Dusan Vlahovic wechselt zu Juventus Turin: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Transfer

Von Oliver Maywurm
Dusan Vlahovic hat sich entschieden und wechselt nach wochenlangen Spekulationen zu Juventus. SPOX und GOAL beantworten die wichtigsten Fragen zum Transfer.
© Twitter/JuventusFC

Dusan Vlahovic hat sich entschieden und wechselt nach wochenlangen Spekulationen zu Juventus. SPOX und GOAL beantworten die wichtigsten Fragen zum Transfer.

Cookie-Einstellungen

Dusan Vlahovic geht den nächsten Karriereschritt und schießt seine Tore fortan nicht mehr für die AC Florenz, sondern für Italiens Rekordmeister Juventus Turin. Der Angreifer absolvierte am Freitag den Medizincheck bei seinem neuen Verein, die offizielle Bestätigung folgte am Abend.

Nach Informationen von SPOX und GOAL lässt sich Juve die Dienste des 22-jährigen Stürmers 70 Millionen Euro kosten, hinzu kommen Bonuszahlungen in Höhe von fünf Millionen Euro. Nie war ein Wintertransfer in der Serie A teurer. Bis 2026 hat der Serbe in Turin unterschrieben und wird satte sieben Millionen Euro pro Saison verdienen.

Mit Vlahovic hat einer der europaweit zuletzt begehrtesten jungen Angreifer also nun einen neuen Verein. SPOX und GOAL klären im Folgenden die wichtigsten Fragen zu einem der größten Transfers im Januar 2022.

Vlahovic wechselt zu Juventus: Wo hat Juve das Geld her?

75 Millionen Euro, der mit Abstand teuerste Wechsel des laufenden Transferfensters. Inklusive Gehalt und weiteren Zahlungen wird der Vlahovic-Deal die Bianconeri laut Gazzetta dello Sport insgesamt sogar 125 Millionen Euro kosten.

Wie kann sich Juventus das angesichts der finanziellen Probleme des Vereins überhaupt leisten? Schließlich haben die Italiener in der Saison 2020/21 ein Defizit in Höhe von 210 Millionen Euro erwirtschaftet.

Zunächst einmal wäre es eine Möglichkeit, dass Juve (ähnlich wie auch bei der Verpflichtung von Federico Chiesa aus Florenz) die Ablösesumme in mehrere Raten stückelt. Zudem wägt man bei den Bianconeri laut Gazzetta genau ab, wie immens der wirtschaftliche Schaden bei einem Verpassen der Champions League sein könnte.

Als Fünfter in der aktuellen Serie-A-Tabelle scheint dieses Szenario in dieser Saison nämlich ganz und gar nicht undenkbar. Kalkuliert man mindestens mit einem Achtelfinaleinzug, würden Juve beim Verpassen der Königsklasse wohl rund 80 Millionen Euro durch die Lappen gehen. Vlahovic soll genau das mit seinen Toren verhindern und könnte seine Ablöse so gleich einmal zurückzahlen.

Zudem wird Juve vermutlich an anderer Stelle Gehaltszahlungen einsparen, Spieler abgeben oder Akteuren, mit denen man aktuell über einen neuen Vertrag verhandelt, ein geringeres Salär als zuvor zahlen.

Vlahovic bei Juventus: Wie könnte die Alte Dame spielen?

Juventus-Trainer Massimiliano Allegri wechselte sein System in dieser Saison bisher häufig. Mal 4-4-2, mal 4-2-3-1, mal ein klassisches 4-3-3, mal 4-1-3-2 - was die Wahl der Grundausrichtung angeht, sind die Bianconeri extrem flexibel.

Klar ist nach Vlahovics Verpflichtung nun jedenfalls, dass er der neue Fixpunkt der Offensive sein wird. Spielt Juve also in einem 4-4-2 oder 4-1-3-2 mit zwei Spitzen, geht es zwischen Alvaro Morata, Moise Kean und Kaio Jorge künftig darum, wer von seiner Spielweise her am besten zu Vlahovic passt. Auch eine Doppelspitze aus dem serbischen Neuzugang und Paulo Dybala wäre jedoch denkbar.

In einem 4-3-3 wäre Vlahovic als alleiniger zentraler Stürmer eingeplant, flankiert zum Beispiel von Dybala und Federico Bernardeschi. In einem 4-2-3-1 könnten Dybala und Bernardeschi gemeinsam mit Juan Cuadrado die Dreierreihe hinter Vlahovic bilden.

Als eine der wichtigsten Qualitäten Vlahovics für Allegris Spielidee könnte sich dessen enorme Robustheit entpuppen. Der serbische Nationalspieler ist körperlich stärker als zum Beispiel Morata, kann so für das vertikale Spiel Allegris ein sehr gewinnbringender Faktor sein, indem er Bälle sichert und diese auf die nachrückenden Spieler verteilt.

Auch das Öffnen von Räumen für Juves Box-to-Box-Spieler wie Weston McKennie oder Manuel Locatelli, die aus dem Mittelfeld in den Strafraum vorstoßen, dürfte zu den hauptsächlichen Erwartungen Allegris an Vlahovic zählen.

vlahovic-juventus
© Twitter

BVB, Bayern und Co. wollten ihn: Warum geht Vlahovic zu Juve?

Mit Dusan Vlahovic wurden in den vergangenen Monaten mehrere klangvolle Namen unter den größten Klubs Europas in Verbindung gebracht. Auch der FC Bayern oder Borussia Dortmund fielen als mögliche Interessenten, dazu gab es immer wieder Gerüchte um Tottenham oder den FC Barcelona.

