Andreas Müller arbeitete in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und 1899 Hoffenheim. Bei SPOX spricht der 51-Jährige über seine intensive Zeit mit Rudi Assauer, seinen bitteren Abgang bei den Königsblauen, eine Backpfeife und die fehlende Loyalität zwischen Mirko Slomka und ihm. Zudem erzählt Müller von seiner Arbeit als Sportdirektor bei Rapid Wien.
SPOX: Herr Müller, eine ganz entscheidende Rolle in Ihrer Karriere hat Rudi Assauer gespielt. Wie würden Sie Ihr früheres Verhältnis beschreiben?
Andreas Müller: In unserer gemeinsamen Zeit bei Schalke habe ich mit ihm mehr Zeit verbracht als mit meiner Frau. Wir haben eigentlich alles zusammen gemacht. Er gab mir die Möglichkeit, sehr viele Dinge aktiv mitzugestalten, bei denen er mir freie Hand gelassen hat.
SPOX: Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?
Müller: Im vergangenen April war ich auf seinem 70. Geburtstag. Zusammen mit anderen Kollegen von früher war ich dort eingeladen. Ich glaube, dass er im Laufe des Abends gemerkt hat: Da gehöre ich hin. Wir haben wie früher zusammen mit ihm gesungen, ich denke, er hat sich sehr wohl mit uns gefühlt. Dennoch tat das alles schon weh.
SPOX: Was hat ihn für Sie so besonders gemacht?
Müller: Er hatte eine ungeheure Ausstrahlung, er war einfach ein Macher, mit einer unglaublichen Nase für das, was wichtig war im Verein, sei es Stadionbau, Sponsoren oder bei Personalentscheidungen. Es ist schon bitter, das heute zu sehen, dass er heute nicht mehr so am Leben mit allen Beteiligten teilnehmen kann, wie es vorher der Fall war. Ich glaube dennoch, dass er nach wie vor noch eine gute Zeit hat und auch noch länger haben wird. Immerhin hat er sehr viele Freunde und Bekannte, die immer für ihn da sind.
SPOX: Sein Abschied auf Schalke verlief damals auch nicht ganz problemlos. Wie haben Sie das erlebt?
Müller: Ich habe damals wirklich mit dem Aufsichtsrat darum gekämpft, dass er weiter bleiben kann. Für ihn war die Funktion des Präsidenten vorgesehen, ich habe ihm gesagt, er müsse das machen, ich wollte unbedingt weiter mit ihm arbeiten. An der Zusammenarbeit hätte sich ohnehin nichts geändert. Er war das Gesicht des Vereins, wir hätten auch wie zuvor die sportlichen Geschicke gemeinsam geleitet, vielleicht funktionell ein bisschen anders aufgeteilt. Letztendlich war für mich klar: Wenn Rudi weg ist, wird es schwieriger für mich. Deswegen war ich auch der vollen Überzeugung und habe es ihm auch so mitgeteilt, dass er doch bitte dieses Angebot als Präsident annehmen soll.
SPOX: Er hat es abgelehnt...
Müller: Er war enttäuscht darüber und das kann ich auch verstehen, dass man ihn so abspeisen wollte. Er nannte das "Frühstücksdirektor", da kam dann der typische Assauer raus: "Was wollen die von mir?", "Ich mache die jetzt mal alle platt!", das waren noch die harmlosesten Dinge, die er gesagt hat. Ich denke von dieser Geschichte hat er sich letztlich auch nie erholt.
SPOX: Blicken wir auf Ihre Zeit bei Schalke. Sie haben Mirko Slomka dort einst entlassen, obwohl er in der Meisterschaft den dritten Platz belegte und in der Champions League ins Viertelfinale eingezogen ist. Warum?
Müller: Fehlende Loyalität. Punkt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
SPOX: Die Entscheidung, so lange an Fred Rutten festzuhalten, hat Ihnen bei Schalke einst den Kopf gekostet.
Müller: Ich habe damals allen gesagt, dass ein Trainer kommen wird, mit dem man ein Jahr Zeit braucht. Alle wussten das und ich habe aber auch allen erklärt, dass in diesem Jahr wahrscheinlich Chaos pur sein wird, denn er wird viele Dinge umstellen, er wird vieles verändern und verbessern wollen, das wird aber ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Und es ist ja ganz klar, dass die Zeit bei Schalke nicht da ist.
