Primera Division
Von Frank Oschwald
Friseurtermin des Spieltags: Schon eine gefühlte Ewigkeit haben wir an dieser Stelle nicht mehr über den Maestro schlechthin gesprochen: Cristiano Ronaldo. Dass er am Wochenende trotz handgezählten 319 Torschüssen die Hütte nicht traf, qualifiziert ihn natürlich nicht für einen eigenen Blitzlicht-Punkt, vielmehr sind wir auf bizarre Dinge auf seiner Facebook-Pinnwand gestoßen. In regelmäßigen Abständen gibt's vom Portugiesen dort Posts für seine - anschnallen - 106 Millionen Facebook-Freunde. Einhundersechsmillionen! Aktuell kann man dort beispielsweise einen Tag mit den Halbgott gewinnen. Neben Frühstück und Besuch des Clasicos darf man, kein Witz, bei einem Friseurtermin dabei sein. Das ist natürlich toll. Einen Moment...hmm, kurz überlegt...also ne, ich könnte mir spontan nichts Tolleres vorstellen. Auch in der letzten Woche erhellte er das Leben vieler Fans mit einem Video von zu Hause. Dort wurde er in etwas gebrochenem Englisch folgende bedeutungsschwere Nachricht los: "Hi Guys, ich bin nach dem Training jetzt zu Hause. Es war etwas Verkehr. Jetzt esse ich. Ich bin nicht so hungrig. Aber ich esse gesund. Hühnchen mit Brokkoli. Ich hoffe, dass euch das auch gefällt. Danach lege ich mich hin, um morgen frisch zu sein. Esst und bleibt gesund. Ciaoooooo." Toll. Jetzt wissen wir wieder Bescheid und sind beruhigt. 600.000 Fans sehen das ähnlich und klickten "Gefällt mir". Wie es noch mehr Fans werden? Also inhaltlich sind wir schon auf einem guten Weg. Da hat er schon von dem Besten gelernt. Das nächste Video dann bitte mit "Kennt ihr diesen Cristiano-Entertainment-Moment?" beginnen und stilecht mit einem Schimpfwort beenden. Cristiano, einfach mal das Leben genießen, AMK!!!
Opa des Spieltags: Ohne auf viel Gegenwind warten zu müssen, könnte man sagen, dass Juan Carlos Valeron ein alter Hase des Fußballgeschäfts ist. Vermutlich würde er auch die Bezeichnung alter Sack noch durchgehen lassen. Warum? Nun, gegen Barca wurde Valeron nach gut 60 Minuten eingewechselt und gegen die jungen Hasen ins Rennen geschickt. Er konnte zwar nicht für die Wende sorgen, doch Geschichte schrieb er trotzdem. Mit 40 Jahren und 101 Tagen ist er seit dem Wochenende der fünftälteste Spieler, der je ein Spiel in La Liga bestritt. 40 Jahre! Um sich die Dimensionen mal vorstellen zu können: Seit 2013 spielt er wieder bei UD Las Palmas, dort wo er 1995 seinen ersten Profivertrag unterzeichnete. Damals spielte er gegen Agenten wie Clarence Seedorf, Christian Vieri, Fernando Redondo, Fernando Hierro, Michael Reiziger und den damaligen Real-Trainer Jupp Heynckes. Helden einer anderen Generation. Auch in der ewigen Tabelle ist noch Luft nach oben. Auf Platz vier liegt Donato mit 40 Jahren und 173 Tagen. Für Platz eins wird allerdings eng. Dort steht Harry Lowe mit 48,5 Jahren.
Algo mas? Der letzte Punkt gehört heute einer Mannschaft, der wir in den letzten Ausgaben ähnlich viel Beachtung geschenkt haben wie dem SV Sandhausen. Denn still und heimlich kletterte Villarreal in der Tabelle nach oben, gewann am Wochenende das Topspiel gegen Atletico und grüßt nun von Platz eins. Das ist in mehrerer Hinsicht historisch. Denn noch nie stand Villarreal in seiner 92-jährigen Klubhistorie nach einem Spieltag auf dem ersten Rang. Zudem wartete kein Team länger auf eine Übernachtung auf dem ersten Tabellenplatz. Als nächstes sollte rein statistisch nun Malaga an der Reihe sein. Die warten nämlich mit 538 Spielen nun am längsten auf den Platz an der Sonne. Und noch einen Glückwunsch müssen wir hier loswerden. Diego Simeone ist der erste Atletico-Coach, der 211 Spiele am Stück Trainer des Klubs war. Er löste Vereinslegende Luis Aragones ab. Einerseits schaffte Simeone das logischerweise, weil er fürchterlich erfolgreich ist, andererseits aber wahrscheinlich auch, weil sich niemand auch nur im Ansatz trauen würde, diesen Büffel von Mann zu feuern. Sag dem mal, dass er gehen muss. Der isst dich ja auf.
Serie A: Nicht jeder Donut hat ein Loch