Die Ligue 1 öffnet ihre Pforten mit dem Auftaktmatch zwischen Lille und Meister Paris Saint-Germain (20.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE). In der höchsten französischen Spielklasse scharren zahlreiche Talente mit den Hufen, um in der kommenden Saison den Durchbruch zu schaffen. SPOX blickt auf fünf vielversprechende Youngster - unter anderem mit dabei: Der neue Eden Hazard und ein Mainzer Bub.
Sofiane Boufal (21 Jahre, OSC Lille, offensiver Mittelfeldspieler)
Vom Aufsteiger SCO Angers wechselte Boufal bereits in der Winterpause für drei Millionen Euro zum OSC Lille. Nach einer überzeugenden Hinrunde in der Ligue 2 brauchte der offensive Mittelfeldspieler nicht lange, um auch im französischen Oberhaus für Furore zu sorgen.
Alleine zwischen dem 32. und 38. Spieltag der vergangenen Saison gelangen Boufal drei Treffer und sechs Vorlagen. So soll es bei den Doggen nun weitergehen.
Der pfeilschnelle Marokkaner überzeugt mit starken Tempodribblings, klugen Pässen und reichlich Torgefahr. Besonderes Markenzeichen ist zudem die Roulette, der berühmte Zidane-Trick, den Boufal in Perfektion beherrscht. Nicht nur wegen seines aktuellen Arbeitgebers spricht man in Frankreich bereits vom neuen Eden Hazard.
Auch sein Ex-Trainer Stephane Moulin lobt Boufal in höchsten Tönen: "Er ist eine Attraktion, etwas Besonderes. Die Leute gehen ins Stadion, um Spieler wie ihn zu sehen." Die mutigen Auftritte brachten dem talentierten Jungen aus Paris schließlich die Avancen zweier Nationalverbände ein.
Neben seinem Geburtsland Frankreich buhlte auch Markokko, das Heimatland seiner Eltern, um die Dienste des 21-Jährigen. Letztlich entschied sich Sofiane für die Nationalmannschaft der Nordafrikaner, da es für ihn eine "Herzensangelegenheit" sei, für die Lions de l'Atlas aufzulaufen.
Nun soll Boufal mithelfen, Marokko zum Afrika Cup zu schießen und auch in Nordfrankreich erwartet man große Dinge vom neuen Offensivkopf. "Ich bin wirklich überrascht, wie schnell sich Boufal bei uns eingelebt hat, doch er fühlt sich sehr wohl und spielt wie entfesselt," erklärte der einstige Lille-Coach Rene Girard bereits zum Ende der vergangen Saison.
Der Dribbelkönig, der mit 17 nur knapp 1,45 Meter groß war und 30 Zentimeter größer ist, soll Lille wieder zurück in höhere Tabellenregionen zu führen und ist alleine aufgrund seiner Spielweise eine große Verheißung für die kommende Saison.
Eine erste Kostprobe seiner Künste bietet Boufal möglicherweise bereits im Auftaktspiel gegen Paris (20.30 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE).
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Seite 2: Corentin Jean - Guilys kleiner Nachfolger
Seite 3: Karim Rekik - Ein Gockel für OM
Seite 4: Mario Pasalic - Der Mainzer Bub
Seite 5: Maxwell Cornet - Lyons Sturm-Lehrling
Corentin Jean (20 Jahre, ES Troyes AC, Stürmer)
Während ganz Deutschland die Augen nach einer neuen Sturmhoffnung für den DFB offenhält, produziert das westliche Nachbarland seine Angreifer scheinbar in Fließbandarbeit. Denn mit Jean steht bereits der nächste talentierte Torjäger für Les Blues in den Startlöchern.
Zwar wirken seine 1,70 Meter Körpergröße recht übersichtlich, doch der 20-Jährige ist mit einer beeindruckenden Athletik ausgestattet. Es war vermutlich die geringe Körpergröße, die Jean zunächst unter dem Radar zahlreicher Talentspäher fliegen ließ, weshalb der Stürmer bei der kleinen Jugendakademie von Troyes seine Ausbildung genoss.
"Als ich ihn sah, fragte ich mich: Wie konnte er nur übersehen werden? Ich bin sicherlich nicht jemand der übertreibt, aber er hat einfach alles", erklärte seine Entdecker, Troyes-Jugendleiter Claude Robin.
