Die Hondas und der SV Horn

Von Robert Arndt
Der SV Horn spielt derzeit noch in der drittklassigen Regionalliga Ost in Österreich
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Zurück zum 4. März 2016. Der Kader der Horner ist inzwischen mit 6 Spielern aus dem Land der aufgehenden Sonne bestückt. Darunter, wie anfangs erwähnt, auch mit Shuichi Gonda. Für den FC Tokio machte der WM-Fahrer 161 Spiele in der obersten japanischen Spielklasse und auch in der asiatischen Champions League kam Horns neue Nummer Eins zum Einsatz.

Doch im Sommer folgte der Knick. Gonda wurde vom Verein krankgeschrieben und das änderte sich nicht bis zu seinem Wechsel nach Horn.

Wie zu lesen ist, stand der Torhüter kurz vor seinem Karriereende, von gesundheitlichen Problemen war die Rede. Das beschauliche Horn soll Gonda revitalisieren, denn der Keeper hat Blut geleckt. Bei seiner Vorstellung Ende Januar sprach der 27-Jährige von Russland 2018, also einer erneuten Teilnahme mit Japan an einer Weltmeisterschaft. Zuletzt stand er im vergangenen Juni im Kader beim WM-Quali-Spiel der Samurai Blue gegen Singapur, kurz vor seiner Streichung aus dem Spielbetrieb beim FC Tokio.

Verstärkung auch aus anderen Ländern

Nun also das Debüt in der dritten Spielklasse in Österreich. Es ist nass, es ist kalt. Gonda hält seinen Kasten sauber und zeigt nur bei einem Freistoß eine kleinere Unsicherheit. Der Gast, die Reserve von Rapid Wien, gespickt mit Teenagern, hält gut mit, bleibt vor dem Tor allerdings zu harmlos.

Neben Gonda stehen mit Rintaro Yajima und dem 18-Jährigen Kenta Kawanaka zwei weitere Japaner von Beginn an auf dem Feld. Mit Shota Sakaki wird kurz vor Schluss ein weiterer eingewechselt.

Die Mannen aus dem östlichen Waldviertel siegen am Ende souverän mit 2:0. In die Torschützenliste trägt sich dabei auch Milan Bortel ein, neben Gonda ein weiterer Neuzugang im Winter. Der Slowake wechselte aus seiner Heimat von Spartak Trnava in die österreichische Provinz.

Im Sommer noch spielte der 28-Jährige vier Partien in der Europa League-Qualifikation unter anderem gegen PAOK Saloniki. Nicht nur Japaner sollen also 100 Kilometer nordwestlich von Wien für einen Aufschwung sorgen. "Wir genießen inzwischen auch im Ausland einen guten Namen und deswegen treten vermehrt Spielerberater an uns und so war dies auch bei Martin Bortel der Fall.", so Obmann Laudon.

Saison für Star-Keeper gelaufen

Nur eine Woche nach dem erfolgreichen Rückrundenstart folgt jedoch der Rückschlag. Beim Letzten kassieren die Horner eine bittere 0:1-Niederlage. Beinahe noch schlimmer: Gonda erleidet bei einem Zusammenprall einen glatten Schienbeinbruch und wird erst wieder in der nächsten Saison eingreifen können.

Die Niederlage kostet zudem die Tabellenführung, nachdem der Konkurrent Vienna seine Hausaufgaben machte. Zwar konnte der Rivale um den Titel anschließend geschlagen werden, aber bereits in der nächsten Woche folgte in Amstetten ein erneuter Punktverlust und der neuerliche Verlust der Spitze im Tableau. Es läuft auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinaus.

Erst Sieg, dann Entlassung

Der Vorstand um Yasunori Kanda hat zu Beginn der Rückrunde die Prämisse unmissverständlich gemacht: "Der Meistertitel in der Regionalliga ist nur der erste Schritt. Nächste Saison wollen wir auch in der Ersten Liga ganz oben stehen und sofort weiter Richtung Bundesliga kommen", so Kanda gegenüber dem ORF.

Ein weiteres Jahr Regionalliga existiert demnach in den Köpfen der Macher nicht. Kanda geht sogar noch weiter: "Wir haben viele Fans in Japan und denen wollen wir natürlich den besten Fußball bieten. Ich denke schon, dass die Champions-League möglich ist."

Mitte April stehen die Horner inzwischen auf Platz eins der Tabelle. Gegen den SC Neusiedl gibt es einen souveränen 4:0-Erfolg. Kurz darauf platzt die Bombe: Trainer Hans Kleer wird vom Verein freigestellt. In der Pressemitteilung heißt es, dass "unterschiedliche Auffassungen zwecks Philosophie" den Ausschlag gegeben haben.

"Der Verein meint, dass ich die Philosophie, die man gern hätte, nicht umsetze. Es wurde nicht konkretisiert", sagt Kleer im Gespräch mit SPORTNET. Klar ist für Kleer nur: "Die japanische Seite ist der Hauptgrund für meine Freistellung."

Diese Aussagen lassen Raum für Spekulationen. Fakt ist, dass die importierten Spieler aus Fernost bislang nur sporadisch zum Einsatz gekommen sind. "Es kam keine Order, dass ich die Spieler einsetzen muss, so frei durfte ich entscheiden. Wenn das also der Entlassungsgrund war, wurde er mir nicht genannt", behauptet der beurlaubte Trainer. Auch der Verein dementierte dies bereits gegenüber der NÖN.

Co-Trainer und Ex-Eintracht-Spieler Christoph Westerthaler übernahm die Geschicke. Er soll den erwarteten Aufstieg perfekt machen und die Investoren ein Stück näher an ihre Traumvorstellung bringen. Doch bevor diese Träume Realität werden können und Gegner wie der FC Bayern oder Real Madrid in der Waldviertler Volksbank Arena (Kapazität: 3.500 Zuschauer) empfangen werden, heißen die nächsten Widersacher FC Stadlau oder SC Ritzing. Aber man wird ja noch träumen dürfen...

Der SV Horn in der Übersicht

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