SPOX: Was würden Sie anders machen?
Müller: Ich glaube, dass ich es einfach ein bisschen unterschätzt habe, dass sich Fred Rutten in der Öffentlichkeit nicht so gut präsentieren konnte. In der Nachbetrachtung muss ich sagen, dass man ihm wahrscheinlich jemanden an die Seite hätte stellen müssen, der seine Ideen auch eins zu eins medial rüberbringen kann. Wir hatten in dieser Saison aber auch unglaublich viel Pech.
SPOX: Sie wurden dann noch vor Rutten entlassen.
Müller: Ich hätte davor die Möglichkeit gehabt, zu handeln. Mir wurde zum Vorwurf gemacht, diesen Trainer nicht zu entlassen. Aber wieso soll ich gegen meine Überzeugung handeln? Ich war so überzeugt von diesem Trainer und ich war auch überzeugt, dass dieser Trainer die Mannschaft fußballerisch weiterbringt. Dann handle ich nicht gegen meine Überzeugung. Auch wenn ich letztlich daran glauben muss. Wenn im Stadion 60.000 Menschen "Müller raus" brüllen, bleibt dem Aufsichtsrat auch nicht mehr viel Handlungsspielraum.
SPOX: Vor dem Hintergrund Ihrer Verdienste auf Schalke: Was ging in Ihnen vor, als ein ganzes Stadion den Rauswurf forderte?
Müller: Keine Frage, das ist nicht angenehm, aber so ist das Profigeschäft, damit muss man klarkommen. Solange das nur mich betrifft, ist das auch kein Problem. Aber wenn das in die Familie reingeht, wird das zum Problem. Wenn deine Kinder das auch zu spüren bekommen, und dann nicht mehr so fröhlich durch das Leben gehen, ist das schon eine Geschichte, bei der man sich fragen muss, ob das alles noch Sinn macht.
SPOX: Einige Jahre zuvor standen Sie beim Meisterschaftsfinale 2001 ganz dicht am großen Triumph. Es gibt dieses legendäre Interview gemeinsam mit Rollo Fuhrmann. Denken Sie noch daran zurück?
Müller: Gar nicht mehr. Ich habe ihn seitdem auch regelmäßig gesehen, zuletzt beim Pokalfinale in Berlin. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, lachen wir uns darüber kaputt. Es sollte damals einfach nicht sein, er konnte ja überhaupt nichts dafür, er hat das auch schon hunderte Male erklärt. Er hatte einfach gar keine Informationen. Heute kann ich darüber schmunzeln und ihm ja nicht böse sein deswegen.
SPOX: Beim Interview mit Fuhrmann trugen Sie ein HSV-Trikot. Gibt es das noch?
Müller: Das war von Niko Kovac, mit dem hatte ich mal das Trikot nach dem Spiel getauscht. Ich bin vor wenigen Wochen umgezogen, dabei habe ich sämtliche Trikots, die ich in meiner Karriere gesammelt habe, einem guten Freund gegeben. Die werden jetzt alle versteigert und der Erlös kommt einem guten Zweck zu Gute. Bei mir lagen sie ohnehin nur im Schrank, eines habe ich behalten, das ist das Endspiel-Trikot von 1997 von Ciriaco Sforza, den Rest habe ich freigegeben. Damit hat es ja dann doch noch was Gutes.
Seite 1: Müller über Assauer und ein legendäres Interview
Seite 2: Müller über seine Zeit in Hoffenheim und eine Backpfeife
Seite 3: Müller über Rapid und den österreichischen Fußball
SPOX: In Hoffenheim waren Sie nur sieben Monate im Amt. Wie erging es Ihnen dort?
Müller: Letztlich habe ich dieses Kapitel sehr schnell abgeschlossen. Jeder, der sich im Fußball auskennt, weiß, wer derjenige ist, der in Hoffenheim das Sagen hat. Entweder vertraut man einem oder man vertraut einem nicht. Letztlich war ich dort nicht bereit, gewisse Dinge einzugehen, die ich im Endeffekt verantworten hätte müssen. Dadurch kam auch die Trennung zustande.
