"Nein, ich werde im oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe ja einen Job", sagte Klopp und ergänzte: "Im Leben ist es immer Timing und wenn es nicht passt, muss man mit dieser Situation umgehen." Löw hatte am Dienstag verkündet, nach der Europameisterschaft sein Amt niederzulegen.
Gegenüber Sky betonte Klopp zudem, dass auch ein Rauswurf beim FC Liverpool keinen Einfluss auf seine Entscheidung hätte: "Wenn die Zeit hier rum ist, werde ich ganz bestimmt ein Jahr Pause machen, das ist auch klar. Also funktioniert es einfach nicht."
Er könne sich mit dem Job des Bundestrainers aktuell "einfach nicht befassen", sagte Klopp. "Ich mach den Job, den ich mache, mit allem, was ich habe. Und da sind keine Ressourcen frei, um mich irgendwo anders hinzuträumen. Dementsprechend alles fein. Jetzt wird nach der EM ein neuer Bundestrainer kommen. Und wenn der sehr erfolgreich ist, dann wird weder 2024, noch 2026 irgendein Hahn nach mir krähen. Und das ist dann auch gut so.
Jürgen Klopp: Mit dem FC Liverpool in der Krise
Klopp galt als einer der Favoriten auf den Bundestrainer-Posten, besitzt in Liverpool jedoch einen Vertrag bis 2024. "Man unterschreibt Verträge und versucht im Allgemeinen, sich daran zu halten", sagte Klopp. Der 53-Jährige hatte die Reds 2015 übernommen und vier Jahre später die Champions League sowie 2020 erstmals seit 30 Jahren die englische Meisterschaft gewonnen.
Aktuell steckt er mit den Reds aber in der Krise und liegt als Tabellenachter der Premier League sieben Punkte hinter den Champions-League-Rängen. Zuletzt kassierte er mit Liverpool die rekordträchtige sechste Heimniederlage in Folge.
Grund für den Leistungseinbruch der Reds sind unter anderem die vielen Verletzten. Besonders in der Innenverteidigung hat es den noch amtierenden Meister schlimm erwischt, die Stammkräfte Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip werden Klopp wohl bis zum Saisonende fehlen.
Klopp und die Liverpool-Krise: "Haben größere Probleme"
In seiner letzten Saison als BVB-Trainer 2014/15 erlebte Klopp eine ähnliche Horrorsaison, vergleichbar mit damals sei die aktuelle Situation trotz eines ähnlich großen Lazaretts aber nicht, wie er betonte.
"Selbst wenn wir mit Dortmund irgendwann 17. oder 18. waren, was sehr unangenehm war, war die Situation im Rückblick zu jetzt schon fast Kindergarten. Das hier ist was ganz anderes, wir haben größere Probleme", sagte Klopp am Dienstag. Seine Mannschaft habe in der gesamten Premier-League-Saison "nicht ein einziges Mal das Momentum" gehabt, sehr wohl aber in der Champions League.
"Wir haben uns in der Champions League noch nie so früh für die K.o.-Phase qualifiziert. Auch deshalb hofft Klopp darauf, das "sehr gute" Achtelfinal-Hinspiel gegen RB Leipzig (2:0) bestätigen zu können und ins Viertelfinale einzuziehen.
Am Ende seiner letzten Saison als Trainer von Borussia Dortmund qualifizierte sich der BVB trotz des zwischenzeitlichen Sturzes ans Tabellenende und der frühen Verkündung seines Abschieds im April noch für die Europa League und zog ins DFB-Pokalfinale ein, das die Schwarzgelben am Ende mit 1:3 verloren. In der Champions League schied Dortmund bereits im Achtelfinale deutlich gegen den späteren Finalisten Juventus Turin aus (5:1 nach Hin- und Rückspiel).