Mohamed Salah: "Mo Magic" in Anfield - aber wie lange noch?

Von Stefan Rommel
Mohamed Salah verzückt Liverpools Fans.
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Mohamed Salah verzückt Liverpools Fans, seinen Trainer Jürgen Klopp und alle Experten, der Ägypter spielt bisher die beste Saison seines Lebens. Aber es könnten schon bald auch dunkle Wolken aufziehen.

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Der FC Burnley hat in dieser Saison noch nicht besonders viel zu lachen. The Clarets warten in der Premier League immer noch auf ihren ersten Sieg, mit nur drei Pünktchen firmiert Burnley derzeit als klarer Abstiegskandidat. Aber immerhin hat die Mannschaft von Manager Sean Dyche etwas geschafft, was allen anderen Teams bisher verwehrt blieb: Sie konnte Mohamed Salah komplett einbremsen.

Der schießt derzeit nämlich alle anderen Gegner fast nach Belieben auseinander. Norwich, Chelseas, Leeds, Crystal Palace, Brentford, ManCity, Milan, Porto: Sie alle wurden schon Opfer der "Mo Magic". Nach neun Pflichtspielen hat Salah neun Tore und drei Assists eingesammelt und führt damit die Torjäger- und Scorerwertung der Premier League an.

Salahs Sensationstor gegen ManCity

Im Kracher gegen ManCity am Wochenende, einem der unterhaltsamsten, spektakulärsten Spiele der jüngeren Vergangenheit, vollführte Salah ein fast schon wundersames Tor, das in seiner Schönheit und technischen Brillanz an den Größten seiner Zeit erinnerte. "Mohamed Salah zeigte eine Messi ähnliche Leistung. Seine Genialität macht ihn zum besten Spieler der Premier League und zu einer Liverpooler Größe", schrieb The Independent voller Bewunderung, aber ohne damit zu übertreiben.

Das Solo durch die halbe City-Abwehr hindurch dürfte schon jetzt ein Meilenstein in der Geschichte des FC Liverpool sein. "Dieser Verein vergisst so etwas nie, und die Leute werden noch lange über dieses Tor sprechen. In 50 oder 60 Jahren werden sie sich noch an dieses Tor erinnern", prophezeit Jürgen Klopp.

Und weiter: "Nur die besten Spieler der Welt schießen solche Tore. Der erste Ballkontakt, der erste Zweikampf, den er gewinnt, dann den Ball auf den rechten Fuß zu legen und die Situation abzuschließen, war außergewöhnlich. Das ist pure Weltklasse und nichts anderes! Wenn das Lionel Messi schießt, sagt die ganze Welt, das ist, weil es der beste Spieler der Welt ist. Aber Mo Salah hat dieses Tor nicht zum ersten Mal geschossen."

Vergleiche mit Messi und Lewandowski

Vergleiche mit Lionel Messi sind in aller Regel unangebracht. Sie werden schlicht zu inflationär verwendet und am Ende kann sich die kühne These ohnehin nie halten. Bei Mohamed Salah und dessen überirdischen Form derzeit gibt es aber durchaus Anknüpfungspunkte an den Besten. Für viele Beobachter befindet sich der Ägypter aktuell in der Blüte seines Schaffens. Besser noch als 2018, als er von seinen Kollegen zu England Fußballer des Jahres gewählt wurde. Damals schoss Salah 44 Tore in 52 Pflichtspielen für die Reds, dazu kamen noch 16 Torvorlagen.

Nun, das sind sich fast alle Experten sicher, würde Salah eine ähnlich außergewöhnliche Saison auflegen. "Ich glaube nicht, dass es derzeit jemanden gibt, der in der Welt oder in Europa besser spielt", behauptet Liverpool-Legende Jamie Carragher bei Sky Sports. Und in der Tat richtet Salah aktuell in gegnerischen Abwehrreihen so viel Schaden an wie nie zuvor. Der 29-Jährige hinterlässt eine Schneise der Verwüstung, wenn er mit seinen Kontrahenten fertig ist. Nach einer für die Mannschaft und den Spieler eher schwierigen Saison mit allerhand Problemen starten die Reds mit Salah an der Spitze nun offenbar wieder voll durch.

