"Favre macht dich jeden Tag besser"

Alexander Ring spielt für NYCFC
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SPOX: Nach Ihrer Zeit in Gladbach sind Sie zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt und haben in der 2. Liga einen ganz anderen Fußball kennen gelernt...

Ring: Die Umstellung ist riesig von der Bundesliga in die 2. Liga, in der vielleicht drei Teams richtig guten Fußball spielen und es beim Rest auch viel Kampf, Härte und lange Bälle gibt. Das ist nicht einfach. Da geht es natürlich darum, irgendwie Punkte zu bekommen, denn es geht noch viel mehr um Existenzen.

SPOX: Hatten Sie das Gefühl, dass die Erwartungen an Sie als Neuzugang aus der Bundesliga besonders hoch waren? Vielleicht sogar zu hoch?

Ring: Über Erwartungen von anderen mache ich mir nicht viele Gedanken. Ich bin sehr selbstkritisch und habe hohe Erwartungen an mich selbst. Mir ist wichtig, was der Trainer und die Mitspieler von mir denken. Aber darüber hinaus können die Leute sagen und schreiben, was sie wollen.

SPOX: Wie haben Sie den Absturz des FCK in den dreieinhalb Jahren, die Sie dort gespielt haben, erlebt?

Ring: Der FCK ist auch ein großer Verein. Ich drücke die Daumen, dass es bald wieder aufwärts geht am Betzenberg.

SPOX: Dann lassen Sie uns über Ihren Wechsel zum New York City FC sprechen. Aus der Pfalz in den Big Apple - wie kam das zustande?

Ring: Der Chefscout von New York City ist Schwede. Und zu dieser Zeit war mein Nationaltrainer Hans Backe, der auch Schwede ist. Darüber gab es erste Verbindungen und dann hat mich der Trainer Patrick Vieira auch einige Male beobachtet und mich sehr frühzeitig kontaktiert.

SPOX: Was hat er gesagt?

Ring: Dass er mich unbedingt haben will. Er hat nicht locker gelassen und sich häufiger gemeldet. Er hatte einen klaren Plan, wie und wo er mich einsetzen will. Er konnte mich charakterlich und sportlich sehr gut einschätzen und sagte, dass er mich auf ein neues Level bringen möchte. Und das hat er auch definitiv getan.

SPOX: Vieira wurde in den letzten Jahren immer wieder bei europäischen Klubs gehandelt. Wie ist er als Typ?

Ring: Man merkt direkt , warum er so lange bei Arsenal Kapitän war. Er weiß, wie er eine Mannschaft führen muss und ist eine starke Persönlichkeit. Er explodiert nie, schreit nie, bleibt immer sachlich und ruhig und versteht den Fußball sehr gut. Ich bin überzeugt, dass er eher früher als später ein sehr großer Trainer werden wird. Vieira kann Barca oder Real trainieren.

SPOX: Welche Überlegungen haben außer der Überzeugungskraft des Trainers noch eine Rolle gespielt?

Ring: Bei der Chance, mit Andrea Pirlo und David Villa in einer Mannschaft zu spielen, wird jeder schwach. Jeden Tag mit zwei Weltmeistern zu trainieren, ist ein Privileg, das nicht jeder bekommt. Für mich war das ein großer Faktor, das ist doch ganz klar.

SPOX: Vor allem ist Pirlo auf Ihrer Position eine Ikone. Wie sehr haben Sie von ihm profitiert?

Ring: Für mich war das Größte, wie Pirlo als Typ ist. Wie professionell er in seinem Alter noch gearbeitet hat, wie locker er aber trotzdem im Umgang mit Leuten ist - mit Medien, mit Fans, mit Mitspielern. Er war mir gegenüber sofort freundschaftlich, ist überhaupt nicht abgehoben. Das ist beeindruckend. Ich habe auch von ihm gelernt, wie wichtig Mentalität ist. Er steht nie unter Druck, egal wie wichtig das Spiel ist. Und sportlich brauchen wir ja nicht darüber reden. Pirlo ist von einem anderen Planeten.

SPOX: Fernab vom Sportlichen war der Wechsel auch privat ein riesiger Schritt. Sie haben eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern und sind in die große Stadt New York gezogen. War es schwierig anzukommen?

Ring: Nein, wir haben die Stadt vom ersten Tag an geliebt. Man kann hier 24 Stunden am Tag alles machen, was man will. Natürlich war das auch ein Argument für den Wechsel. Kaiserslautern und New York ist schon ein kleiner Unterschied.

SPOX: Aber nach Hause sind es acht Stunden Flug.

Ring: Das stimmt. Mal eben kurz für ein Wochenende nach Hause zu fliegen, ist mit zwei kleinen Kindern fast unmöglich. Aber dafür ist mein Winterurlaub sehr lange. Deswegen genießen wir die Zeit hier und freuen uns auf den Winter in Finnland.

SPOX: Was vermissen Sie am meisten aus der Heimat?

Ring: Ich vermisse meine Familie, aber sonst fehlt mir in dieser Stadt nichts, neben und auf dem Platz.

SPOX: Sportlich haben Sie die beste Saison Ihrer Karriere gespielt, gelten in der MLS als Toptransfer und standen auf der Shortlist zum MVP. Das weckt Begehrlichkeiten. Welche Ambitionen haben Sie? Wie stellen Sie sich die nächsten Jahre vor?

Ring: Mein Traum ist es, eines Tages in England zu spielen. Das war einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin. Alle unsere Spiele werden in England übertragen und man kann sich so empfehlen. Ich glaube, dass mein Spielstil sehr gut zu der Liga passen würde. Aber ich habe keine Eile, ich bin glücklich hier. Die Liga ist stark, hier spielen viele Nationalspieler, die Liga wird zu Unrecht unterschätzt und hat ein großes Potenzial.

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