Die gescheiterte Gründung einer Super League könnte für vier Gründungsmitglieder offenbar schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Wie ESPN aus eigenen Quellen erfahren haben will, könnten die Klubwettbewerbe der UEFA zwei Spielzeiten lang ohne die Vereine stattfinden, die nicht einlenken wollen.
Die UEFA habe in den vergangenen zehn Tagen mit allen zwölf Gründungsmitgliedern Gespräche geführt und konnte dabei sieben Klubs (FC Arsenal, FC Chelsea, FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, Tottenham Hotspur sowie Atletico Madrid) davon überzeugen, dass Projekt nicht weiterzuverfolgen. Zudem soll man mit Inter kurz vor einer Einigung stehen.
Auf der anderen Seite sollen Juventus Turin, Real Madrid, der FC Barcelona sowie der AC Mailand weiterhin auf ihrem Standpunkt beharren und das Projekt nicht aufgeben wollen. Dem Bericht nach soll die UEFA bereit sein, die vier für zwei Jahre aus allen europäischen Wettbewerben auszuschließen. Dies ist die Maximalstrafe, die ausgesprochen werden kann.
Dem ESPN-Bericht nach sehen sich die vier Klubs jedoch in einer starken Position, da die Originaldokumente beinhalten sollen, dass die Super-League-Planer die FIFA und UEFA um Erlaubnis gefragt hat, den Wettbewerb zu starten. Deshalb könnte eine mögliche Bestrafung gerichtlich schwierig durchsetzbar sein und in einen langwierigen Rechtsstreit münden.
Die UEFA setze stattdessen drauf, neun der zwölf Teams davon zu überzeugen, das Projekt aufzugeben, weil die Super League dann wohl formal beendet wäre.
UEFA-Boss Ceferin: "Jeder muss Konsequenzen übernehmen"
UEFA-Boss Aleksander Ceferin kündigte zuletzt bereits an, dass das Projekt Super League für alle beteiligten Teams Strafen nach sich ziehen werde. "Jeder muss für das, was er getan hat, Konsequenzen übernehmen - und wir können nicht so tun, als wäre nichts passiert", sagte er in der englischen Mail on Sunday.
Dabei unterteilte er die Teams in drei Gruppen. Die "English Six", die als Erste absprangen und mehr Nachsicht verdienten, die drei Nachzügler (Atletico Madrid, Inter Mailand und AC Mailand) und das Trio der Unbelehrbaren, "die denken, dass die Erde eine Scheibe ist und die Super League immer noch existiert", wie Ceferin spöttisch anfügte.
Real-Präsident Floretino Perez, einer der Hauptinitiatoren und Vorsitzender der Super League, kündigte bereits an, dass für den Falle eines Rückzugs aus der Liga drakonische Strafen auf die Klubs warten. "Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür gezahlt hat", sagte er Cadena Ser. Zudem sei laut dem Spiegel, der sich auf die Verragsinhalte beruft, ein Austritt erst nach drei Jahren möglich. Dafür wäre allerdings eine Strafzahlung in Höhe von 150 Millionen Euro vorgesehen.