Primera Division
Von Frank Oschwald
Verletzung des Spieltags: In Brasilien hielt unter der Woche eine ganze Nation den Atem an. WM-Heilsbringer Neymar knickte im Pokal gegen Getafe böse um, die ganze Copacabana befürchtete das Schlimmste. Erst Tage danach stellte sich heraus, dass alles doch halb so wild ist und dass der WM-Sieg im eigenen Land für die Selecao nun doch klappt. Viel schlimmer - wirklich viel, viel schlimmer - erwischte es im gleichen Spiel Getafe-Verteidiger Alexis. Dieser wird für das Neymar-Wehwehchen nur ein müdes Lächeln übrig haben. Standardverletzung a la Bänderriss im Knöchel kann sowieso jeder.
Dem 28-Jährigen platzten bei einer Ecke aufgrund einer Hoden-Entzündung mehrere Venen in selbigem. Doch damit nicht genug. Die Hode schwoll im Anschluss an und nahm Übergröße an. "Einer seiner Testikel war ungefähr so groß", sagte Getafe-Coach Luis Garcia und formte mit seiner Hand eine Kugel in der Größe eines Handballs. "Als ich in die Kabine gekommen bin, war ich schockiert. Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen", so Garcia. Ob Alexis am Sonntag wieder spielen könne, wollte ein Journalist wissen. "Die Schwellung geht schon wieder zurück. Es ist nichts Ernstes", meinte der Trainer. Ein Hoden. Temporär so groß wie ein Handball. Nichts Ernstes? Alexis stand am Sonntag gegen Real Sociedad nicht im Aufgebot.
Besprechung des Spieltags: Der gemeine Betis-Fan an sich ist eigentlich ein recht geduldiger Geselle. Egal in welchen Tabellenregionen das Team unterwegs ist, die Leute strömen zuhauf ins Stadion. Doch angesichts der fürchterlichen Vorstellung gegen Real und angesichts der noch viel fürchterlicheren Tabellensituation mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer platzte den Fans der Kragen. Bereits nach dem zweiten Gegentor gab's ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert, welches mit "Trainer raus!"-Rufen garniert wurde. Durchaus verständlich. So kam Trainer Juan Carlos Garrido doch erst im Dezember zu Betis und holte seitdem ein mageres Pünktchen in der Liga und schied im Pokal aus. Doch keine Angst, liebe Betis-Fans, der Trainer weiß, wie die Pleite gegen Real zu erklären ist. "Madrid hat heute gewonnen, weil sie das bessere Team waren", so Garrido schlagfertig. Und nicht nur das. Garrido hat auch schon einen Masterplan, wie es in Zukunft wieder bergauf geht und an welcher Schraube er drehen muss. "Wir müssen viele Dinge ändern. Wir müssen beispielsweise besser spielen und konkurrenzfähiger werden." Recht hat er.Auch das Team sprach sich nach dem Spiel zwei Stunden lang in der Kabine aus und brütete an einer Lösung für die Misere. Javier Matilla verriet den wartenden Journalisten im Anschluss, zu was die Besprechung, bei der auch Garrido von der Partie war, führte. "Wir haben viele Dinge ganz klar angesprochen und kein Blatt vor den Mund genommen. Aber was gesagt wurde, bleibt in der Kabine. Nur so viel: Wir haben beschlossen, noch mehr zu geben, mehr zu laufen und mehr zu kämpfen." Guter Plan. Garrido wurde nach nur einem Monat noch am Sonntagabend entlassen.
Und sonst? Auch Diego Costa machte sich am Wochenende mal wieder reichlich Freunde. Im Nahkampf mit Sevillas Federico Fazio bohrte er mit seinem Finger mehrere Sekunden lang in dessen Gesicht herum, ging beim Revanchehieb des Verteidigers zu Boden und forderte eiskalt Elfmeter. Bad Boy eben.
Ein Image, an dem Cesc Fabregas noch arbeitet. Ein erster Schritt ist allerdings getan. Nach seiner Auswechslung schlug er mit der flachen Hand heftig gegen das Dach der Reservenbank. Eigentlich keine allzu wilde Geschichte, doch die spanischen Medien waren empört und zeigten das Video mehrfach. Der Clip wurde jedoch mit der Musik aus einem epischen Weltuntergangs-Film unterlegt. Und auf einmal sah die Aktion tatsächlich fürchterlich aus.
Serie A: "F*ckt euch alle, ihr Kritiker!"