Andreas Isaksson, Ryan Donk, Andre Castro, Oscar Scarione, Tabare Viudez und Ryan Babel hat Kasimpasa international erfahrene Spieler zur Verfügung. Scarione ist der torgefährlichste Spieler der Süper Lig, Babel hat sich verblüffend schnell integriert und beeindruckt durch konstant starke Leistungen. Das große Ziel heißt internationaler Wettbewerb: Sie sind auf einem guten Weg.
Roberto Carlos
Offiziell ist Roberto Carlos nicht Cheftrainer Sivasspors, sondern dessen Assistent Cezar Domingo Lopez. Grund ist die peruanische Trainerlizenz des Brasilianers, die der türkische Fußballverband (noch) nicht anerkennt: Roberto Carlos sitzt als Teamchef nur mit einer Ausnahmegenehmigung auf der Bank.
Die offiziellen Termine wie Pressekonferenzen darf er nicht wahrnehmen. Von der Bürokratie lässt sich Roberto Carlos allerdings nicht beeindrucken: Sivasspor ist mit fünf Siegen aus neun Spielen in die Saison gestartet, der Tabellensechste schoss die drittmeisten Tore der Liga nach Fenerbahce und Kasimpasa.
Carlos gelang es, eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen: Brasiliens früherer Nationalspieler Cicinho, Manuel da Costa, Aatif Chahechouhe und Nigerias Nationalspieler John Utaka sind die Säulen der Carlos-Truppe.
Als Co-Trainer von Guus Hiddink sammelte Roberto Carlos bei Anschi Mahatschkala erste Trainererfahrung. Den türkischen Fußball kennt er aus Spielerzeiten bei Fenerbahce und dennoch wurde sein Wechsel als Chef nach Sivas mit viel Zweifel bedacht:
Der einstige Weltstar in der türkischen Provinz? Kein Problem, sagt Carlos. Das funktioniert bisher richtig gut.
Wesley Sneijder
Sein Wechsel zu Galatasaray Anfang des Jahres war für viele eine große Überraschung. Gemeinsam mit Didier Drogba sollte er dem türkischen Serienmeister einen noch internationaleren Touch verpassen.
Doch sportlich lief es für Sneijder nicht immer gut. Bedingt durch die monatelange Zwangspause bei Inter konnte Sneijder nur bedingt überzeugen und war sicher keine Galionsfigur auf dem Weg zur Meisterschaft in der vergangenen Saison.
Mit der Aufwärmphase für die neue Saison hat sich das Bild geändert: Sneijder spielte eine starke Sommervorbereitung, war im Zentrum vieler Siege auch gegen hochkarätige Gegner wie Arsenal und just am ersten Spieltag schoss er auch sein erstes Tor.
Was danach folgte, war dann wieder Enttäuschung: Sneijder ging im taktischen Hin und Her Fatih Terims unter, stand wieder in der Kritik. Die Wende folgte nun erneut mit Terims Weggang und der Übernahme von Roberto Mancini. Sneijder spielt stark auf, ist der erhoffte Dirigent im Zentrum. Vier Tore hat er bereits auf seinem Konto und der Spaß ist auch wieder da: "Ich hatte mit Terim keine Probleme, ganz im Gegenteil: Wir haben immer noch Kontakt. Es mag sein, dass Mancini anders spielen lässt und das mir zu Gute kommt."
Inzwischen hat auch Louis van Gaal, der Sneijder zwischenzeitlich nicht mehr für die niederländische Nationalmannschaft nominierte, einen Gefallen an seinem Zehner gefunden.
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