1996 feierte der FC Metz mit dem Gewinn des Ligapokals den größten Triumph der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft um Robert Pires und Rigobert Song gehörte einige Jahre zu den Besten in Frankreich und landete 1998 in der Meisterschaft auf Rang zwei.
Nachdem die besten Spieler den Verein verließen, folgte der Umbruch. Die Verantwortlichen entschieden sich für einen anderen Weg und plante, fortan als Ausbildungsverein junge Spieler an die Mosel zu locken. Ähnlich wie bei Pires wollte Metz Talente entwickeln, die dem Verein entweder sportlich helfen oder Ablösesummen generieren.
Erste Talente
"In den vergangenen zehn Jahren wurden 67 Spieler die bei uns in der Jugendakademie zu Profis. Das ist unglaublich", sagte Dennis Schaeffer, Direktor der Metzer Jugendakademie. Mit dieser Einstellung arbeitet Metz bis heute, jedoch konnte der FC selten gute Spieler binden. Der Verein musste in den letzten zwölf Jahren vier Abstiege hinnehmen, 2012 ging es sogar in die dritte Liga.
Trotzdem bewahrte die Vereinsführung die Ruhe und verpflichtete einen ehemaligem Profi. Albert Cartier übernahm den Trainerposten, setzte auf Talentförderung und "Les Grenats" kämpften sich bis in die Ligue 1 zurück. Im Gegensatz zu Vereinen wie dem AJ Auxerre traf man zu diesem Zeitpunkt bedachte Entscheidungen. Mit der kurzzeitig in Vergessenheit geratenen Philosophie verzeichnete der Klub die ersten Erfolge bereits um die Jahrtausendwende.
Louis Saha wurde damals in die erste Mannschaft befördert und durfte sich in der höchsten französischen Liga mit den Besten messen. Nach einer durchwachsenen Saison bei den Profis wollte der langjährige Coach Joel Muller den Stürmer verleihen.
Von Saha bis Adebayor
Allerdings konnte sich Saha bei Newcastle United nicht durchsetzen. Metz verkaufte den Franzosen an den FC Fulham. Die Ablösesumme lag damals bei ungefähr drei Millionen Euro. Vier Jahre später wechselte der Ex-Nationalspieler für 17,5 Millionen Euro zu Manchester United. "Ich denke sehr oft an die Zeit in Metz. Es war einerseits sehr schön, weil ich mich hier entwickeln konnte, aber auch traurig, da ich es nie zum Stammspieler schaffte", analysierte der Stürmer rückwirkend.
Das nächste Talent stand damals schon bereit. Mit 15 Jahren wechselte Emmanuel Adebayor im Jahr 1999 aus Togo nach Lothringen. Zum Ende der Saison 2001/2002 wurde er zum Stammspieler und überzeugte im darauffolgenden Jahr mit 13 Toren in der Ligue 2. Der FC Metz konnte den togolesischen Nationalspieler nicht halten und verkaufte ihn an den AS Monaco. Die 3,2 Millionen Euro Ablöse stellten sich im Nachhinein als Schnäppchen für die Monegassen heraus.
Pjanic als Speerspitze
Die Akademie von Metz schaffte es, mit Erfolgen den Bekanntheitsgrad zu steigern. In der Region gab es keine Konkurrenz und so gelang es dem Verein 2004 den damaligen luxemburgischen Jugendnationalspieler Miralem Pjanic in die Akademie zu lotsen. Nachdem der Mittelfeldspieler drei Jahre in den Jugendmannschaften des FC Metz verbracht hatte, stieß er mit 17 zu den Profis.
Pjanic setzte sich schnell durch und wurde nach einigen Spieltagen zum Stammspieler. Die europäischen Spitzenklubs buhlten in der Sommerpause um die Dienste des Talentes, doch der bosnische Nationalspieler entschied sich für Olympique Lyon und blieb vorerst in der Ligue 1.
Metz kassierte 7,5 Millionen Euro, die höchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte. Drei Jähre später war Pjanic die französische Liga dann doch zu klein und er wechselte für rund 11 Millionen Euro zum AS Rom. Nach wie vor gilt der 24-Jährige als größtes Talent der Metzer Jugendakademie.
Starke Offensivkräfte und Top-Verteidiger
Doch auch Pjanic stand für ein vermeintliches Manko der Akademie: Die zahlreichen Offensivkräfte, die bei Metz den Durchbruch schafften, sorgten dafür, dass man der Akademie nicht zutraute, auch vernünftige Abwehrspieler auszubilden. In der dritten Liga angekommen, konzentrierte sich der Verein darauf, den Kader ausgeglichener zu gestalten. Der Verein begann, die Ausbildung der Verteidiger zu intensivieren. Zwei große Talente entwickelten sich und trugen entscheidend zum Erfolg der Mannschaft bei.
Nach dem Aufstieg waren Kalidou Koulibaly und Sadio Mane nicht mehr zu halten. Koulibaly wechselte für zwei Jahre nach Genk und steht mittlerweile in der Serie A beim SSC Neapel unter Vertrag. Mane ging nach Salzburg und überragte in Österreich derart, dass der FC Southampton im August 15 Millionen Euro für den 22-Jährigen ausgab.
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