Patzer, Poeten und pinke Plastikschweine

Von Oliver Birkner / Dominik Stenzel / Adrian Fink
Gianluigi Buffon steht bei Juventus Turin im Tor
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Premier League

von Dominik Stenzel

Schweinestall des Spieltags: Auf der Insel gestaltet sich das Verhältnis zwischen Fans und ihren teils exzentrischen Klubbossen oftmals als - gelinde gesagt - schwierig. Und das ist auch kein Wunder - schließlich scheren sich viele der schwerreichen Funktionäre einen Dreck um Tradition oder Geschichte ihres Spielzeugs. Da kann es schon einmal passieren, dass kurzerhand Logo oder Vereinsfarben geändert werden. Ganz so weit ist es bei Charlton Athletic zum Glück nicht gekommen. Die Anhänger würden ihren Besitzer, den belgischen Geschäftsmann Roland Duchatelet (der übrigens auch bei Carl Zeiss Jena sein Unwesen treibt), dennoch am liebsten auf den Mond schießen. In seiner rund dreijährigen Regentschaft ging es stetig bergab, aktuell befinden sich die Südost-Londoner im Niemandsland der drittklassigen League One. Zumindest in Sachen Fanproteste (und deren Kreativität) gehören die Addicks jedoch nach wie vor zur Elite: Während der Ära Duchatelet wurde beispielsweise eine Protest-Band gegründet oder in einem Trauermarsch der Verlust der Seele des Vereins beklagt. Der Höhepunkt folgte nun jedoch am Samstag im Spiel gegen den Tabellenletzten Coventry: Kurz nach Anpfiff regnete es plötzlich pinke Plastikschweine von den Rängen - und zwar jede Menge pinke Plastikschweine. Im englischen Blätterwald ist von 3000 Stück die Rede. Das Spiel musste unterbrochen werden, einige der zunächst verdutzten Spieler konnten sich zumindest ein Souvenir schnappen. Erst nachdem der Saustall mit vereinten Kräften bereinigt worden war, konnte die Partie fortgesetzt werden (Charlton gewann übrigens 3:0). Besonders pikant: Auch die Coventry-Fans beteiligten sich an der Aktion - sie sind mit den Machenschaften ihres Besitzers, der Hedgefond-Gruppe Sisu, ähnlich unzufrieden.

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Lagerfeuer des Spieltags: Dank Donald Trump wird momentan viel über die Zustände in den Umkleidekabinen der Sportwelt schwadroniert. Gerard Pique lieferte nun eine Geschichte aus seiner Zeit bei Manchester United, die zweifellos belegt, dass es in den englischen Dressing Rooms besonders wild zur Sache geht. Sein damaliger Teamkollege Patrice Evra hatte sich von seinem Ausrüster ganz besondere Schuhe anfertigen lassen, mit "den Namen seiner Kinder und all diesen verrückten Details", wie der Spanier verrät. Monatelang habe der französische Außenverteidiger auf seine schmucken Treter warten müssen. Lange konnte er sich an ihnen jedoch leider nicht erfreuen. "Er ging in die Dusche und wir haben ein kleines Lagerfeuer gemacht und sie verbrannt. Das ganze haben wir aufgenommen und ihm das Video geschickt", schwelgt Pique in Erinnerungen. Ärger hatte er trotz des fragwürdigen Schabernacks offenbar nicht zu fürchten - auch deshalb ist der Barcelona-Star ein ausgewiesener Fan des britischen Humors. Eben jenen trockenen Humor vermisst er in Barcelona im Übrigen bitterlich: "Es ist einfach eine andere Kultur hier. In den ersten paar Jahren habe ich ähnliche Dinge probiert, aber es hat nicht funktioniert." Wirklich verwunderlich...

Anything Else? Drei Premier-League-Titel, drei League Cups und der Henkelpott - Ji-Sung Park hat während seiner Zeit bei Manchester United (fast) alles erreicht. Nun schnürte der Südkoreaner unverhofft noch einmal die Kickschuhe im Mutterland des Fußballs: Park, der im Rahmen seines Sportmanagment-Studiums drei Monate an der De Montfort University in Leicester verweilt, lief für die Auswahl seines Studiengangs auf. Zu seinen bettelnden Kommilitonen konnte der 35-Jährige einfach nicht Nein sagen. Geholfen hat Parks Einsatz jedoch herzlich wenig - sein Team ging gegen die Auswahl des Vizekanzlers mit 1:7 Baden.

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