"Alle fotografieren meinen Bauch"

Von Oliver Birkner / Ben Barthmann
Low Carb? Hauptsache es schmeckt...
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Premier League

von Ben Barthmann

Spiel des Spieltags: "Kinners, geht's raus und spielt's Fußball" sagte Manuel Pellegrini an jenem 21. Februar 2016, schickte seine Dschungelcamp-Auswahl (die Z-Promis, Ihr versteht) gegen Chelsea raus aufs Feld und sah zu, wie die Citizens von Chelsea aus dem FA Cup gekegelt wurden. "Skandal!", riefen die einen nach dem satten 1:5, Belastungssteuerung die anderen. Letztlich bleibt festzuhalten: Mit Pep Guardiola wäre das anders geendet. Da hätten die ersten drei, vier Mannschaften, die aufstellbar gewesen wären, nämlich verletzt gefehlt und hätten nicht auf der Bank gesessen.

Chelsea hatte Tage zuvor den Fluch des fliegenden Portugiesen aufgehoben. Der Präsident der Blues - die haben tatsächlich einen Präsidenten!? - schickte Jose Mourinho nach dessen, nun schon einige Tage vergangenen Rauswurf, Replicas der gewonnen Titel zu und so zog The Special One irgendwo zwischen Mailand und Manchester die Nadeln aus seinen Voodoo-Puppen von Eden Hazard und Co., anders ist diese Leistungssteigerung eigentlich nicht zu erklären.

Somit hat Guus Hiddink die Niederlage gegen PSG in der Königsklasse also vergessen gemacht und darf sich nun wieder dem Projekt Nichtabstieg widmen. Im City-Lager ist man derweil noch etwas verkatert und wird sich demnächst ein paar Witze anhören müssen. Wirklich nicht fair. Wie sich die Sky Blues fühlen kann sich jeder denken. Etwa so. Oder so. Oder doch so? Auf jeden Fall beschissen.

Riesenscheiße des Spieltags: Erstmal vorweg: Word 2010 unterkringelt Riesenscheiße nicht Rot, dementsprechend ist das absolut die richtige Wordwahl. Jetzt aber mal im Ernst, muss ja auch mal sein. In England flogen an diesem FA-Cup-Spieltag gleich mehrfach Münzen auf das Feld. Die meiste Aufmerksamkeit bekamen die unfassbar coolen West-Brom-Fans, die nach ihrer Pokalniederlage gegen Reading meinten, sie müssten Kleingeld auf dem Rasen abladen.

Mindestens einer lud sein Erspartes im Gesicht von WBA-Dauerbrenner Chris Brunt ab, der das verständlicherweise weniger lustig fand und von den Security-Kräften zurückgehalten werden musste, um nicht die Tribüne zu erklimmen und manchem Fan das eben geworfene Kleingeld in den Rachen zu stopfen. "Er kann froh sein, Polizei um sich gehabt zu haben, sonst hätte ich ihn mir womöglich geschnappt", wütete Brunt.

Doch der Mann zeigte großes Herz. "Das ist definitiv einer der schlimmsten Fußball-Tage meines Lebens. Ich bin froh, dass meine Frau und meiner Kinder nicht zum Spiel gekommen sind. Sie hätten mich bitter enttäuscht gesehen", erklärte er den Kameras, zog sein Trikot aus und schenkte es doch einem jungen Fan. So und nicht anders. Hut ab, Herr Brunt.

Anything else? Wir schauen lieber wieder auf die schöne Seite des Fußballs und freuen und so über und vor allem für Jimmy Bullard. Der Ex-Mittelfeldspieler wechselte 2009 vom FC Fulham zu Hull City und sollte nach mündlichen Absprachen rund 40.000 Pfund in der Woche verdienen. Soweit so gut. Doch nun in Rente, plauderte der gute Mann ein bisschen mehr über seine Zeit bei den Tigers.

Für viereinhalb Jahre war der Vertrag ausgestellt worden, der, wie eben üblich, auch die eine oder andere Bonuszahlung vorsah. "Ich bekam den Vertrag und sah ein Monatsgehalt von 50.000 Pfund. Ich habe es unter dem Tisch zu meinem Berater rübergereicht, der nickte und sagte: 'Yeah. Das ist ein Druckfehler. Unterschreib!'" Bullard unterzeichnete, pustete "die Tinte trocken" und freute sich bereits einen Ast, da wurde es noch besser: "Für jeden Einsatz sollte ich weitere 5000 oder 6000 Pfund bekommen."

Dass der Klub bisher noch zu keinem Statement zu erreichen war, wundert dementsprechend nicht. Bullard war es allerdings: "Danke an Hull City. Sie haben mein Leben verändert." Er ist so reich, dass er direkt zum maximalpigmentierten Gangsterrapper wird: "I'm dropping cash everywhere, I'm bleeding cash." Dieser Vertrag wirft übrigens auch ein ganz anderes Licht auf ein Interview mit Marko Grujic. Der 19-jährige Serbe unterschrieb vor kurzem beim FC Liverpool und erklärte einer lokalen Zeitung: "Seit ich unterschrieben habe, habe ich viele unseriöse Angebote von Frauen erhalten."