"Alle fotografieren meinen Bauch"

Von Oliver Birkner / Ben Barthmann
Low Carb? Hauptsache es schmeckt...
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Primera Division

von Ben Barthmann

Spiel des Spieltags: Da gibt's es angesichts des Medienechos eigentlich nur eine Wahl. Real Madrid verspielte, so die allgemeine Wahrnehmung, mit einem 1:1 in Malaga endgültig die Meisterschaft. Die Königlichen zeigten sich in Andalusien einmal mehr alles andere als unbesiegbar und ließen bereits den siebten Punkt dieser Saison im nun wohl ziemlich ungeliebten Teil Spaniens liegen. Cristiano Ronaldo verschoss einen Elfmeter und rief damit mindestens eine, wenn nicht sogar zwei oder drei Debatten neu auf, die er mit seinem Treffer in der Champions League eigentlich hatte verstummen lassen.

Dennoch bleibt die Frage: Wo ist nun eigentlich der große Unterschied zwischen Rafa Benitez und Zinedine Zidane? Ganz einfach. Der eine hat neun Kilo zu viel, der andere neun Punkte zu wenig. Die Stimmung ist ausbaufähig in Spaniens Hauptstadt, da helfen selbst blödeste Witze nicht mehr weiter. Der Kellner hat inzwischen einen neuen Job gefunden. Hihi.

Das Spiel muss Zidane dermaßen auf dem Magen geschlagen haben, dass er sich auf der anschließenden Pressekonferenz mit sich selbst nicht ganz einige wurde. "Ich denke nicht, dass wir nicht gut gespielt haben", so der Franzose, um anzufügen: "Trotzdem glaube ich, dass wir hier eher einen Punkte gewonnen als zwei verloren haben." Heißt jetzt genau was? Vielleicht sollte er einfach Nachhilfe bei Diego Simeone nehmen. Der vermeldete nach 0:0 gegen Villarreal: "Die Meisterschaft gelaufen? Wir sind jetzt erstmal sechs Punkte von Villarreal (dem Tabellenvierten, Anm. d. Red.) entfernt."

Team des Spieltags: Langsam wird's langweilig, aber wir müssen eben doch wieder über den FC Barcelona sprechen. Mit vier Punkten Vorsprung im Meisterschaftskampf in diese Woche gegangen, haben die Katalanen inzwischen satte neun Punkte Vorsprung. Der Sieg unter der Woche über Gijon, nun das Gewürge gegen Las Palmas und schon ist die Tabellenspitze zementiert wie die Füße eines Mafia-Opfers. Es läuft so dermaßen gut, dass eigentlich keiner darüber spricht, dass Barcas Defensive ohne Gerard Pique und Sergio Busquets die Ruhe eines zahnenden Babys ausstrahlte.

Viel mehr spricht man über ein Alien, das im Stadion auftauchte und auf seinem Bauch geschrieben forderte: "Messi, ich bin von deinem Planeten. Bitte gib mir dein Trikot." Das Trikot wurde es für den kreativen Fan nicht, dafür aber ein Artikel in allen Zeitungen Spaniens, die auf seriösen Journalismus verzichten können. Also praktisch allen. Dabei sollte dieser Lionel Messi eigentlich schon lange weggesperrt werden.

Mit seinem Elfmeter am vergangenen Wochenende hat er ähnlich schlechten Einfluss auf die Jugend wie Killerspiele oder diese Gangstermusik aus den Vereinigen Staaten. Die U15 Arsenals imitierte jüngst den quergelegten Messi-Elfmeter und darf sich nun also zum Klub der schwer erziehbaren, völlig respektlosen Kids, die von eben jenen drei Faktoren völlig verdorben wurden, zählen. Sorry Jungs. Ihr seid jetzt abgestempelt.

Algo mas? Si claro! Wir müssen an dieser Stelle fette Props an Deportivo La Coruna vergeben, die derzeit so richtig die Liga rocken. Der letzte Sieg datiert auf den 19. Dezember, seitdem holte man wettbewerbsübergreifend ganze sieben Unentschieden und vier Niederlagen. Wir fordern allerdings die Grüne Karte für besondere Fairheit, verhalfen sie doch RCD Espanyol zum ersten Sieg (1:0) seit dem 30. Dezember. Die Katalanen hatten seitdem immerhin zwei Remis und satte acht Niederlagen bei einem Torverhältnis von 6:28 gesammelt.

Nicht nur mit Espanyol geht es allerdings aufwärts, auch der FC Valencia ist wieder im Geschäft. Bevor jetzt jemand laut ruft: "Fake! Photoshop!", lasst euch gesagt sein: Doch, isso! Gary Neville und die Xes feierten mit dem 2:1 über Granada den dritten Sieg in Folge und dürften ganz, ganz langsam wieder kommen. Dass Granada Tabellenletzter, Espanyol wie schon erwähnt eher formschwach und Rapid Wien Österreicher sind, wird an dieser Stelle einfach mal verschwiegen. Denn Neville weiß ganz genau, was passiert ist: "Ich habe den Spirit des Teams neu erweckt." Ob das wirklich der Grund ist? Logsch - um unseren kürzlich in die USA abgewanderten Kollegen David Kreisl mit seinem herrlich sarkastischen Signature-Move zu grüßen.