Tanzt, das Feierbiest hat Laune!

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Ohne Worte
© https://twitter.com/BenC__

Ein Foto, das selbst die hartgesottensten Gemüter durchwirbelt, schockiert die Insel. In Neapel trägt man eine alte Dame zu Grabe, untermalt von Trapattonis Ziegelstein-Weisheiten. Außerdem: CR7 verändert den Lauf der Welt. Nicht.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Kremation des Spieltags: Es war ein Sonntag der Trauer in Neapel. Die Mauern der Stadt wurden mit teilnehmenden Todesanzeigen gepflastert, um dem Abschied einer alten Dame zu begehen. "Leider verließ uns die liebenswerte Signora Juventus. Sie wurde am 26. September um 22.35 Uhr durch Kremation beigesetzt. Alle Neapolitaner sprechen ihr Beileid aus." Und da sage noch jemand, die Süditaliener besäßen dem Erzrivalen gegenüber kein Mitleid. Bereits am Samstagabend hallten laustarke "Serie B, Serie B"-Chöre durchs Stadio San Paolo, während Napoli 2:0 führte und die Turiner offensichtlich mit Doppelgängern ihrer Profis über den Rasen irrten. Fünf Punkte nach sechs Spieltagen und zwei Heimzähler notiert die Juve, dazu sieben Gegentore, die man im Vorjahr erst nach 16 Partien bilanzierte. "Der Ball ist rund und manchmal springt er zur einen Seite, während du zur anderen läufst", analysierte Coach Max Allegri, was entschieden dem ehemaligen Juventus-Trainer Giovanni Trapattoni widersprach. Der Maestro stellte einst klar: "Der Ball ist nicht immer rund, manchmal steckt in ihm ein Hase." Löblich übrigens, dass Trap seit kurzem als Co-Kommentator der Azzurri wieder im Einsatz ist. Die zuletzt etwas faden italienischen Auftritte versüßte er mit den Weisheiten "Beide Teams tasten sich ab, doch nicht jeder Donut gelingt mit einem Loch in der Mitte" oder "Maltas Abwehr ist wie ein Schwamm: Sie saugt Wasser, Wasser, Wasser auf, und irgendwann verliert sie Wasser". Am Wochenende wurde Trapattoni nach dem diesjährigen Meister befragt, mit dem Zusatz, er dürfe auch gerne lügen. "Na dann sage ich Juventus."

Stahlbeton des Spieltags: Roberto Mancini quengelte so lange, bis er kurz vor Transferschluss Felipe Melo als Neuzugang begrüßen durfte. Wirklich erschloss sich dieser brennende Wunsch nicht. Der etwas hölzerne Mittelfeldspieler hat in seiner Heimat Brasilien die Fußball-Philosophie etwas verquer vermittelt bekommen und gehört zu der aussterbenden, aber gelegentlich lobenswerten Spezies, die in fast jedem Zweikampf krachende Knochen hinterlässt und zumindest blass Rot fordert.

"Manche Spieler brauchen eben richtig was auf die Socken, um den Kopf klar zu bekommen", sagte er kürzlich. "Und wer Kontakt nicht mag, soll lieber Tennis spielen." Na eben. So wie Teamkollege Doktor Samir und Mr. Handanovic, der am Sonntagabend rudimentäre Ballkontakte verabscheute und der Fiorentina den Weg zum 4:1 in San Siro ebnete. Florenz ist damit zum ersten Mal Tabellenführer seit Februar 1999 - damals übrigens unter Coach Trapattoni. Felipe Melo wäre gegen die allzu flinken Gäste dann vielleicht doch im Tennis erfolgreicher gewesen. Wie bemerkte schon Trap: "Man muss erst Ziegel erschaffen, um hart wie Stahlbeton zu werden."

Und sonst? Seinen 39. Geburtstag hatte Francesco Totti sicher anders geplant. Eine Verletzung beim 5:1 über Carpi zwingt den Capitano zu einer Pause von mindestens einem Monat. Eine Zerrung unter dem Gesäßmuskel lautete die Diagnose und Totti selbst kommentierte, er fiele womöglich drei, vier Monate aus, denn diesen Muskel würde er ziemlich oft benötigen. Am Abend revidierte er die Selbstprognose, als Frau Ilary Blasi per TV ihre Schwangerschaft verkündete.

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