Der Stein des Anstoßes dafür war das WM-Finale 2006, in dem Zidane wegen seines Kopfstoßes gegen Marco Materazzi in der Verlängerung mit Rot vom Platz flog und das Frankreich letztlich im Elfmeterschießen gegen Italien verlor. "Du gehst in den Umkleideraum, du hast verloren und da ist jemand (Zidane, d. Red.), der sich entschuldigt. Aber du hörst es nicht! Du bist enttäuscht, völlig in deiner Welt. In diesem Moment wollte ich seine Entschuldigungen nicht akzeptieren oder mit ihm reden“, sagte Sagnol, der im Endspiel von Berlin die vollen 120 Minuten auf dem Platz stand und auch seinen Versuch im Elfmeterschießen verwandelt hatte, im Interview mit Radio Monte Carlo.
Willy Sagnol: "Musste in zehn Minuten 250 Zigaretten rauchen"
Der mittlerweile 43-Jährige fügte an: "Ich musste auf die Toilette gehen und in zehn Minuten 250 Zigaretten rauchen. So bin ich aus der Situation rausgekommen." Schon dass Zidane den Elfmeter in der 7. Minute, mit dem er die Franzosen zunächst in Führung gebracht hatte, als Panenka schoss, hatte Sagnol nicht gefallen: "Vielleicht bin ich da altmodisch, aber einen Panenka-Elfer in einem WM-Finale zu versuchen, ist völlig verrückt."
In seinem Verhältnis zum heutigen Real-Madrid-Trainer Zidane, der nach dem Finale seine aktive Karriere beendete, habe jener Abend "seine Spuren hinterlassen", betonte Sagnol und verriet: "Wir haben fast zwei Jahre lang nicht gesprochen."
Erst nach der EM 2008, bei der Sagnol und die Franzosen in der Vorrunde scheiterten, sei man wieder aufeinander zugegangen. "Wir waren in Hochzeitsvobereitungen und meine Partnerin sagte, ich solle Zidane anrufen. Er konnte dann zwar nicht zur Party kommen, aber am nächsten Morgen war er da, was mich sehr gefreut hat. Wir hatten einen Aperitif zusammen, unterhielten uns. Und das Leben begann wieder", erklärte Sagnol, der seit seiner Zeit als Interimscoach bei den Bayern im Herbst 2017 ohne Trainerjob ist.