Super League: Alle Reaktionen und Stimmen auf die Gründung

Von SID/SPOX
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson forderte in einem Gastbeitrag für die Sun die "Rote Karte" für das Projekt Super League.
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12 Klubs haben eine Super League gegründet. Die Kritik daran ist grenzenlos. Hier gibt es die gesammelten Stimmen und Reaktionen dazu.

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FIFA: "Unserer Ansicht nach und in Übereinstimmung mit unseren Statuten sollte jeder Fußballwettbewerb, ob national, regional oder global, immer die Grundprinzipien der Solidarität, Inklusivität, Integrität und gerechten finanziellen Umverteilung widerspiegeln. Darüber hinaus sollten die Leitungsgremien des Fußballs alle rechtmäßigen, sportlichen und diplomatischen Mittel einsetzen, um sicherzustellen, dass dies auch weiterhin der Fall ist. Vor diesem Hintergrund kann die FIFA nur ihre Missbilligung einer 'geschlossenen europäischen Ausreißerliga' außerhalb der internationalen Fußballstrukturen und unter Missachtung der oben genannten Grundsätze zum Ausdruck bringen."

UEFA (in Abstimmung mit dem englischen Verband und der Premier League, dem spanischen Verband und der Primera Division, dem italienischen Verband und der Serie A): "Dieses zynische Projekt basiert auf dem Eigeninteresse einiger Klubs in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität braucht. Wir werden alle Maßnahmen prüfen, die uns auf allen Ebenen zur Verfügung stehen, sowohl in der Justiz als auch im Sport, um dies zu verhindern. Wie bereits von der FIFA und den sechs Konföderationen angekündigt, ist es den betroffenen Vereinen untersagt, an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen, und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verweigert werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten. Wir danken den Klubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Klubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen. Wir fordern alle Fußballliebhaber, Anhänger und Politiker auf, gemeinsam mit uns gegen ein solches Projekt zu kämpfen. Dieses anhaltende Eigeninteresse einiger weniger hat zu lange gedauert. Genug ist genug."

Christian Seifert (Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga): "Wirtschaftliche Interessen einiger weniger Topklubs in England, Italien und Spanien dürfen nicht die Abschaffung gewachsener Strukturen im gesamten europäischen Fußball zur Folge haben. Es wäre insbesondere unverantwortlich, die nationalen Ligen als Basis des europäischen Profifußballs auf diese Weise irreparabel zu beschädigen. Ich unterstütze daher die gemeinsame Erklärung der UEFA mit den Ligen und Nationalverbänden aus England, Italien und Spanien."

Watzke: BVB und FC Bayern "zu 100 Prozent deckungsgleicher Auffassung"

DFB: "Der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) positioniert sich klar gegen das Konzept einer europäischen Super League. Im Fußball muss es immer um die sportliche Leistung gehen. Sie bestimmt über Auf- und Abstieg sowie die Qualifikation für die jeweiligen Wettbewerbe. Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Klubs dürfen nicht das praktizierte solidarische Miteinander des Fußballs aufkündigen. Jeder Verein wird sich entscheiden müssen, ob er Teil des solidarisch organisierten Gesamtfußballs bleiben oder ausschließlich egoistische Eigeninteressen außerhalb der UEFA und der nationalen Fußballverbände verfolgen möchte. Der DFB steht daher klar hinter der ausdrücklichen gemeinsamen Erklärung der UEFA mit den Ligen und Nationalverbänden aus England, Italien und Spanien."

Hans-Joachim Watzke (Vorstandsvorsitzender Borussia Dortmund): "Die Mitglieder des Boards der European Club Association (ECA) haben sich am Sonntagabend zu einer virtuellen Konferenz zusammengeschlossen und bekräftigt, dass der Board-Beschluss vom vergangenen Freitag nach wie vor Gültigkeit hat. Dieser Beschluss besagt, dass die Klubs die geplante Reform der UEFA Champions League umsetzen wollen. Es war die klare Meinung der Mitglieder des ECA-Boards, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt. Beide deutsche Klubs, die im ECA-Board vertreten sind, der FC Bayern München und Borussia Dortmund, haben in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender des FC Bayern): "Der FC Bayern hat sich an den Planungen einer Super League nicht beteiligt. Wir sind davon überzeugt, dass die aktuelle Statik im Fußball eine seriöse Basis garantiert. Der FC Bayern begrüßt die Reformen der Champions League, weil wir glauben, dass sie für die Entwicklung des europäischen Fußballs der richtige Schritt sind. Die modifizierte Vorrunde wird zu mehr Spannung und Emotionalität im Wettbewerb beitragen. Ich glaube nicht, dass die Super League die finanziellen Probleme der europäischen Klubs lösen wird, die durch Corona entstanden sind. Vielmehr sollten alle Vereine in Europa solidarisch daran arbeiten, dass die Kostenstruktur, insbesondere die Spielergehälter und die Honorare für die Berater, den Einnahmen angepasst werden, um den gesamten europäischen Fußball rationaler zu gestalten."

