Der Mann, über den beim FC Liverpool zuletzt alle redeten, muss sich bei Jürgen Klopp erst wieder hinten anstellen. "Wir haben uns entschieden, Philippe Coutinho nicht in den Kader aufzunehmen", sagte der Reds-Teammanager vor dem Premier-League-Kracher bei Pep Guardiola und Manchester City am Samstag (13.30 Uhr live auf DAZN).
Das Theater um den brasilianischen Nationalspieler, der seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwingen wollte und dabei nicht mit der starren Haltung des Vereins angesichts eines kolportierten Ablöseangebots von 125 Millionen Euro gerechnet hatte, hallt spürbar nach.
Klopp sieht Coutinho noch nicht bei 100 Prozent
"Wir haben alle Daten vom brasilianischen Verband zur Trainingsintensität, alles in Ordnung", sagte Klopp zwar am Freitag. Allerdings traue er dem Offensivkünstler, der gegen Ende des Transferfensters zunächst über Rückenschmerzen und dann über eine Erkältung geklagt hatte, "höchstens 15 bis 20 Minuten" zu - dabei hatte Coutinho für die Selecao in der WM-Qualifikation zuletzt zweimal gespielt, er schoss sogar ein Tor beim 2:0-Erfolg gegen Ecuador.
Laut Klopp sind allerdings alle Misstöne ausgeräumt, der Boden für einen Neustart ist bereitet. "Wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Er hat mir komplett zugestimmt", sagte der 50-Jährige: "Er liebt den Fußball und er liebt diesen Klub nach wie vor. Da gibt es kein Problem." Das Gerede dürfte allerdings erst aufhören, wenn die Nummer zehn der Reds auf den Rasen zurückkehrt und auch die Kop-Tribüne der Anfield Road dem Techniker verzeiht.
Coutinhos Ausfall ist Luxus für Klopp
Dass Coutinho erst einmal außen vor bleibt, ist einerseits ein Luxus für Klopp. Er hat allerdings auch keinen Grund, seine Mannschaft zu verändern. Das Team ist mit sieben Punkten aus drei Ligaspielen in die Saison gestartet, Liverpool hat außerdem im Playoff gegen 1899 Hoffenheim die Qualifikation für die Champions League geschafft.
Vor der Länderspielpause gab es einen rauschenden 4:0-Erfolg gegen den FC Arsenal, in der Offensive brillierten zuletzt Sadio Mane, der ehemalige Hoffenheimer Roberto Firmino und Neuzugang Mohamed Salah. Coutinho muss sich seinen Platz im Team erst wieder erkämpfen, zumal in Alex Oxlade-Chamberlain ein weiterer Offensivspieler im Sommerschlussverkauf von den Gunners abgeworben wurde.
Guardiola mit Manchester City gut gestartet
Auch Guardiola und City sind mit sieben Punkten in die Saison gestartet. Die Mannschaft hat seit zehn Ligaspielen nicht mehr verloren, das ist die beste Serie seit dem Amtsantritt des ehemaligen Bayern-Trainers im vergangenen Jahr. Vor allem im heimischen Stadion ist City eine Macht. In den vergangenen 23 Ligaspielen gab es vor eigenem Publikum nur eine Niederlage. Doch gegen den FC Liverpool war zuletzt nichts zu holen. Seit fünf Spielen hat City nicht gegen Klopps Klub gewonnen. Den bislang letzten Sieg gab es 2014. Das war noch weit vor Guardiolas Zeit.
Im Duell am Samstag wird es darum gehen, dass das Team des ehemaligen Bayern-Trainers die zuletzt durchschlagende Offensive Liverpools stoppt. Im jüngsten Ligaspiel gegen Bournemouth - City gewann durch ein spätes Tor von Raheem Sterling - stellte Guardiola seine Abwehr um, von einer Dreier- auf eine Viererkette. Das könnte auch das Rezept gegen Klopp und sein Team sein. Für beide Mannschaften ist das Duell auch die Generalprobe für den Auftakt zur Champions League. City trifft am Mittwoch auf Feyenoord Rotterdam, der FC Liverpool auf den FC Sevilla.