Nicht wenige Experten in der Türkei rechnen mittlerweile damit, dass es bei dem Spiel zu einem Abbruch kommen werde.
Ursprünglich sollte das Duell zwischen Meister Galatasaray und Pokalsieger Fenerbahce Ende Dezember in Riad (Saudi-Arabien) ausgetragen werden. Diese Partie wurde allerdings kurzfristig abgesagt, offiziell wegen einer "Störung der Organisation", hieß es in einem gemeinsamen Statement beider Vereine. Allerdings soll es darum gegangen sein, dass die saudischen Gastgeber den Mannschaften verboten hätten, Banner oder Plakate mit dem Bild des Gründers der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, zu tragen.
Als neuer Termin wurde der 7. April gefunden, Sanliurfa zum Austragungsort bestimmt. Der Termin allerdings schmeckte den Fener-Verantwortlichen nicht, weil ihre Mannschaft vier Tage später das Hinspiel im Viertelfinale der UEFA Conference League bei Olympiakos bestreitet.
Am 2. April hielt der Klub eine außerordentliche Mitgliederversammlung ab. Sie war eine Reaktion auf die schweren Ausschreitungen nach dem Süper-Lig-Spiel vor wenigen Wochen gegen Trabzonspor. Mehr als 25.000 Mitglieder stimmten zunächst gegen den angedrohten Austritt aus der türkischen Liga. Allerdings sollte der Verein beim Verband TFF unter anderem die Verlegung des Super-Cup-Spiels gegen Galatasaray auf den 23. Mai beantragen.
Außerdem wurde gefordert, dass ein ausländischer Schiedsrichter eingesetzt werden sollte, da man sich von heimischen Unparteiischen benachteiligt fühlt. Andernfalls werde man die Partie mit der U19 bestreiten, damit die Profis sich in Ruhe auf das Duell mit Olympiakos vorbereiten können. Auch werde man in den kommenden beiden Jahren nicht am türkischen Pokal teilnehmen, oder auch dort mit der U19 antreten.
Fenerbahce provoziert mit X-Post und Andeutungen
Beim TFF hielt man nicht viel von den Forderungen und lehnte beide ab. Fenerbahce gab aber nicht klein bei, sondern provozierte am Donnerstag mit einem Post bei X, in dem es unter Bildern vom Training der Profis hieß, die Mannschaft bereite sich schon auf das Spiel gegen Olympiakos vor.
Außerdem bekräftigte Vizepräsident Erol Bilecik: "Unsere U19-Jungs werden dieses Spiel als eine große Chance sehen. Die Fans sollten keine Reisen planen, aber natürlich können diejenigen, die das Spiel sehen wollen, dies tun. Unsere erste Mannschaft wird nicht nach Sanliurfa fahren und das Spiel wird nicht 90 Minuten lang dauern."
Bileciks Andeutung zur Dauer des Spiels interpretieren viele Fans und Experten in der Türkei so wie Journalist Melih Sendil. Er behauptete bei Radyo Gol, Fenerbahce werde das Spiel mit nur neun Spielern beginnen. Schnell sollen sich dann drei weitere Akteure verletzen, sodass der Schiedsrichter gezwungen ist, die Begegnung abzubrechen, weil eine Mannschaft nicht mehr die erforderlichen sieben Spieler auf dem Rasen hat.
In dem Fall werde das Spiel automatisch für Gala gewertet, Fenerbahce umginge aber eine Strafe für ein Nichtantreten.
Gala: "Wir erwarten, dass Fenerbahce mit der ersten Mannschaft kommt"
Gegner Galatasaray gibt nichts auf die Drohgebärden und Ankündigungen des ungeliebten Nachbarn. Präsident Dursun Özbek sagte am Freitag: "Wir erwarten, dass Fenerbahce mit der ersten Mannschaft kommt."
Mehr Klarheit in dieser Angelegenheit wird es geben, wenn Fenerbahce seinen Kader für das Spiel verkündet. Das wird am Freitagabend oder Samstagmorgen passieren.
Laut TRT Spor werden keine Vertreter Fenerbahces an der obligatorischen Pressekonferenz vor der Partie teilnehmen, zudem werde der Tross des Tabellenzweiten der Süper Lig erst drei Stunden vor dem Anpfiff anreisen.