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München): "Ohne Frage habe ich aktuell andere Themen, die mich beschäftigen. Ich kenne nicht alle Details, kann mich aber nur hinter die Meinungen des FC Bayern und BVB stellen. Das ist nicht gut für den Fußball."

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach) und Stephan Schippers (Geschäftsführer Borussia Mönchengladbach): "Es ist zynisch und heuchlerisch zu behaupten, dies sei ein Schritt zum Wohle des Fußballs. Wir werden dafür kämpfen, dass die beteiligten Klubs von allen Wettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen werden."

Klopp: "Ich weiß nicht, warum die zwölf Klubs das gemacht haben"

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Es ist hart. Die Leute sind unzufrieden und ich verstehe es. Ich verstehe den Frust der Fans. Ich weiß nicht, warum die zwölf Klubs das gemacht haben. Ich kann allerdings nicht mehr dazu sagen, da weder die Spieler noch ich am Prozess beteiligt waren. Als Spieler war es mir nicht möglich an der Champions League teilzunehmen, aber als Trainer war es immer mein Ziel, ein Team in der Königsklasse zu betreuen. Ich habe offensichtlich keine Probleme mit der Champions League. Ich mag den Wettbewerbscharakter des Fußballs. Ich finde es toll, dass West Ham die Chance besitzt, nächste Saison dort spielen zu können. Auch wenn ich das mit Liverpool verhindern will. Was ich wirklich nicht mag: Liverpool ist mehr als nur ein paar Entscheidungen. Die wichtigsten Teile des Sports sind die Fans und die Teams. Nichts sollte dazwischengeraten. Ich habe gehört, dass in Anfield Banner abgenommen wurden. Das verstehe ich nicht, weil die Spieler nichts falsch gemacht haben. Wir müssen zusammenhalten. Es gibt Dinge, die wir regeln müssen, aber das hat nichts mit der Beziehung zwischen Fans und Spielern zu tun. Sie haben nichts falsch gemacht, außer in letzter Zeit paar Spiele nicht gewonnen zu haben."

Florentino Perez (Präsident Real Madrid): "Viele wichtige Klubs in Spanien, Italien und Großbritannien wollen eine Lösung für eine sehr schlechte finanzielle Situation finden. Der einzige Weg ist, mehr Wettbewerbsspiele zu spielen. Anstatt die CL zu spielen, hilft die Super League den Vereinen, die verlorenen Einnahmen wiederzuerlangen. Bei Real Madrid haben wir eine Menge Geld verloren, wir machen alle eine sehr schlechte Situation durch. Wenn es keinen Gewinn gibt, ist der einzige Weg, mehr Wettbewerbsspiele unter der Woche zu spielen. Die Super League wird die Vereine finanziell retten."

Margaritis Schinas (Vizepräsident der EU-Kommission): "Wir müssen ein werteorientiertes europäisches Sportmodell verteidigen, das auf Vielfalt und Inklusivität basiert."

Boris Johnson (britischer Premierminister, in einer Sun-Kolumne): "Man muss kein Experte sein, um von den Aussichten auf eine sogenannte Super League, ausgetüftelt von ein paar wenigen Klubs, schockiert zu sein. Es ist euer Spiel und ihr könnt sicher sein, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um diesem irrsinnigen Plan die Rote Karte zu zeigen."

Prinz William (Präsident der FA): "Jetzt müssen wir mehr denn je die gesamte Fußballgemeinschaft - von der obersten Ebene bis zur Basis - und die Werte von Wettbewerb und Fairness in ihrem Kern schützen. Ich teile die Sorgen der Fans über die geplante Super League und den Schaden, den sie dem Spiel, das wir lieben, zufügen könnte."

