Real-Trainer Jose Mourinho hat in einem Interview die Neuzugänge Mesut Özil und Sami Khedira kritisiert. Beide hätten erhebliche Sprach- und Integrationsprobleme, so der Portugiese.
UpdateLaut Trainer Jose Mourinho haben Mesut Özil und Sami Khedira bei Real Madrid Startschwierigkeiten. Kommunikationsprobleme verhinderten die Teilnahme am sozialen Leben, so Mourinho.
"Hola und Buenos Dias": Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira wirken bei ihrem neuen Klub Real Madrid offenbar noch reichlich orientierungslos und haben mit Sprachproblemen zu kämpfen.
Mehr als "Hallo" und "Guten Tag" können die beiden Mittelfeldspieler derzeit in spanischer Sprache noch nicht sagen, auch die Englisch-Kenntnisse der beiden Neuzugänge haben Real-Trainer Jose Mourinho offenbar erschreckt. Zudem würden sich Özil und Khedira zu sehr von ihren Mitspielern abgrenzen, so der portugiesische Fußballlehrer.
"Die beiden Deutschen haben kein leichtes Leben. Ihre Teilhabe am sozialen Leben des Kaders ist gleich null. Özil lebt mit Khedira und Khedira mit Özil. Sie sprechen kein Wort spanisch. Sie sagen 'buenos dias' und 'hola', aber das ist auch schon alles", sagte Mourinho der spanischen Zeitung "as" und fügte hinzu: "Sie beherrschen nicht einmal das Englische. Sie sprechen Englisch ein bisschen besser als Spanisch, aber es ist schwer, sich mit ihnen zu verständigen."
Löw bezieht Stellung
Auf einer DFB-Pressekonferenz am Mittwoch nahm Bundestrainer Joachim Löw seine beiden Schützlinge in Schutz: "Man kann nicht erwarten, dass ein Spieler nach einem Wechsel in ein fremdes Land nach drei oder vier Wochen eine neue Sprache sprechen kann. Ich habe mit beiden gesprochen und sie machten einen zufriedenen Eindruck auf mich. Sie haben mir gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass sie sehr gut in das Star-Ensemble bei Real aufgenommen wurden."
Mourinho muss sich bei den Königlichen aber nicht nur um die Integration von Özil und Khedira kümmern, die Fans erwarten wahre Wunderdinge von dem Erfolgscoach. "Ich bin ein Trainer und nicht Harry Potter. Er ist ein Magier. Magie ist Fiktion und ich lebe für den Fußball. Das ist die Realität. Ich bin erst zwei Monate in Madrid", sagte der Portugiese.
Gleichzeitig spielte der Star-Trainer die Bedeutung des enttäuschenden 0:0-Auftaktremis der Königlichen in der spanischen Primera Division am Sonntagabend bei Real Mallorca herunter. Mourinho, der in in der letzten Spielzeit mit Inter Mailand das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewonnen hatte, fügte hinzu: "Madrid braucht Stabilität und ich bin hier um diese zu geben."
Nur Einwechselspieler beim Saisonauftakt
Der ehemalige Bremer Özil und der frühere Stuttgarter Khedira waren beim Saisonauftakt von Real Madrid auf Mallorca (0:0) erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden, belebten das Spiel der Königlichen aber.
Khedira hatte mit einem Kopfball sogar die beste Chance zum Siegtreffer. Deshalb wollte der legitime Ballack-Nachfolger Khedira seine aktuelle Reservistenrolle bei Real auch nicht überbewerten. "Das ist keine Katastrophe, das will ich noch nicht zu hochhängen", sagte der 23-Jährige.
Bei seiner Ankunft beim Treffpunkt der Nationalmannschaft am Dienstag in Frankfurt/Main deutete Khedira selbst an, dass ihm sprachtechnisch bei den Königlichen offenbar noch einiges spanisch vorkommt. "In Deutschland ist es kälter, aber es ist sehr schön, wieder deutschsprachige Kollegen zu treffen", meinte Khedira, der wie auch Özil in Madrid bereits eine Wohnung gefunden hat und die fehlenden Sprachkenntnisse so schnell wie möglich aufholen will.
Auch Özil will an sich arbeiten und lobte zudem das hohe Niveau seiner Mitspieler: "Es macht sehr viel Spaß, mit den Jungs zu kicken", sagte Özil.
Özils Orientierungsprobleme
Nach seinem ersten Spiel für den spanischen Rekordmeister irrte Özil in einem schwarzen T-Shirt und hellblauen Jeans auf dem Stadiongelände allerdings derart ziellos herum, dass man sich fast Sorgen machen musste.
Özil und Khedira sind die Nummer sieben und acht in der Reihe der deutschen Spieler, die bislang für Real Madrid aufliefen.
Erstmals seit Günter Netzer und Paul Breitner, die dort von 1974 bis 1976 gemeinsam spielten, stand zudem wieder ein deutsches Duo bei den Königlichen gemeinsam auf dem Platz.