Admira, Würzburg und Flyeralarm: Im Namen des gemeinsamen Sponsors

Admira Wacker Mödling und die Würzburger Kickers werden von Flyeralarm gesponsort
© getty
Cookie-Einstellungen

Klare Schrittreihenfolge

Die strukturellen Rahmenbedingungen der Würzburger Kickers entwickelten sich in den vergangenen Jahren nicht so schnell, wie die Profimannschaft durch die Ligen stürmte. Speziell der Nachwuchsbereich hinkt hinterher, weshalb die Kickers einen Talent-Influx mehr als nötig haben. "Bei den Kickers gibt es noch keine funktionierende Akademie. Diesbezüglich kann Würzburg auch von uns lernen", sagt Shapourzadeh und meint mit "uns" ausnahmsweise nicht das große Ganze, sondern tatsächlich nur die Admira.

Bis diese Lernanstöße erste Auswirkungen zeigen, fungiert eben die Admira als Sprungbrett für Würzburg, verfügt sie doch über eine der erfolgreichsten Nachwuchsakademien Österreichs. Unter anderem die späteren Nationalspieler Marc Janko, Marcel Sabitzer und Erwin Hoffer schafften in Mödling zuletzt den Sprung zum Profi. Seit Jahren produziert die Admira also Top-Spieler - die künftig neue Aussichten haben.

"Wir können jungen Spielern ab sofort die interessante Perspektive deutsche 2. Liga bieten", sagt Shapourzadeh, "dort können sie bei unserem Partnerverein den nächsten Schritt gehen." Die Schrittreihenfolge ist damit geklärt: Wer sich bei der Admira bewährt, der darf nach Würzburg. Vom etablierten österreichische Erstligisten zum abstiegsbedrohten deutschen Zweitligisten.

Bisher zogen die besten Nachwuchsspieler der Admira ob der finanziellen Zwänge der Mödlinger vornehmlich recht kostengünstig zu den Wiener Großklubs Rapid und Austria weiter. Damit soll jetzt Schluss sein. "Wir sind kein Selbstbedienungsladen mehr", sagt Shapourzadeh in Richtung Wien und beteuert, dass das auch für die Richtung Würzburg gilt: "Die Spieler entscheiden selbst, ob sie diese Option irgendwann wahrnehmen wollen. Wir werden niemanden dazu zwingen, nach Würzburg zu wechseln."

Einen Spieler zog es bereits vor der Beziehungs-Intensivierung von der Admira nach Würzburg. Im vergangenen Sommer wechselte der Stammkeeper der Mödlinger Jörg Siebenhandl zu den Kickers - und verbrachte dort die ersten 25 Saisonspiele auf der Bank, ehe sich der gesetzte Robert Wulnikowski am Kreuzband verletzte.

Denkbar sind künftig aber auch Wechsel in die andere Richtung - jedoch mit einer anderen Motivation: Schritt zurück statt Schritt nach vorne. "Es ist natürlich möglich, dass Spieler, die in Würzburg einen schweren Stand haben, zu uns ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln", sagt Shapourzadeh.

Vereinsinterne Unschlüssigkeiten

Diese Gedankenspiele erinnern an das Gebaren von Red Bull und das Transfergeschacher zwischen seinen Ablegervereinen in Salzburg und Leipzig, nur im etwas kleineren Stil. Die österreichische Zeitung Kurier nannte die Verbindungen zwischen Mödling und Würzburg gar schon ein "Mini-Red-Bull".

Im Flyeralarm-Imperium ist noch nicht abschließend geklärt, wie man diese Gegenüberstellung finden soll. "Der Vergleich ehrt natürlich, aber wir wollen keine Marke großmachen, sondern die beiden Fußballvereine", wird Admira-Präsident Philip Thonhauser in der SZ zitiert. In der FAZ sagte Würzburgs Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer wenige Tage später: "Der Vergleich passt überhaupt nicht, wir wollen hier zwei Vereine weiterentwickeln und keine Marke."

Flyeralarm-Inhaber Fischer sieht das anders. "Für uns als Unternehmer ist es bei all den Dingen, die wir anpacken, wichtig, dass es am Ende auch auf unsere Marke Flyeralarm einzahlt. Österreich ist neben Deutschland einer der größten Märkte in Europa", wird er auf der Vereinshomepage der Admira zitiert.

Shapourzadeh sagt SPOX dagegen: "Wir verfolgen, was bei RB und anderen interessanten Vereinen passiert, sammeln Ideen und lassen uns inspirieren." Inspirieren lässt sich Shapourzadeh bei seiner alltäglichen Arbeit in Mödling auch von den Kollegen in Würzburg: "Wir können von den Kickers in Sachen professionelle Arbeitsbedingungen, Ticketing und Marketing viel lernen."

In Würzburg muss die Profi-Mannschaft dagegen lernen, ohne Führungsspieler Shapourzadeh auszukommen. Seit der Winterpause gewannen die Kickers kein Ligaspiel und rutschten in den Abstiegskampf, Shapourzadeh fehlt offensichtlich. "Er war immer mein verlängerter Arm", sagte Trainer Hollerbach zum Abschied von Shapourzadeh.

Abseits des Platzes und in Form seines neuen Arbeitgebers ist Shapourzadeh aber weiterhin ein "verlängerter Arm" für Hollerbach und seine Kickers.

Alles zu Admira Wacker Mödling

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema