Seit 2017 spielt Sead Kolasinac nun für den FC Arsenal (Arsenal vs. Frankfurt, 21 Uhr live auf DAZN und im LIVE-TICKER). Im exklusiven Interview mit SPOX und DAZN spricht der 26-Jährige über Jugendsünden, den großen Einfluss von Norbert Elgert, Religion und das denkwürdige erste Treffen mit Raul.
Außerdem verrät er, von welchem Star er als Kind ein Trikot im Zimmer hängen hatte, welcher Teamkollege ihn bei seinen Anfängen auf Schalke am meisten unterstützte und was sich nach dem Überfall auf ihn und Mesut Özil veränderte.
Herr Kolasinac, wann ist der Fußball in Ihr Leben getreten?
Sead Kolasinac: Schon als kleines Kind wollte ich immer nur einen Ball haben. Wenn ich geschrien habe, haben meine Eltern mir einen Ball gegeben und ich war ruhig. Nach der Schule und den Hausaufgaben bin ich mit meinen Freunden sofort auf den Bolzplatz zum Spielen. Und bis heute ist Fußball ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben.
Wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben?
Kolasinac: Ich hatte eine schöne Kindheit. Mit meinen Eltern und meinen beiden Geschwistern bin ich in Karlsruhe groß geworden. Familie ist sehr wichtig für mich. Ich habe aus der Zeit auch noch viele Freunde. Leider ist zu einigen von ihnen der Kontakt mit den Wechseln nach Gelsenkirchen und dann London etwas weniger geworden. Ansonsten war ich als Kind eigentlich nur auf dem Sportplatz zu finden. Damals hatten wir noch keine Handys. Aber wenn die Laternen angegangen sind, wussten wir, dass es 19 Uhr ist und wir nach Hause müssen.
Was ist typisch bosnisch an Ihnen, was typisch deutsch?
Kolasinac: Ich kann sehr schnell auf 180 sein, das ist vielleicht eher typisch bosnisch. Und typisch deutsch, dass ich sehr pünktlich bin und das auch mag, wenn Leute zur verabredeten Zeit kommen. Auch wenn ich zum Interview zu spät war. (lacht)
Welche Rolle spielt Religion für Sie?
Kolasinac: Ich bin im muslimischen Glauben aufgewachsen. In den Sommerferien waren wir fast immer die vollen sechs Wochen in Bosnien. Da ist die Religion überwiegend muslimisch. Und ich finde es wichtig, an das zu glauben, was einem die Eltern vermittelt und beigebracht haben.
Sead Kolasinac: "Bonucci hat mich fasziniert"
Waren Sie immer schon so kräftig gebaut?
Kolasinac: Ja, ich war schon als Kind relativ stabil. Mit 16 Jahren bin ich mit meinen Jungs zum ersten Mal ins Fitnessstudio gegangen. Da es mir sehr viel Spaß gebracht hat, bin ich dabei geblieben.
Welche Spieler waren Ihre Vorbilder?
Kolasinac: Zinedine Zidane. Ich fand ihn von seinen Spielanlagen überragend und habe ihm immer sehr gerne zugeschaut. Deshalb hatte ich Poster von ihm an der Wand. Aber das war zu meiner Zeit als Sechser. Als ich dann in der Abwehr gespielt habe, habe ich mich an den großen Stars in der Defensive orientiert. Leonardo Bonucci von Juventus Turin hat mich fasziniert, wie er kommuniziert und sich auf dem Platz präsentiert. Von ihm wollte ich mir eine Scheibe abschneiden.
Sie sind mit acht Jahren zum Karlsruher SC gewechselt. Wie kam es dazu?
Kolasinac: Mit meinem Heimatverein hatten wir ein Spiel gegen den KSC. Der Trainer hat dann mit meinem Vater gesprochen, ob ich nicht mal vorbeischauen möchte. Ich wollte aber zuerst weiter mit meinen ganzen Freunden spielen. Aber dann sind wir doch hin und scheinbar habe ich mich nicht so schlecht angestellt. Ich durfte bleiben.
Haben Sie damals schon von der großen Profikarriere geträumt?
Kolasinac: Klar, das will glaube ich jedes Kind. Aber damals war das noch nicht wirklich so ausgeprägt, da ging es ja vornehmlich um Spaß. Erst so mit 16 Jahren realisiert man dann, wo die Reise wirklich hingehen kann.
In diesem Alter erfolgte der Wechsel zu Hoffenheim.
Kolasinac: Das war eine Zeit, als Hoffenheim in die Bundesliga aufgestiegen ist und sehr viel Wert auf die Jugendarbeit gelegt hat. Ich war zudem an einem Punkt, an dem ich dachte, dass ich mich nicht mehr weiterentwickeln kann und den nächsten Schritt machen muss. Und so bin ich in die U17 der TSG gewechselt.
Sead Kolasinac: "Ohne ihn würde ich jetzt nicht dieses Interview führen"
Schon nach kurzer Zeit ging es weiter zum VfB Stuttgart. Warum?
Kolasinac: Auch ich hatte eine Phase in der Pubertät, in der ich ein wenig Blödsinn im Kopf hatte. Man dachte, man wäre der Größte. Man konzentriert sich nicht mehr auf die Aufgaben, sondern denkt, dass alles ein Selbstläufer ist.
Mit dem Wissen von heute: Was hätten Sie damals anders gemacht?
Kolasinac: Damals bin ich jung und naiv durch die Welt gegangen und dachte, mir kann keiner was. Ich habe zu der Zeit auch nicht auf meinen Körper geachtet und alles gegessen, was auf den Tisch kam. Ähnlich verhält es sich mit der Pflege und Behandlung des Körpers. Das war mir früher egal, denn ich dachte, dass ich das nicht brauche. Heute weiß ich, dass man das alles beachten muss, um professionell und erfolgreich Fußball zu spielen. Das habe ich schnell gelernt.
Sie sagten einmal, dass sich mit dem Wechsel nach Schalke zu Norbert Elgert alles verändert hat. Warum?
Kolasinac: Ohne ihn würde ich jetzt nicht dieses Interview führen. Er hatte unglaublichen Einfluss und mich auf den richtigen Weg gebracht. Das hätte kein anderer geschafft.
Erinnern Sie sich an das erste Treffen mit Elgert?
Kolasinac: Es war vor seiner Trainerkabine. Er hat geredet und ich habe ihm in die Augen geschaut. 15 Minuten ging das und ich habe den Augenkontakt nicht verloren. Das hat ihn vielleicht auch ein wenig beeindruckt. Er gab mir eine Chance. Ich wollte ihn nicht enttäuschen, und ich wollte meine Familie nicht mehr enttäuschen, wie ich es zweimal zuvor getan habe. Deswegen habe ich auf Schalke so professionell gearbeitet und meinen inneren Schweinehund überwunden.
Warum hat Norbert Elgert das geschafft, was andere Trainer zuvor nicht geschafft haben?
Kolasinac: Einfach weil er Norbert Elgert ist. Wenn er vor Dir steht, mit seiner Aura. Wie er uns trainiert, wie er Fehler aufgezeigt hat. Aber auch, wie wir es besser machen können. Und das nicht nur auf sondern auch außerhalb des Platzes. Die Chemie stimmte einfach.
Welcher Ratschlag war der wichtigste für Sie?
Kolasinac: Das professionelle Leben nach dem Training und Spiel, mit der Regeneration und dem gesunden Essen. Und dass wir uns nicht nachts um 1 oder 2 Uhr irgendwo sehen lassen sollen. Denn dafür hätten wir nach unserem Karriereende noch genügend Zeit.
imago imagesSead Kolasinac über die Knappenschmiede und Norbert Elgert
War es schwierig, so zu leben?
Kolasinac: Nein. Zum einen habe ich es mir selbst verboten und zum anderen war der Respekt vor Norbert Elgert zu groß, als dass ich ihn nicht enttäuschen wollte. Und deshalb habe ich alles, was vorher war, beiseite geräumt.
Wie würden Sie die Zeit in der Knappenschmiede insgesamt bewerten?
Kolasinac: Die Knappenschmiede ist etwas ganz Besonderes. Vor allem wegen Norbert Elgert. Ich kann nur jedem empfehlen, die Chance wahrzunehmen, mit ihm zu arbeiten.
Wie hart war die erste Zeit in Gelsenkirchen ganz ohne Familie?
Kolasinac: Das war sehr hart. Ich kannte niemanden, kam in ein Internat und zu einer Gastfamilie. Ich hatte Glück, dass ich von den anderen Spielern sehr gut aufgenommen wurde. Die anderen drei Internat-Kinder waren zwar alle in der U17 und ich in der U19, aber wir haben uns dennoch sehr gut verstanden. So war es einfacher, mich einzuleben.
In der Jugend wurden Sie immer als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Und auf einmal bei den Profis als Linksverteidiger. Wie kam es unter Trainer Huub Stevens dazu?
Kolasinac: Das war im Trainingslager. Da kam er zu mir und sagte, dass wir fünf Innenverteidiger hätten und ich ohne Chance wäre. Aber er fragte mich auch, ob ich links spielen könnte, weil da nur zwei Spieler vor mir wären. Ich war mir nicht sicher, aber Huub Stevens war der Meinung, dass ich das könnte, und ich musste fortan auf der linken Seite trainieren. Das war eine Umstellung. Aber auch da war Norbert Elgert eine große Hilfe. Ich habe vor dem nächsten Training mit ihm zusammengesessen und er hat mir an der Taktiktafel gezeigt, wie ich zu stehen habe und wie ich einschieben muss.
Sead Kolasinac: "Gegen Robben kann man eigentlich nicht verlieren"
Nach ein paar Kurzeinsätzen in der Bundesliga kam Ihr Startelf-Debüt für Schalke. Und das in Montpellier in der Champions League. Was war das für ein Gefühl?
Kolasinac: Wir waren ja schon eine Runde weiter und der Trainer hatte Wechsel angekündigt. Ich hatte es geahnt und war sehr aufgeregt. Die älteren Spieler wie Christoph Metzelder, Benedikt Höwedes oder auch schon Julian Draxler haben mir die Angst genommen und mich motiviert. Im Spiel hat sich die Nervosität schnell gelegt.
Auch in der Bundesliga haben Sie dann von Anfang an gespielt. Und das gleich in München gegen Arjen Robben. Wie haben Sie die Nacht vor der Partie geschlafen?
Kolasinac: Gegen Arjen Robben kann man eigentlich nicht verlieren, sondern nur gewinnen. Jeder kennt seine Qualitäten. Seine schnelle Antrittsbewegung ist beeindruckend. Das Tempo war so unglaublich hoch und ich wusste, dass ich noch sehr hart an mir arbeiten muss. Wir lagen schon zur Halbzeit klar zurück und haben verloren (lacht).
Es ging weiter mit den Top-Stars als Gegner. Sie durften im Achtelfinale der Champions League bei Galatasaray gegen Didier Drogba ran.
Kolasinac: Da war ich wirklich sehr aufgeregt. Denn ich hatte nicht damit gerechnet, zu spielen. Und dann kommt man in das Stadion und hört den Nebenmann nicht, so laut war das. Aber wie schon gesagt, im Spiel fällt das schnell ab. Drogba war gefühlt vier Köpfe größer und doppelt so breit. Wir sind dann irgendwann Kopf an Kopf zusammengerasselt. Das tat richtig weh.
Mussten Sie sich zu der Zeit manchmal keifen, dass es so gut läuft?
Kolasinac: Das schon. Aber wir wurden von Nobert Elgert in der U19 genau auf solche Einsätze vorbereitet, um ohne Angst in diese Spiele zu gehen. Das Training bei ihm ist deshalb auch schon wie im Seniorenbereich.
Wer hat Ihnen damals neben Elgert am meisten geholfen?
Kolasinac: Julian Draxler. Ich war zu Beginn zwar noch sehr zurückhaltend in der Mannschaft, weil ich neu war. Aber das hat sich dann irgendwann gelegt. Und die Beziehung zu Julian wurde immer intensiver und hat bis heute gehalten. Wir stehen immer noch in sehr engem Kontakt.
Wie war das mit Raul? Haben Sie ihn angesprochen?