SPOX: War Ihnen vor der Entscheidung nach Hoffenheim nicht bewusst, dass dort andere die wichtigen Entscheidungen treffen?
Müller: Es ist ja nicht so, dass ich bezogen auf das Personal und die Mannschaft keine Entscheidungen treffen konnte. Aber es gab abseits des Vereins Dinge, die wieder in den Klub mit reingespielt haben, und das konnte ich nicht einfach so hinnehmen und dafür wollte ich auch nicht die Verantwortung tragen.
SPOX: Es hieß damals, dass Markus Gisdol nicht bereit war, mit Ihnen zu arbeiten.
Müller: Nein, das habe ich auch nur gehört. Markus Gisdol hat am Tag der Entlassung und auch die Tage danach versucht, mich zu erreichen. Ich brauche aber auch keine Erklärung. Die Entscheidung trifft ein Verein, die Verantwortung in Hoffenheim liegt bei Herrn Hopp, damit kann ich leben, auch wenn er mir - und das fand ich sehr schade - meine Entlassung oder die Gründe nie in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt hat. Das ist aber ein Geschäft, in dem ich sehr weich gefallen bin, wenn man das mit anderen Arbeitnehmern in Deutschland oder der ganzen Welt vergleicht.
SPOX: Blicken wir einen Schritt weiter in die Vergangenheit. Ganz am Anfang Ihrer Karriere gibt es diese Geschichte, als Sie kein eigenes Trikot hatten und einfach einen neuen Pulli angezogen haben, der Ihnen kurz zuvor geschenkt wurde.
Müller: So fing es an. Ich habe damals fast täglich zusammen mit einem Freund gespielt und irgendwann sagte er: "Mensch, komm doch zu uns in den Verein, du könntest uns richtig helfen". Er meinte nur, ich solle irgendetwas Rotes anziehen. Ein paar Tage zuvor hatte ich von meiner Mutter einen roten Nickipullover bekommen, den habe ich genommen, an diesem Tag hat es fürchterlich geregnet und der Pullover war natürlich total kaputt. Man konnte ihn wegschmeißen.
SPOX: Ihre Mutter war sicher begeistert?
Müller: Es gab wirklich beträchtlich Ärger, ich glaube sogar eine Backpfeife, vor allem hatte sich meine Mutter nicht mehr daran erinnert, dass ich an diesem Tag ein Spiel hatte und hat sich natürlich Sorgen gemacht, als ich nicht nach Hause kam.
SPOX: Sie kommen aus einfachen Verhältnissen. Wissen Sie es deshalb mehr zu schätzen, wenn man sich gewisse Dinge hart erarbeiten muss?
gettyMüller: Man sollte nicht den Fehler machen und sagen, früher war alles besser und heute ist alles schlechter. Man kann das Rad nicht zurückdrehen. Ich glaube, dass es mitunter auch für die Spieler sehr schwierig ist, das alles richtig einzuordnen. Denn es kommt doch sehr schnell sehr viel Geld ins Spiel und man muss höllisch aufpassen, um die Beine auf dem Boden zu halten. Für mich ist die Familie nach wie vor entscheidend. Wenn du vom Elternhaus früh in die richtigen Bahnen gelenkt wirst, wirst du dich auch im Profifußball gut behaupten können und all das auch zu schätzen wissen.
SPOX: Ist die mentale Komponente generell eine Lücke in der Jugendarbeit?
Müller: In den vergangenen Jahren habe ich ein bisschen Bedenken hinsichtlich der Nachwuchsförderung. Dass man zu sehr das Augenmerk auf Spieler richtet, die die feine Klinge haben. Diese Spieler werden hochgelobt, aber man macht vielleicht ein bisschen den Fehler, dass man nicht den Spielern eine Chance gibt, die eine super Mentalität haben, die sich immer um ein paar Prozent steigern, die einen guten Charakter haben, die eine Siegermentalität haben. Da muss man höllisch aufpassen, dass man nicht eine Mannschaft bekommt, bei der man sagt: "Die spielt tollen Fußball, aber sie gewinnt nie was." Für mich kommt ganz klar Mentalität vor Qualität, aber natürlich ist eine gewisse Qualität Grundvoraussetzung.