Der konkreteste Name neben Juventus war jedoch der des FC Arsenal. Die Gunners sollen Medienberichten zufolge sogar 80 Millionen Euro geboten haben und nachdem Pierre-Emerick Aubameyang von Arsenal-Trainer Mikel Arteta zuletzt aussortiert wurde, dürfte das Interesse aus London sogar noch stärker geworden sein.

Letztlich erhielt nun aber Juve den Zuschlag. Aus Sicht eines Florenz-Fans sicherlich nicht die beste Destination, angesichts der Rivalität der Viola mit dem Vorzeigeklub aus Turin. Abgesehen davon ist die Wahl aus Sicht des 22-Jährigen selbst aber vollkommen sinnvoll.

Seit er 2018 mit 18 Jahren von Partizan Belgrad nach Florenz kam, hat er sich stetig weiterentwickelt und neue Entwicklungsstufen dabei allmählich genommen. Zunächst machte er in der Primavera auf sich aufmerksam, im zweiten Jahr ergatterte er sich den Stammplatz im Sturmzentrum, im dritten Jahr traf er erstmals überdurchschnittlich und lieferte in 2020/21 starke 21 Tore. Nun, im vierten Jahr, konnte er seine Quote noch einmal steigern - und fühlte sich bereit für den nächsten Step, den Wechsel zu einem absoluten Topklub.

Mit der Entscheidung für Juve bleibt Vlahovic in der Liga, die er nun seit Jahren kennt, an die er sich bestens gewöhnt hat. Er hat noch einmal ein neues Level an Mitspielern um sich herum, wird auch davon profitieren. Dazu wird er mit Juventus nun erstmals Champions League spielen und regelmäßig in der Königsklasse vertreten sein, auch die beinahe garantierte Aussicht auf Titel dürfte ihn gereizt haben. "Juventus ist immer Juventus", betonte sein Berater Darko Ristic bei Vlahovics Ankunft zum Medizincheck am Freitag.

Juventus: Hat der Vlahovic-Transfer Auswirkungen auf die Verhandlungen mit Dybala?

Dybalas Vertrag in Turin läuft Ende Juni aus, der argentinische Offensivspieler soll mit Juves Verantwortlichen im Clinch liegen und zuletzt sorgten die Gerüchte über einen bevorstehenden Wechsel zu Erzrivale Inter Mailand für Aufsehen. Noch dazu kündigte ein Spielerberater Dybalas Transfer zu den Nerazzurri zuletzt vollmundig an.

Nach Informationen von SPOX und GOAL können sich beide Seiten, sowohl Spieler als auch Klub, aber weiterhin gut vorstellen, die Zusammenarbeit auch über kommenden Sommer hinaus zu verlängern. Anfang Februar wollen sich die Klubbosse mit Dybalas Berater Jorge Antun treffen und die Gespräche wieder aufnehmen.

Die hohe Ablösesumme zuzüglich Top-Gehalt, die Juve nun in Vlahovic investiert, könnte in den Verhandlungen aber möglicherweise ein Klotz am Bein werden. Können die Bianconeri dem 28-Jährigen nun überhaupt noch das zahlen, was er gerne haben würde? Vermutlich müsste Dybala beim Gehalt Abstriche machen, wozu er unter Umständen nicht bereit ist.

Juventus: Wird ein Barca-Wechsel von Morata wieder Thema?

Rund um den Jahreswechsel von 2021 auf 2022 war es ein heißes Thema: Der FC Barcelona hatte Juve-Stürmer Morata als seinen Wunschkandidaten auserkoren. Trainer Xavi soll selbst Initiator des Interesses an seinem spanischen Landsmann gewesen sein, weil nicht nur ihm bei Barca derzeit ein echter Mittelstürmer von internationalem Top-Format fehlt.

Anfang Januar wurde dann aber klar, dass aus dem Transfer nichts wird. Juve-Coach Allegri betonte auf einer Pressekonferenz, dass Morata nirgendwo hingehen werde und mindestens bis Saisonende bei Juve bleibe. Der 29-Jährige ist bis Ende Juni von Atletico Madrid ausgeliehen, danach haben die Turiner eine Kaufoption.

Allegris Veto beendete jedenfalls die Spekulationen über einen Wechsel Moratas vorerst. Doch nun, gegen Ende des Wintertransfersfensters, könnte mit Juves Vlahovic-Verpflichtung doch noch einmal Fahrt in die Sache kommen. Schließlich haben die Italiener nun ihren neuen Stürmerstar für die Gegenwart und vor allem die Zukunft, Morata könnte zudem seinen Stammplatz einbüßen.

Allerdings stünden Barca noch einige Hürden im Weg, weshalb laut Marca trotz Vlahovic-Transfer die Hoffnungen der Katalanen auf eine Verpflichtung Moratas vor Schließung des Transferfensters am 31. Januar nur sehr gering sind. Sie müssten zunächst noch Ousmane Dembele abgeben, um mehr finanziellen Spielraum zu verschaffen.

Zudem könnte sich Atletico querstellen, wo Morata ja noch unter Vertrag steht und das kaum einen direkten Konkurrenten in LaLiga mit einem sehr guten Angreifer verstärken würde. Und dann wäre da auch noch die Konkurrenz auf dem Transfermarkt, der Marca zufolge sollen sich auch Tottenham und Newcastle derzeit um Morata bemühen wollen.

Artikel und Videos zum Thema