Als Mitte September im Old Trafford die Champions-League-Hymne erklingt, geht für Manuel Akanji ein Kindheitstraum in Erfüllung. Der 22-Jährige gibt sein Debüt in der Königsklasse und das gleich im Stadion seines Lieblingsklubs Manchester United.
Das "Theatre of Dreams" machte seinem Namen also mal wieder alle Ehre. "In dieses Stadion zu laufen, dieses Gefühl zu haben, dass man dort ist, diesen Rasen zu sehen, einfach auf alles freue ich mich", sagte Akanji.
Auch wenn Akanji kein schlechtes Spiel macht, bekommt der Schweizer Meister an diesem Abend seine Grenzen aufgezeigt und verliert mit 0:3.
Akanjis rasanter Aufstieg
Zwei Jahre zuvor hatte sich Basel die Dienste des talentierten Abwehrspielers gesichert und Akanji aus der zweiten Schweizer Liga vom FC Winterthur zum Serienmeister geholt.
In seinem ersten Jahr in Basel erlitt Akanji einen Kreuzbandriss und kam erst im Februar 2017 auf den Rasen zurück. Was danach folgte war ein Aufstieg, den man nur selten in diesem Tempo erlebt. Akanji wurde beim FC Basel zum Dauerbrenner. Bis heute machte er fast jedes Spiel von Anfang an, ausgewechselt wird er so gut wie nie. Wenn Akanji mal nicht spielt, liegt das meistens daran, dass der Trainer gegen leichtere Gegner Kräfte schonen will.
Im Juni war dann die logische Konsequenz, dass der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic den jungen Verteidiger für die restlichen Spiele in der WM-Qualifikation nominierte.
Die Nati sicherte sich das WM-Ticket in der Relegation gegen Nordirland. Akanji machte seine Länderspiele drei und vier von Beginn an. In den beiden Duellen mit den Nordiren sowie in der Quali gegen die Färöer und Andorra blieben die Schweizer ohne Gegentor.
BVB und Barca beobachten Akanji
Seine Qualitäten sprachen sich in Europa schnell herum. Und so sahen Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und sein Kollege Robert Fernandez vom FC Barcelona in zwei Champions-League-Heimspielen der Baseler, wie das junge Abwehrtalent seine Stärken im Zweikampf und Spielaufbau sowie im Stellungs- und Kopfballspiel auf den Rasen brachte.
Besonders beim BVB scheinen solche Attribute momentan besonders gefragt. Doch Michael Zorc soll nicht nur wegen Akanji im St.-Jakob-Park gewesen sein. Angeblich haben die Westfalen auch ein Auge auf den 20-jährigen Stürmer Dimitri Oberlin geworfen. Sowohl in der Defensive als auch im Sturm herrscht beim BVB Bedarf.
Embolo wünscht sich Akanji auf Schalke
Ein Wechsel nach Dortmund würde vor allem einem Schalker nicht gefallen. "Ich bin froh, dass er endlich zeigen kann, was in ihm steckt. Für mich ist er einer der besten Innenverteidiger in der Schweiz und einer der besten seines Jahrgangs", sagte sein Kumpel Breel Embolo. "Am liebsten würde ich ihn zu Schalke holen."
Auch Embolo hat sich in Basel für höhere Aufgaben empfohlen, konnte sich auf Schalke aufgrund von Verletzungen aber bisher noch nicht durchsetzen. Sein Weg in die Bundesliga könnte Akanji trotzdem als Vorbild dienen.
Kommt Akanji schon im Winter zum BVB?
"Wenn Manuels Entwicklung so weitergeht, dann werden Vereine auf ihn zukommen. Es ist dann die Frage: Bleibt man noch ein Jahr, oder fühlt man sich schon bereit für den Schritt ins Ausland", sagte Basels Cheftrainer Raphael Wicky im Blick. Wicky spielte selbst in der Bundesliga für Werder Bremen und den Hamburger SV.
Wie so oft in diesem Jahr könnte auch der nächste Schritt blitzschnell kommen. Dortmund denkt konkret über Verstärkungen in der Winterpause nach, die finanziellen Mittel stehen laut Hans-Joachim Watzke zur Verfügung. Die Dortmunder wollen wieder einmal schneller sein als die Konkurrenz.
Denn in der Rückrunde wird er in den K.o.-Duellen in der Champions League noch mehr in den Fokus rücken und sollte er bei der WM überzeugen, würde sein Transferwert auf dem verrückten Markt rasant in die Höhe schnellen.