Oliver Dowden (britischer Kulturminister): "Dieser Vorstoß läuft dem Geist des Spiels zuwider. Seien Sie sicher: Wenn Sie nicht handeln können, werden wir es tun. Wir werden alles unternehmen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir werden alles unternehmen, was nötig ist, um unseren Nationalsport zu schützen."

Super League? "Ein krimineller Akt gegen die Fans"

Mario Draghi (italienischer Premier): "Die italienische Regierung verfolgt aufmerksam die Debatte um das Projekt der Super League und unterstützt mit Entschlossenheit die Position der italienischen und europäischen Fußballbehörden, um die nationalen Wettbewerbe, leistungsorientierte Werte und die soziale Funktion des Sports zu erhalten."

Rainer Koch (DFB-Vizepräsident und Exko-Mitglied der UEFA): "Eine europäische Super League einiger weniger Vereine, denen es ausschließlich um die eigenen wirtschaftlichen Interessen geht, wäre ausgerechnet in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität braucht, zerstörerisch gegenüber allen anderen Vereinen, Ligen und Verbänden. Fußball basiert auf offenen sportlichen Wettbewerben. Wer das nicht anerkennt, wird mit seinen Fans, Spielern und Teams aus allen Stockwerken des Weltfußballhauses ausziehen müssen. Genug ist genug. Ich unterstütze zu hundert Prozent die Position der UEFA. Viel zu lange ist dem Treiben einiger weniger europäischer Großklubs zugesehen worden. Und ich bin sehr froh, wenn es so bleibt, dass kein deutscher Verein sich daran beteiligt."

Gary Neville (früherer englischer Nationalspieler): "Das ist ein krimineller Akt gegen die Fans. Das ist eine Schande. Das ist reine Geldgier. Das sind Hochstapler. Wie kann man überhaupt denken, dass jemand in der Super League zum Zuschauen kommt? Wenn diese Vereine die anderen 14 Klubs in der Premier League zurücklassen? Absolut peinlich, da kommt keiner. Lasst sie gehen, aber dann müssen sie hart betraft werden. Hohe Geldstrafen, Punktabzug, nehmt ihnen die Titel."

Ole Gunnar Solskjaer (Trainer Manchester United): "Ich habe heute Morgen die Nachrichten und Spekulationen gesehen. Ich kann nicht wirklich viel sagen, weil mein Fokus auf diesem Spiel (3:1-Sieg über Burnley, Anm. d. Red.) lag. Ich habe mich nicht damit befasst, ich habe mich nur auf dieses Spiel konzentriert, also muss ich mich hinsetzen und sehen, was es ist."

Mikel Arteta (Trainer FC Arsenal): "Ich weiß nichts darüber. Sobald ich jedes Detail kenne und alle Informationen habe, kann ich die Situation beurteilen und Ihnen meine Meinung sagen."

Arsene Wenger (Trainerlegende und Direktor Entwicklung bei der FIFA): "Ich würde sagen, dass es eine schlechte Idee ist. Der Fußball muss vereinigt bleiben. Das ist das Wichtigste und basiert auf sportlichen Vorzügen und insgesamt auf dem Respekt vor der Geschichte des europäischen Fußballs. Ich persönlich glaube, dass diese Idee nicht weit gehen wird."

Mesut Özil (2014er-Weltimeister): "Kinder wachsen damit auf und träumen davon, die WM oder die Champions League zu gewinnen - nicht irgendeine Super League. Der Genuss an den großen Spielen ist, dass es sie nur ein- oder zweimal im Jahr gibt, nicht jede Woche. Diese Pläne sind für alle Fußballfans da draußen wirklich schwer nachzuvollziehen."

Super League "ein Verbrechen am Fußball"

Andre Herrera (Spieler Paris Saint-Germain): "Ich habe mich in den populären Fußball verliebt, in den Fußball der Fans, in den Traum, die Mannschaft meines Herzens gegen die Größten antreten zu sehen. Wenn diese europäische Superliga kommt, sind diese Träume vorbei, die Illusionen der Fans der Mannschaften, die keine Giganten sind, auf dem Feld in den besten Wettbewerben gewinnen zu können, werden enden."