Seite 1: Müller über Assauer und ein legendäres Interview
Seite 2: Müller über seine Zeit in Hoffenheim und eine Backpfeife
Seite 3: Müller über Rapid und den österreichischen Fußball
SPOX: Seit Januar sind Sie nun bei Rapid Wien Sportdirektor. Durch die Vizemeisterschaft ist der Klub wieder international am Start. Ihr Halbjahresfazit fällt positiv aus, oder?
Müller: Natürlich. Das hier ist schon eine Umstellung im Vergleich zu den Vereinen vorher, aber ich denke, dass die Mannschaft gerade in der Rückrunde zu einer guten Form gefunden hat und auch sehr konstant spielte. Die Entwicklung der Mannschaft ist sehr positiv. Der zweite Platz hinter Salzburg ist auf jeden Fall ein Erfolg, viele Experten haben das dem Team nicht zugetraut. Deshalb sind wir sehr glücklich, dass unsere jungen Spieler eine solch erfolgreiche Saison gespielt haben.
SPOX: Als die Anfrage aus Wien kam, hatten Sie auch ein interessantes Angebot aus der Bundesliga. Wieso fiel die Entscheidung für Rapid?
Müller: Das Angebot aus der Bundesliga war im Nachwuchsbereich. Aber um ganz ehrlich zu sein: Ich wollte einfach mal raus aus Deutschland.
SPOX: Bei Ihrer ersten Pressekonferenz sagten Sie, dass Sie keine Sekunde gezögert hätten, als die Anfrage aus Österreich kam. Was hat Sie überzeugt?
Müller: Als ich im Dezember in Wien beim Hearing war, bei dem sowohl das Präsidium als auch die wichtigsten Sponsoren waren, habe ich einfach ein Gefühl entwickelt, dass das eigentlich genau die Herausforderung ist, nach der ich gesucht habe. Mit einer jungen Mannschaft, mit wenig Budget und der Jugendarbeit als wichtige Säule. Geld war nie ein Thema, sondern vielmehr der Reiz dieser Aufgabe und auch die klare Philosophie des Klubs, die ich so selten in einem Verein vorgefunden habe.
SPOX: Ihre Aufgabe, einen guten Kader zusammenzustellen, ist nicht gerade leicht.
Müller: Schon als ich im vergangenen Jahr mit dem Präsidium gesprochen habe, war klar, dass Rapid nicht auf Rosen gebettet ist. Man muss davon ausgehen, dass Spieler, die eine gute Entwicklung nehmen, sich immer damit auseinandersetzen, den Verein bei entsprechenden Angeboten zu verlassen. Ich fand hier eine Situation vor, in der schon viele Dinge feststanden, etwa die Vertragssituation bei Marcel Sabitzer.
SPOX: Nach dem Transfer von Sabitzer hagelte es Kritik für Red Bull aus der Liga, auch aus Deutschland, von Rapid gab es jedoch weder Klagen noch Jammern oder eine Kampfansage.
Müller: Letztlich haben wir uns auf einer fairen und sachlichen Basis unterhalten. Mein Verhältnis zu Ralf Rangnick ist zu gut, um dann noch Theater zu machen. Ich denke einfach, dass es normal ist in der heutigen Zeit des Fußballs. Es war eine Entscheidung des Spielers, der seine persönliche Entwicklung dadurch vielleicht besser sieht, wenn er möglicherweise mit Salzburg in der Champions League spielen kann. Klar sah es anfangs für die Beteiligten nicht allzu schön aus. Aber ich denke, dass wir alle vernünftig genug sind, um das Thema fair und sauber zu behandeln.
SPOX: Von Titeln sprechen Sie aber bisher noch nicht...
Müller: In ein oder zwei Jahren sollten wir auch sagen können, dass wir einen Titel holen möchten. Aber es wäre zum jetzigen Zeitpunkt unfair dieser Mannschaft gegenüber, so einen Druck auszuüben und zu sagen, wir wollen Meister werden. Dazu sind wir noch zu sehr in einem Entwicklungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich bin sehr zuversichtlich, in ein oder zwei Jahren ganz vorne angreifen zu können.
SPOX: Bei Rapid haben Sie rund 20 Millionen Euro im Jahr zu Verfügung. Was bringt Ihnen denn die Teilnahme an der Europa League konkret?