Was zum großen Teil an Salah und dessen Einstellung zu seinem Beruf liege, so Klopp. "Mo ist eine Tormaschine, seine Professionalität ist unübertroffen und er tut alles, um immer in Topform zu sein. Er kommt als Erster und geht als Letzter. Neben seinen technischen Fähigkeiten hat er einen unglaublichen Hunger auf Tore." Genau so sei es bei Robert Lewandowski: "Mo Salah ist absolut auf einem Level mit ihm, daran besteht kein Zweifel." Noch so ein Vergleich, den man kaum gewinnen kann. Aber scheuen muss ihn Mohamed Salah derzeit eben auch nicht.

Es muss Liebe sein: Die Fans des FC Liverpool und ihr Idol Mo Salah
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Es muss Liebe sein: Die Fans des FC Liverpool und ihr Idol Mo Salah

Salahs Kälte und Konzentration vor dem gegnerischen Tor

Beim Spiel gegen Leeds United vor ein paar Wochen hat er sein 100. Tor in der Premier League erzielt - im erst 162. Spiel. Bisher erreichten lediglich die Mittelstürmer Alan Shearer, Harry Kane und Kun Agüero noch schneller diese mystische Marke als Salah. Dabei wird der von Klopp in dessen 4-3-3-Grundordnung kaum als reiner Zentrumsangreifer eingesetzt. Salah kommt eher vom Flügel oder aus dem Halbraum, steuert von dort aus die Tiefe an oder setzt zu einem seiner gefürchteten Dribblings an.

Salah kreiert dadurch etliche seiner Torchancen selbst oder fädelt sie mit einem ersten Pass und einem anschließenden Tiefenlauf selbst ein. Wobei er vor dem gegnerischen Tor "trotz" dieser ausladenden Vorleistung und auch dem ansonsten recht laufintensiven Spiel der Reds immer noch genug Kälte und Konzentration besitzt, um dann auch den finalen Punch zu setzen.

"Was auch immer man auf dem Platz zustande bringt, am Ende braucht man jemanden, der den Ball über die Linie ins Netz bringt", sagt Klopp. "Mo gehört in dieser Hinsicht zu den Besten, die ich je gesehen habe, und das weiß er. Seine Statistiken sind verrückt. Ich habe großes Glück, in meiner Karriere mit so guten Spielern zusammenarbeiten zu dürfen." Allerdings könnte sich an dieser Zusammenarbeit in den nächsten Wochen noch die eine oder andere Debatte entzünden. Schenkt man einigen englischen Medien Glauben, pokert Salah bei einer möglichen Vertragsverlängerung in Liverpool nämlich außerordentlich hoch.

Salahs Vertragsverlängerung wird zur Hängepartie

Der Daily Mirror schreibt von einer Forderung über 30 Millionen Euro Jahresgehalt - das käme bei einem kolportierten aktuellen Gehalt von elf Millionen Euro fast einer Verdreifachung seiner Bezüge gleich. Und würde Salah zum Spitzenverdiener beim FC Liverpool machen. Die Reds konnten in den letzten Monaten schon die Verträge mit anderen Leistungsträgern verlängern, mit Alisson Becker, Jordan Henderson, Andy Robertson, Virgil van Dijk oder Trent Alexander-Arnold.

Salah wäre nun der nächste sehr wichtige Baustein - aber eben auch ein ziemlich kostspieliges Unterfangen. Die letzten Vertragsverlängerungen belasten Liverpool in den kommenden Jahren schon mit rund 240 Millionen Euro. Vor dem Ende des Jahres scheint derzeit ohnehin keine Einigung in Sicht. Wie The Athletic schreibt, wundere sich Salah ein wenig über die stockenden Verhandlungen und warum das alles nicht so reibungslos verlaufe wie etwa bei Kevin de Bruyne und dessen Verlängerung bei Kontrahent ManCity.

Auf der anderen Seite hatte Liverpool immer auch Ausschau nach anderen Stürmern gehalten und will offenbar auch noch abwarten, wie sich Salah im Vorfeld des anstehenden Afrika-Cup im Januar verhalten werde. Sollte der Torjäger für Ägypten am Turnier teilnehmen wollen, würde den Reds zwei Drittel ihres Fabel-Sturms für einige Wochen wegbrechen. Sadio Mane hat seine Teilnahme für den Senegal jedenfalls schon fest im Blick.

Der FC Liverpool kann jedenfalls nicht wie Manchester City Gelder in rauen Mengen einfach so nachschießen, die Reds sind immer auch auf kluge Entscheidungen angewiesen und darauf, neue Werte zu schaffen. Mohamed Salahs aktueller Vertrag in Liverpool läuft noch bis 2023. Ob und wie es darüber hinaus weitergeht, ist derzeit alles andere als klar.

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