Premier League
Von Frank Oschwald
Wohltat des Spieltags: Es gibt viele schlimme Dinge auf dieser Welt. Kriege. Das Dschungel-Camp. Brokkoli-Suppe. Und Selfie-Sticks. Dieser abstruse Stab, der einem hilft, ein Foto von sich selbst zu schießen, wenn man leider zu doof ist, umstehende Personen um Hilfe zu bitten. Zuletzt hielt das Phänomen auch in den Stadien Einzug. Nein, ein spontanes und lässiges Foto aus der Hüfte heraus ist zu langweilig. Ein Selfie aus schwindelerregender Höhe und dem perfekten 41,5-Grad-Winkel sollte es schon sein. Zwei Premier-League-Klubs schieben dem ganzen Treiben nun einen Riegel vor. An Tottenhams White Hart Lane und in Arsenals Emirates Stadium sind Selfie-Sticks nun offiziell verboten. Eingeführt wurde das Verbot auf Initiative der englischen Fan-Vereinigung "The Fighting Cocks" - genau, die kämpfenden Hähne.
Richie Rich des Spieltags: Jetzt mal Butter bei die Fische: Ein bisschen Ehrlichkeit würde allen in diesem Fußball-Zirkus guttun. Da würde man die Interviews nach dem Spiel nicht auf die letzte Silbe vorhersehen können und das schwurbelige Wir-halten-am-Trainer-fest-Gerede der Teammanager nach der 20. Pleite in Folge hätte auch endlich ein Ende. West Hams Besitzer David Sullivan könnte sich dabei eine Scheibe von seinem Sohn abschneiden. Denn der Spross des Big Bosses, David Sullivan, twitterte sich unter der Woche sein komplettes Fan-Leid von der Seele und löste in England eine Welle der Empörung aus. Vor allem auf Andy Carroll und Kevin Nolan hatte es der 19-Jährige Zögling abgesehen. Dass der partywütige Carroll ausgerechnet an seinem Geburtstag im FA-Cup mal wieder verletzt fehlte, verwunderte Sullivan Jr. - und so forderte er die Follower auf, Bilder einer möglichen Sauftour Carrolls zu schicken. Kurz danach lederte der Kleine weiter. Ob man denn Nolan nicht gleich in Liverpool lassen könne, fragte Sullivan und schob nach: "Wie Nolan es schafft, in der Premier League zu spielen, fasziniert mich. Das macht uns allen Hoffnung." Einen Einlauf des Vaters später meldete sich Sullivan Jr. kleinlaut zu Wort und entschuldigte sich wie ein reuiges Kleinkind bei den Lesern. Andy Carroll antwortete auf seine Art und Weise und erzielte ein Zaubertor. In your face, verzogener Schnösel.
Anything else? Ach ja, und wenn wir hier schon bei meckernden Leuten sind, machen wir in London gleich weiter. Allerdings schimpfte hier nicht der Sohn eines Akteurs, sondern der Vater höchstpersönlich. Nachdem Arsenal-Keeper Wojciech Szczesny beim 0:2 in Southampton zuletzt gleich doppelt patzte, wurde er zu allem Überfluss auch noch beim Rauchen in der Dusche erwischt. In den polnischen Medien meldete sich nun Papa Szczesny zu Wort. Rauchen in der Dusche? Pff, das wäre nur eine Erfindung der Medien. Generell sei die Kritik an seinem Sohn völlig Banane. Vielmehr sind es die Arsenal-Abwehrspieler, die den ganzen Mist bauen. "Bitte schauen Sie sich die Arsenal-Defensive doch an. Wie diese Jungs spielen, ist ein Desaster. Die Abwehr ist die ganze Saison über schon eine Blamage", so Vater Maciej, ehemaliger polnischer Nationalkeeper, in der Zeitung "Przeglad Sportowy". Vor allem Mertesacker habe die "Agilität eines Nashorns", meinte der Papa. Langsam Freundchen, der Mann ist Weltmeister.
Serie A: Selfie Stick für einen Unsterblichen