James Milner (Spieler FC Liverpool): "Ich kann nur meine persönliche Meinung sagen, und ich mag es kein bisschen und hoffe, dass es nicht passiert. Es (das aktuelle System, Anm. d. Red.) hat lange gut funktioniert. Was es besonders gemacht hat, was wir in den letzten Jahren getan haben, ist, dass wir uns das Recht verdient haben, die Champions League zu gewinnen und das Recht, die Premier League zu gewinnen. Das Produkt, das wir derzeit haben, ist sehr gut."

David Beckham (Ex-Spieler von Manchester United und Real Madrid): "Unser Sport ist ohne die Fans nichts wert. Fußball muss für alle offen sein. Wir brauchen einen fairen Sport, die Wettbewerbe müssen nach Leistung gehen. Wenn wir diese Werte nicht beschützen, ist das Spiel, das wir so lieben, in Gefahr."

Rudi Völler (Geschäftsführer Sport Bayer Leverkusen): "Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball. Für einen Klub, bei dem die Fans 'You'll never walk alone' singen, ist das beschämend. Dass Bayern München und Borussia Dortmund da nicht mitmachen, zeigt, dass sie Rückgrat haben. Wer ins dieser Liga mitspielen will, muss aus allen nationalen Ligen aussortiert werden. Mit allen Mannschaften. Die Jugend, die Frauen - alle müssen dann raus!"

Pinto da Costa (Präsident FC Porto): "Wir können nicht an etwas teilnehmen, das gegen die Regeln verstößt. Wir sind in der Champions League und wir hoffen, dass wir noch viele Jahre dabei sein werden."

Lukas Podolski (2014er-Weltmeister): "Fußball ist Glück, Freiheit, Leidenschaft, Fans und ist für jeden. Dieses Projekt ist ekelhaft, nicht fair und ich bin enttäuscht, dass Vereine, die ich vertreten habe, daran beteiligt sind."

Sig Zelt (Sprecher Fan-Bündnis ProFans): "Was soll eine Liga in einem geschlossenen Kreis ohne Auf- und Abstieg? Das ist nicht spannend! Der Fußball lebt von Spannung. Er lebt davon, dass auch mal ein Aufsteiger Meister werden kann. Der Fußball gräbt sich das eigene Wasser ab."

Vorstand IG Unsere Kurve e.V.: "Schluss jetzt! Dem Gebaren dieser Klubs muss endlich Einhalt geboten werden. Die Verbände müssen unmittelbar Maßnahmen für einen fairen und integren Wettbewerb einleiten. Ernstzunehmende Konzepte für grundlegende Reformen im Fußball liegen seit Monaten von Fanseite vor."

Oliver Mintzlaff (Vorsitzender der Geschäftsführung RB Leipzig): "Wir sind Verfechter des sportlichen Wettbewerbs. Und der sportliche Wettbewerb im Profifußball sieht vor, dass man in der nationalen Liga darum kämpft, einen Tabellenplatz zu erzielen, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt. Für uns steht es überhaupt nicht zur Debatte, hieran etwas zu ändern. Die Pläne zur Gründung einer Super League lehnen wir ab."

Michael Meeske (Geschäftsführer VfL Wolfsburg): "Die Planung einer Super League ist ein Affront all denen gegenüber, die in den letzten Monaten intensiv versucht haben, einen Kompromiss als Ausgleich der unterschiedlichen Interessen für die Reform der UEFA-Klubwettbewerbe zu finden. Dass sich dabei ausgerechnet auch die Spitze der ECA gegen die Mehrheitsverhältnisse innerhalb dieser Vereinsorganisation stellt, macht dieses Vorgehen umso fragwürdiger. Wir lehnen jede Form einer Super League oder ähnliche Formate ab, da die Versuche eines geschlossenen Teilnehmerkreises die nationalen Ligen sowie die weiteren Wettbewerbe schwächen und die zunehmende Spreizung innerhalb des Fußballs zusätzlich beschleunigen würden, was letztlich das Solidarprinzip von Profi-, Amateur- und Jugendsport stark beschädigen würde."

Super League: Diese Teams nehmen teil

TeamsLiga
Manchester CityPremier League
Manchester UnitedPremier League
FC LiverpoolPremier League
FC ChelseaPremier League
FC ArsenalPremier League
Tottenham HotspurPremier League
Real MadridPrimera Division
FC BarcelonaPrimera Division
Atletico MadridPrimera Division
JuventusSerie A
AC MilanSerie A
Inter MailandSerie A
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