"Kanzleramt prüft Aktenlage"

SID
Die WM 2006 wird auch vom Kanzleramt überprüft
© getty

Die Affäre um ungeklärte Millionen-Zahlungen im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland beschäftigt höchste Stellen im Land. "Das Kanzleramt prüft derzeit die Aktenlage zur WM-Vergabe 2006", teilte ein Regierungssprecher dem SID am Montag mit. Eine Bewertung der Situation gab die Regierung nicht ab.

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In die Bemühungen um den Zuschlag für das WM-Turnier 2006 war die Bundesregierung vor der Wahl im Jahr 2000 stark involviert. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder engagierte sich mehrfach persönlich für das Projekt und reiste mit dem Bewerbungskomitee im Juli 2000 auch zur Abschlusspräsentation nach Zürich. Auf Vermittlung der Regierung hatte der damalige WM-Bewerbungschef Franz Beckenbauer auch beim G7-Gipfel in Köln zusammen mit seinem Berater Fedor Radmann bei den wichtigsten Staats- und Regierungschefs für Deutschland als WM-Gastgeber 2006 werben dürfen.

Bereits Mitte Oktober hatte die Bundesregierung in der WM-Affäre kurz nach Veröffentlichung der ersten Korruptionsvorwürfe gegen die deutschen WM-Organisatoren vom DFB Aufklärung gefordert. Der DFB konnte die Überweisung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA bislang nicht nachvollziehbar erklären.

"Diese Berichterstattung bedeutet natürlich, dass die Vorwürfe aufgeklärt werden müssen. Das ist nicht Aufgabe der Bundesregierung, sondern das ist Aufgabe des DFB und der FIFA. Da sind wir zuversichtlich, dass diese sich auch mit dieser Aufgabe intensiv befassen werden", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

In der vergangenen Woche hatte bereits das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium eine Überprüfung seiner Unterlagen zur WM-Organisation auf SID-Anfrage bestätigt. "Da der damalige Bundesminister des Innern Mitglied des Aufsichtsrates des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war, prüft das Ministerium seine eigenen Akten und unterstützt den Aufklärungsprozess, soweit dies von staatlicher Seite aus möglich ist", sagte eine Ministeriumssprecherin.

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