Seine starke Ballführung, das Gespür für offene Räume und die Kaltschnäutzigkeit vor dem Tor spülten Jean bereits mit 18 in die erste Elf des Zweitligisten und als zweiten Troyes-Spieler überhaupt auch in die U19 der französischen Nationalmannschaft.
Zehn Treffer gelangen dem flinken Rechtsfuß in der vergangenen Saison, womit er großen Anteil am Aufstieg der Nordfranzosen hatte. Diese Leistungen sicherten Jean zudem die Aufmerksamkeit von Monaco, das für das Sturmjuwel vier Millionen Euro hinblätterte, den Youngster aber zunächst auf Leihbasis wieder zurück nach Troyes schickte.
Im ruhigen 60.000-Einwohner-Städtchen soll Jean, der im Sturm alle Positionen bekleiden kann, weiter reifen, um 2016 schließlich für die Monegassen auf Torejagd zu gehen.
Dort werden jetzt schon Vergleiche mit einer ASM-Legende hergestellt, da nicht nur die Statur des kleinen Kraftpakets an Klub-Ikone Ludovic Giuly erinnert. Auch wenn auf Jean noch reichlich Arbeit wartet, bietet diese Saison bereits genügend Partien, um das eine oder andere Ausrufezeichen in der Ligue 1 zu setzen.
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Karim Rekik (20 Jahre, Olympique Marseille, Verteidiger)
"Ich will Meister werden. Das ist ein großer Klub!" So selbstbewusst sprach Rekik kurz nach seiner Ankunft in Marseille und sammelte sofort reichlich Sympathiepunkte unter den OM-Anhängern. Angesichts der harten Konkurrenz aus Paris und Lyon sicherlich kein einfaches Unterfangen, doch der 20-Jährige scheut ohnehin keine Herausforderung.
Bereits mit 17 verließ Rekik seine niederländische Heimat und schloss sich dem Nachwuchsprogramm von Manchester City an. Nach einigen Ausleihen fand der talentierte Linksfuß wieder zurück in die Niederlande und entwickelte sich dort zu einer wichtigen Stütze beim PSV Eindhoven.
69 Spiele und eine Meisterschaft später folgte nun der Wechsel nach Südfrankreich, wo der ehemalige U17-Europameister für fünf Millionen Euro Ablöse seine Zelte aufschlug. Zuvor sicherte sich City jedoch eine Rückkaufoption, um das nachgewiesene Talent des Youngsters nicht endgültig abzustoßen.
An der Südküste Frankreichs will sich Rekik unter Coach Marcelo Bielsa im Abwehrverbund festbeißen und OM zu neuen Erfolgen führen. Für den Europa-League-Teilnehmer ist der Niederländer mit tunesischen Wurzeln auch aufgrund seines starken linken Fußes besonders wertvoll, da Rekik auf der linken Außenbahn zum Einsatz kommen kann.
Dazu gesellen sich ein überdurchschnittliches Passspiel sowie eine beeindruckende Statur, die im Luftkampf für jeden Stürmer eine unbequeme Hürde darstellt. Abgerundet wird das Paket von einem gut geschulten Stellungsspiel.
Diese Stärken brachten dem 1,86-Meter-Hühnen im Winter schließlich den ersten Einsatz in der niederländischen Nationalmannschaft ein - und bei den PSV-Anhängern einen eigenen Song.
Mit einem Gesang, der an ein Hühnergackern erinnert, wurden die Aktionen des Jungspielers mit einem lauten "Karim Rekiki, Karim Rekiki!" besungen. Vielleicht hallen diese etwas irritierenden Laute auch in Zukunft durch das Rund des berüchtigten Stade Velodrome.
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Mario Pasalic (20 Jahre, AS Monaco, zentrales Mittelfeld)
Pasalic wechselte diese Saison auf Leihbasis im Rahmen der Chelsea-Verpflichtung von Radamel Falcao aus London in den Fürstenstaat. Der robuste Mittelfeldspieler verfügt über ein ausgezeichnetes Auge für Raum und Mitspieler, sodass Vergleiche mit Kroatien-Legende Zvonimir Boban nicht allzu weit entfernt liegen.
Ausgebildet in der Jugendakademie von Hajduk Split, debütierte das Talent bereits mit 18 Jahren in der Profimannschaft der Südkroaten. In der darauffolgenden Saison entwickelte sich der gebürtige Mainzer, den es bereits in jungen Jahren mit seiner Familie wieder zurück in den Balkanstaat zog, zum absoluten Stammspieler und treibenden Kraft in der Zentrale.
