"Puyol ist wie ein Vater"

Von Übersetzt von Oliver Wittenburg
Gerard Pique kehrte 2008 von Manchester United zum FC Barcelona zurück
© getty
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Frage: Gerade 2011 waren die Spannungen zwischen Barcelona und Real Madrid sehr extrem. Wie sind Sie damit umgegangen und haben Sie dazu beigetragen, dass sich die Animositäten nicht auf die Nationalelf übertragen?

Pique: Ich erinnere mich, dass es Spannungen gab und gerade nach unserem 5:0 im Camp Nou gegen Real war die Stimmung nicht die beste. Aber das war alles vergessen, sobald wir wieder im Kreis der Nationalmannschaft zusammen kamen. Alle Spieler haben kapiert, dass es um eine nationale Sache geht und wir unsere Ziele nur erreichen können, wenn wir zusammenhalten. Die EM stand vor der Tür, also haben wir uns darauf konzentriert. Es ist auch klar, dass manche Spieler besser miteinander können und manche weniger, aber das ist eben so in jeder Mannschaft. Das Ziel muss es sein, gemeinsame Ziele zu verfolgen.

Frage: Lassen Sie uns über Ihren Werdegang sprechen. Sie gingen zuerst zu Manchester United, dann nach Saragossa, ehe sie wieder bei Barca landeten. Hätten Sie sich träumen lassen, als Sie Barcelona verließen, dass Sie irgendwann zurückkommen und so erfolgreich sein würden?

Pique: Es müssen schon viele Dinge zusammenpassen. Zunächst mal muss dich Barca überhaupt im Auge behalten. Dann musst du natürlich Leistung bringen. Und schließlich müssen sich die Klubs einig werden. Du hoffst natürlich, wieder bei Barca zu landen, aber eine Garantie gibt es dafür nicht. Seit ich wieder in Barcelona bin, läuft es großartig. Ich bin jetzt im sechsten Jahr hier und wir haben in jeder Saison mindestens einen Titel gewonnen, häufig sogar mehr. Unsere Ausbeute ist außergewöhnlich und wir haben ein Team, das so weitermachen kann.

Frage: Glauben Sie, die Leute können sich vorstellen, wieviel Arbeit es bedeutet, Spieler beim FC Barcelona zu sein?

Pique: Vielleicht. Manche sehen in uns aber wahrscheinlich nur die Fußballer, die 90 Minuten auf dem Platz stehen und dann ihren Job erledigt haben. Es gehört aber noch viel mehr dazu. Ich bin davon überzeugt, dass die Leute, die den Fußball intensiv verfolgen und ein gewisses Verständnis haben, einschätzen können, dass viel mehr dazugehört, als nur zu spielen und zu trainieren.

Frage: Im EM-Halbfinale 2012 gegen Portugal haben Sie den ersten Elfmeter Ihrer Profikarriere geschossen. Man muss schon sehr viel Selbstvertrauen haben, um seine Premiere in so einem Moment zu feiern.

Pique: Ja. Selbstvertrauen musst du als Sportler haben, egal ob du Fußball, Basketball oder Tennis spielst. Letztlich entscheidet das Selbstvertrauen. Hast du nicht die nötige Sicherheit, dann packst du es nicht, ganz gleich, wie talentiert du auch bist.

Frage: Sergio Ramos hat seinen Elfmeter im Krimi gegen Portugal im Panenka-Stil geschossen. Was haben Sie sich damals gedacht, als Sie das sahen?

Pique: Ich wusste nicht, dass er dieses Variante wählen würde, aber er hat's gemacht. Der Ball ging rein und wir kamen weiter. Das war natürlich riskant, aber es ist schon ein Risiko, überhaupt einen Elfer zu schießen, weil ihn der Torwart halten kann oder man daneben schießt und man am Ende der Trottel ist. Zum Glück ist es aber anders gekommen: Er hat seinen getroffen, ich meinen und wir haben gewonnen.

Frage: Wie möchten Sie gerne in Erinnerung bleiben?

Pique: Als ein leidenschaftlicher Mensch, der immer alles gegeben hat. Ich bin bis über beide Ohren in den FC Barcelona verliebt. Schon als kleiner Junge bin ich ins Camp Nou gegangen und bin mit der Liebe zu diesem Verein aufgewachsen. Ich verdanke Barca alles.

Gerard Pique im Steckbrief

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