Kolasinac: Nein, bloß nicht. Ich habe ihm nur die Hand gegeben und gedacht, dass ich bloß nichts Falsches machen oder sagen möchte. Aber ich habe ihm im Training gern zugeschaut, weil man dabei so viel lernen konnte.
Dann kam 2014 der Rückschlag mit dem Kreuzbandriss. Wie erinnern Sie sich daran?
Kolasinac: Das war kein schönes Gefühl. Ich habe in der Vorbereitung Gas gegeben und mich auf der linken Seite durchgesetzt. Und dann die Verletzung am 1. Spieltag in Hannover. Damit war ja quasi die Saison gelaufen. Aber das gehört dazu. Wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen. In der Zeit habe ich meinen Körper richtig gut kennengelernt. Ich wusste auf einmal alles besser zu schätzen. Denn das Wichtigste ist, dass man gesund ist. Ich hatte meine Reha zusammen mit Julian und auch Jefferson Farfan. Im Reha-Zentrum waren auch ältere Patienten, mit denen wir zusammen in der Kantine gegessen haben. Die haben uns alles von früher, mit der Glückauf-Kampfbahn erzählt. Eine prägende Zeit.
Wie bewerten Sie Ihre Zeit auf Schalke insgesamt?
Kolasinac: Es war einfach eine schöne Zeit. Ich bin dort reifer geworden und habe viel gelernt. Diese Zeit vergesse ich nicht so schnell.
Sie waren Publikumsliebling und sind trotzdem nach London gewechselt. Warum?
Kolasinac: Da gab es mehrere Gründe. Zum einen wollte ich mich persönlich weiterentwickeln. Dann kamen wir in den Gesprächen mit dem damaligen Manager Christian Heidel nicht auf einen Nenner für einen gemeinsamen Weg. Der Entschluss, zu gehen, ist mir sehr, sehr schwergefallen.
Sead Kolasinac: "Das war damals eine verlorene Wette"
Wieso haben Sie sich für Arsenal entschieden?
Kolasinac: Die Gespräche mit Arsene Wenger haben mich sehr beeindruckt. Ich war mit meinem Vater zwei Stunden bei Wenger zuhause und wir haben uns über Fußball aber auch viele andere Themen unterhalten. Das hat sich alles gut angehört und angefühlt.
Von Gelsenkirchen in die Weltstadt London: Wie groß war die Umstellung?
Kolasinac: Gelsenkirchen ist doch auch schön. (lacht) Und manchmal ist weniger auch mehr. In London ist alles riesig. Auf Schalke war ich in vier Minuten am Platz, in zwei Minuten bei meinem Lieblingsitaliener. Und auf einmal war man für den fast gleichen Weg in der Rush-Hour 1 Stunde und 50 Minuten im Auto. Das war schon eine Umstellung. Aber man gewöhnt sich an alles.
Wer hat Ihnen dabei geholfen?
Kolasinac: Natürlich die deutschen Spieler wie Mesut Özil, Shkodran Mustafi oder Per Mertesacker. Mesut und ich hatten als Ex-Schalker viel zu besprechen, und daraus ist die Beziehung schnell gewachsen. Zwischen uns passt es einfach.
Erinnern Sie sich an Ihr Debüt für Arsenal?
Kolasinac: Das war der Community Shield gegen Chelsea, das Duell des Meisters gegen den Pokalsieger. Leider hatte sich Per Mertesacker früh schwer verletzt und ich wurde eingewechselt. In der zweiten Halbzeit gelang mir ein Kopfballtor zum 1:1. Wir gewannen im Elfmeterschießen und ich holte gleich im ersten Spiel meinen ersten Titel. Das war unglaublich.
Sie haben in der Europa League nach einem Tor in Köln mit einem Schalker Fan-Shirt gejubelt. Wie tief tragen Sie S04 noch im Herzen?
Kolasinac: Das war damals eine verlorene Wette. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich wirklich ein Tor schieße. Aber es waren viele Freunde aus Gelsenkirchen im Stadion. Und die Verbindung ist schon noch eng. Ich verfolge immer noch jedes Spiel von Schalke, wenn ich nicht zeitgleich selbst spiele. Ich möchte nicht den Kontakt zu den Leuten verlieren, die mich zudem gemacht haben, was ich heute bin.