Am Ende der Spielzeit standen eine Bilanz von 32 Einsätzen und beeindruckende elf Tore zu Buche - dazu legte der beidfüßige Pasalic weitere fünf Treffer auf. Diese Leistung ließ in Europa aufhorchen, am Ende sicherte sich Chelsea die Dienste des 20-Jährigen.
Von dort aus wurde Pasalic direkt weiter an den spanischen Erstliga-Aufsteiger FC Elche ausgeliehen, wo er erstmals Top-Liga-Luft schnuppern durfte. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase ließ der 1,88 Meter große Youngster auch auf der iberischen Halbinsel sein Können immer wieder aufblitzen und entwickelte sich zum unumstrittenen Leistungsträger bei Elche.
Da Chelsea dem talentierten Box-to-box-Spieler auch in dieser Saison kaum Einsatzchancen bieten konnte, entschied man sich an der Themse für eine weitere Leihe. Beim AS Monaco soll Pasalic den nächsten Schritt machen, bei dem nun auch die Champions-League-Gruppenphase auf den Kroaten warten könnte. Dort hatte der Nationalspieler bereits einen ersten großen Auftritt, als ihm im Quali-Rückspiel gegen Bern der erste Pflichtspieltreffer für seinen neuen Arbeitgeber gelang.
Mittelfeld-Partner Jeremy Toulalan zeigte sich anschließend begeistert: "Pasalic ist ein Spieler, der ein ausgezeichnetes Gespür für das Spiel hat, es scheint für ihn völlig natürlich. Er 'fühlt' Fußball." An der Seite des erfahrenen Franzosen hat Pasalic nun die Chance, den nächsten Sprung in seiner Entwicklung zu vollziehen.
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Maxwell Cornet (18 Jahre, Olympique Lyon, Stürmer)
Loic Remy, Karim Benzema, Alexandre Lacazette - Lyon versteht es schon lange, Offensivspieler von internationalem Format zu formen. Der letzte Coup für die Zukunft, der den Südfranzosen gelungen ist: Maxwell Cornet.
In der vergangenen Wintertransferphase hat der französische Klub den 18-Jährigen für 400.000 Euro vom FC Metz losgeeist. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er bei Metz in der Hinrunde nicht ein einziges Mal im Kader stand und auch für keine der Jugendmannschaften aufgelaufen ist.
Doch in Lyon ist man sich sicher, einen Rohdiamanten ausgegraben zu haben. Seine Fähigkeiten stehen außer Frage: Cornet ist technisch versiert und hat ordentlichen Zug zum Tor. "Er kann vor dem Tor gefährlich sein, doch vor allem ist er ein Meister darin, mit seinen Dribblings Räume zu schaffen und die Verteidiger durcheinander zu bringen", erklärte sein ehemaliger Mitspieler beim FC Metz, Buona Sarr.
"Er ist ein umtriebiger Angreifer, technisch stark, schnell und eiskalt vor dem Tor", führte Sarr weiter aus. "Wenn er nicht weiter Unsinn macht, kann er es noch weit bringen." In der Tat stand sein Charakter dem U19-Nationalspieler des Öfteren im Weg.
Bei den Verhandlungen um eine mögliche Vertragsverlängerung in Metz stellte sich Cornet quer, was vor allem den damaligen Präsidenten Carlo Molinari auf die Palme brachte: "Ich wünsche es ihm wirklich, den Durchbruch zu schaffen, aber ich bin nicht sicher, dass er den richtigen Weg findet."
Doch der Weg für eine steile Karriere ebnete sich schon vor drei Jahren, als einige europäische Top-Klubs in Lothringen anklopften. "2012 wollten schon Chelsea, Arsenal und Juventus zuschlagen", erzählt der Leiter des Jugendbereichs, Dennis Schaeffer.
An seinem Charakter soll Cornet mittlerweile gearbeitet haben. "Ich schufte, ich arbeite jeden Tag mit dem Technik-Trainer. Ich will arbeiten, weitermachen und nicht zurückfallen", sagt er. Dies brachte ihn zu seinen ersten Einsätzen für OL in der Ligue 1.
Bei den ehemaligen Serienmeistern fand er auch gleich den nächsten Grund vor, sich weiter zu steigern. Das Wissen, gemeinsam mit Lacazette zu trainieren, treibt den Jungspund jeden Tag aufs Neue an: "Lacazette ist großartig. Spieler wie er müssen meine Inspiration sein. Von ihm kann ich jeden Tag etwas lernen."
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