Mohamed Salah
Mehr Lob geht eigentlich nicht. "Der einzige Spieler, der dieses Tor noch hätte erzielen können, ist Messi", staunte Jamie Carragher bei Sky Sports, nachdem Salah beim 2:2 gegen Tottenham dieses unfassbare Tor erzielt hatte. Auf engstem Raum hatte er im Strafraum gleich mehrere Spurs ausgedribbelt und den Ball dann über den Keeper gelöffelt.
In der Tat drängt sich beim 25-jährigen Ägypter in den letzten Monaten dieser eine Vergleich auf, der eigentlich verboten gehört. Schließlich erinnert nicht nur Salahs beeindruckende Torquote an Messi, sondern auch seine Spielweise. Fünf Zentimeter größer als Messi ist Mo Salah, aber wer seine wieselflinken Beine sieht, seine Beschleunigung, seinen tiefen Schwerpunkt, die Hilflosigkeit der direkten Gegenspieler, seinen tödlichen linken Fuß ...
Zumindest darauf sollte man sich einigen können: Liverpool hat mit Salah ein absolutes Schnäppchen gemacht. 42 Millionen Euro überwiesen die Reds im Sommer an den AS Rom, nachdem der Rechtsaußen in Italien in 31 Ligaspielen 28 Scorerpunkte gesammelt hatte.
Während man sich beim FC Chelsea schwarz ärgert, dass man Salah 2015 zuerst nach Florenz und dann in die italienische Hauptstadt ziehen ließ, hat Jürgen Klopp einen mitspielenden Torjäger bekommen, der mit Sadio Mane und Roberto Firmino hervorragend harmoniert. Salah ist vielseitig einsetzbar, hat einen blitzschnellen Antritt und ist kaum vom Ball zu trennen.
Darüber hinaus hat er eine unglaubliche Coolness vor dem gegnerischen Kasten entwickelt. Waren seine Treffer in den ersten Monaten noch vergleichsweise herkömmlich, so kennt sein Selbstvertrauen mittlerweile kaum noch Grenzen. "Am Anfang war es schon ein bisschen anders als in Rom", gab er zu. "Aber dann wusste ich, was der Trainer von mir erwartet, und meine Mitspieler machen es einfach für mich."
Der Chip gegen Manchester City aus 40 Metern. Die Fuß-Kopf-Fuß-Kombination in der Champions League gegen Porto. Oder natürlich die Einlage gegen Tottenham. Salah weiß, wann er einfach einschieben muss, wann es ein Haken gegen den letzten Verteidiger sein darf - und wann eine Aktion für Feinschmecker an der Reihe ist. Außerdem lauert er stets darauf, bei einer Unachtsamkeit der Verteidigung zuzuschlagen. Die Nervosität, die er bei gegnerischen Innenverteidigern verursacht, ist förmlich spürbar.
Sämtliche Experten hat er bereits überzeugt. "Ich hoffe, dass er [den Preis für den Spieler des Jahres] gewinnt", sagte kein Geringerer als Thierry Henry. "In seiner ersten Saison habe ich noch niemanden so spielen sehen." Mit 31 Toren in allen Wettbewerben hat er den Klubrekord von Luis Suarez eingestellt - im Februar.