Sead Kolasinac: "Auf einmal hält ein Rollerfahrer neben uns"
Welcher Gegenspieler war der härteste Ihrer Karriere?
Kolasinac: Didier Drogba. Da habe ich gemerkt, dass er nicht so leicht wegfliegt, wenn man Körper an Körper stößt. Es hat aus dem Grund aber auch sehr viel Spaß gemacht, gegen ihn zu spielen.
Was ist der größte Unterschied zwischen Trainer Unai Emery und Arsene Wenger?
Kolasinac: Ich mag es nicht so gerne, zwei Menschen miteinander zu vergleichen. Alle Trainer haben ihre eigene Philosophie, ihren eigenen Stil, Fußball zu spielen. Und wir Spieler müssen das umsetzen.
Und wie würden Sie das Niveau beim FC Arsenal beschreiben?
Kolasinac: Die Qualität in der Mannschaft ist sehr hoch. Ich habe gleich im ersten Training gemerkt, dass das spielerische Niveau höher ist, als auf Schalke. Taktisch habe ich dadurch viel dazugelernt in der Viererkette.
Wie fassen Sie die Zeit bei Arsenal bislang zusammen?
Kolasinac: Es ist aufregend. Es ist intensiv. Es gibt sehr viele Spiele mit wenig Zeit für einen selbst und die Familie. Da bleibt nicht viel Raum, um sich zu erholen.
Der Überfall auf Mesut Özil und Sie ging um die Welt. Was ist genau passiert?
Kolasinac: Mesut hatte mich besucht. Ich bin rausgekommen und stand neben seinem Auto. Auf einmal hält ein Rollerfahrer neben uns. Man denkt sich nichts dabei, obwohl ich schon viele Geschichten darüber gehört hatte. Wieso sollte es einem selbst passieren? Auf einmal steht der Räuber neben Dir und zieht einen Gegenstand aus der Tasche. Okay, dachte ich, jetzt bin ich dran. Ich bin aber ruhig geblieben und habe versucht, mich zu wehren. Es war auf jeden Fall eine gefährliche Situation. Wir sind froh, dass uns nichts passiert ist. Das ist das Wichtigste. Und deshalb sollte es auch vergessen und vorbei sein.
gettySead Kolasinac: "Man geht einkaufen und immer passt jemand auf"
Sie hatten danach Sicherheitsleute an Ihrer Seite?
Kolasinac: Ja, das war schon komisch. Man geht einkaufen und immer passt jemand auf. Aber das war mit dem Verein besprochen und eine reine Vorsichtsmaßnahme. Meine Frau war an meiner Seite und nicht, wie geschrieben, nach Deutschland geflogen. Aber Angst hatten meine Familie und ich nicht. Wir verstecken uns nicht, sondern leben weiter unser Leben.
Hatten Sie psychologische Hilfe?
Kolasinac: Nein, da brauchte ich niemanden. Mir war wichtig, dass meine Familie da war. Meine Frau, mein Papa, meine Hunde. Aber ich musste mit niemandem darüber reden, damit es mir besser geht. Ich mache mir da keine Sorgen mehr.
Hat dieser Vorfall Ihre Zukunftspläne beeinflusst?
Kolasinac: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte zu keiner Zeit den Gedanken, deshalb aus London wegzugehen. Meine Familie und ich sind glücklich und froh. Wir freuen uns, dass alles wieder normal läuft.
Könnten Sie sich eine Rückkehr zu Schalke vorstellen?
Kolasinac: Ich möchte nicht über meine Zukunft spekulieren. Ich spiele aktuell bei Arsenal und über Wechselgerüchte mache ich mir keinerlei Gedanken. Die Saison ist noch lang und hart genug.
Herr Kolasinac, wie pushen Sie sich jeden Tag zu Höchstleistungen?
Kolasinac: Es ist schwierig, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren. Aber ich habe zum Beispiel eine Trainingsgruppe mit Mesut und Shkodran und dann treffen wir uns gemeinsam im Fitnessstudio und dann geht das. Shkodran ist schon eine Kante, der kann ganz schön Gewichte stemmen. Mesut kommt auch langsam mit den Gewichten nach. (lacht)