Eine Machtdemonstration von Mino Raiola

Gianluigi Donnarumma wird den AC Milan verlassen
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Was spricht für Manchester United?

Für United sprechen die guten Beziehungen von Raiola zu dem Klub. Innerhalb kürzester Zeit brachte er zuletzt Mkhitaryan, Ibrahimovic und Pogba bei den Red Devils unter, immer geknüpft an eine riesige Provision. Der aktuelle Keeper David De Gea steht schon lange auf dem Wunschzettel von Real Madrid, entsprechend könnte sich bei einem der größten Prestigeklubs der Welt eine Perspektive bieten.

Medien: Real bietet Donnarumma einen Fünfjahresvertrag an.

Finanziell wäre der Schritt auf die Insel sicherlich reizvoll für Donnarumma, mehr als die kolportierten vier Millionen Euro Jahresgehalt in Mailand wären ihm sicher.

Allerdings wäre ein Wechsel aus sportlicher Sicht fragwürdig und würde Wasser auf die Mühlen der Raiola-Kritiker gießen. Schließlich ist United derzeit - analog zu Milan - weit davon entfernt, nationale Spitze zu sein. Zwar gewann die Mourinho-Truppe in der abgelaufenen Saison die Europa League, mit der kontinentalen Spitze hat sie jedoch momentan (noch) nichts zu tun.

Aufbauarbeit über Jahre ist das Stichwort. Eben jene hätte Donnarumma auch in Mailand mitgestalten können, dort sogar als Galionsfigur.

Was spricht für Real Madrid?

Eine zweite Variante wäre der direkte Weg zu Real Madrid. Wenngleich Keylor Navas mit den Königlichen in die Geschichte einging als erster Stammkeeper, der zweimal in Folge die Champions League gewann, hat er nie einen unantastbaren Status erreicht. Die Körpergröße ist ein Problem, zuletzt wurde diese ihm im Königsklassen-Finale gegen Juventus auch zum Verhängnis.

Darüber hinaus hat der costaricanische Nationalkeeper trotz seiner Erfolge und starken Leistungen nicht den Glamour, den Real gerne im Team hätte. Trotz seines jungen Alters wäre eine Verpflichtung von Donnarumma ein Zeichen an die internationale Konkurrenz, zumal eine Ablöse von über 60 Millionen Euro ihm die Rechtfertigung geben würde, in das beinahe pervertierte Wertesystem der Madrilenen zu passen. Teurer ist besser.

Mit Real wäre Gigio beim größten Verein der Welt angekommen. Ob er allerdings in jungem Alter bereits diesem Druck gewachsen ist, ist ebenso fraglich wie die Annahme, ob Real langfristig auf einen italienischen Keeper zwischen den Pfosten setzen wird.

Fernab davon, dass Zinedine Zidane Navas erst kürzlich in der Marca erneut sein Vertrauen aussprach, ließen die Berichte über das Interesse an De Gea nie nach. Dann stünde der spanische Nationaltorhüter im Tor des spanischen Branchenprimus.

Was spricht für Juventus Turin?

Die wohl heikelste Option wäre ein Wechsel zu Juventus Turin. Dort hat Gianluigi Buffon unmissverständlich verkündet, nach der kommenden Saison seine Karriere zu beenden. Donnarumma könnte also entweder ein Jahr von Buffon lernen, ihn peu a peu ablösen und schließlich im Sommer 2018 übernehmen. Alternativ könnte er seinen Vertrag in Mailand auch noch ein Jahr aussitzen, um dann ablösefrei zur Alten Dame zu gehen.

Es wäre eine echte Wachablösung, sowohl im Tor der Squadra Azzurra als auch beim erfolgreichsten Verein Italiens. Gigio würde sprichwörtlich den Staffelstab von Gigi übernehmen und hätte in seinem jungen Alter wohl eine Ewigkeit vor sich, um eine Ära zu prägen. Das Konfliktpotential, innerhalb der Liga zu wechseln, wäre allerdings auch fast unendlich groß.

Für welche Option sich Donnarumma auch entscheidet, beim AC Milan klafft nach der Nachricht vom Weggang des zukünftigen Königs eine tiefe Wunde. Eine Wunde, die die Euphorie erst einmal eindämmt.

Gianluigi Donnarumma im Steckbrief