Müller: In Deutschland wird darüber immer etwas geschmunzelt und gesagt, da könne man nichts oder nur sehr wenig verdienen. Für uns ist es aber sehr viel Geld. Natürlich wären wir hocherfreut, in den Playoffs zu bestehen und uns für die Gruppenphase zu qualifizieren. Das ist unser Ziel. Zum einen sportlich, denn ich glaube, das tut unserer jungen Mannschaft gut. Immerhin wären das mindestens sechs internationale Spiele für unsere jungen Burschen, in denen sie sich weiterentwickeln können. Auf der anderen Seite wollen wir natürlich nicht verhehlen, dass wir die Einnahmen, die dort möglich sind, gut gebrauchen könnten.
SPOX: Die österreichische Liga hinkt im internationalen Vergleich noch zurück. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Müller: Ich sehe in Österreich in den kommenden Jahren die Liga und die Politik in Sachen Infrastruktur ganz klar gefordert. Das ist meines Erachtens während und nach der Europameisterschaft 2008 ein bisschen verpasst worden. Wir haben das Projekt mit dem Stadionbau nun in die Hand genommen, für uns ist das ein Jahrhundertprojekt, aber leider reicht es nicht, wenn nur eine Handvoll Klubs eine gute Infrastruktur aufweisen. Andere Vereine müssen nachziehen, allerdings kann man ihnen auch nicht die Luft zum Atmen nehmen, indem man die Lizenzierungsbedingungen von heute auf morgen verschärft.
SPOX: Wie würden konkrete Maßnahmen aussehen?
Müller: Derzeit gibt es in Österreich nur 20 Profiklubs, zehn in der ersten Liga und zehn in der zweiten Liga. Ich denke, es sollte in der Zukunft darauf hinauslaufen, dass es eine Liga gibt mit 16 Profiklubs. Es sind einige Traditionsvereine da, die wir sicherlich gerne in der ersten Liga sehen würden, von daher liegt es an uns allen, gemeinsam mit der Liga dafür zu sorgen, dass die erste Liga noch interessanter wird.
SPOX: Gerade diese Dinge wären ja auch essentiell wichtig für eine bessere TV-Vermarktung?
Müller: Ich glaube, jeder Zweitligist in Deutschland hat vorab eine fixe Summe von sechs bis sieben Millionen Euro. Davon können wir natürlich nur träumen, bei uns sind es in etwa 1,2 Millionen, die aus diesem Bereich eingenommen werden. Hinzu kommt natürlich, dass Spieler, die in der zweiten deutschen Liga spielen, für uns sehr interessant wären, bei den Gehaltsvorstellungen dieser Spieler haben wir aber im Normalfall keine Chance.
SPOX: Rapid bekommt ein neues Stadion. Sie haben die Infrastruktur bereits angesprochen, inwiefern ist das neue Stadion ein noch fehlendes Teil im Puzzle?
Müller: Für die Zukunft des Klubs, um national wie auch international konkurrenzfähig zu sein, ist dieses Stadion überlebensnotwendig. Es gibt uns sicherlich die Möglichkeit, unsere wirtschaftliche Situation auf breitere Füße zu stellen. Schön wäre es, wenn es morgen schon losgehen könnte, auch wenn die Zeit im Hanappi-Stadion mit Sicherheit eine fantastische Epoche war. Aber ich glaube auch, dass unsere Fans sich total mit dem neuen Zuhause von Rapid identifizieren können.
SPOX: Als Manager wird man in erster Linie an guten oder schlechten Transfers gemessen. Wie sehen Sie Ihre eigene Bilanz?
Müller: Auf einzelne Personen möchte ich jetzt hier gar nicht eingehen. Ich kann nur sagen, dass man im Laufe der Zeit eine ganze Menge an Transfers gemacht hat und wenn man eine Erfolgsquote von 60 Prozent hat, dann ist das schon sehr gut. Letztlich kommt es auch immer darauf an, ob man einen Fehler noch korrigieren kann. Manchmal bekommt man die Zeit dafür, manchmal bekommt man sie nicht.
Seite 1: Müller über Assauer und ein legendäres Interview
Seite 2: Müller über seine Zeit in Hoffenheim und eine Backpfeife
Seite 3: Müller über Rapid und den österreichischen Fußball
Alles zu Rapid Wien