Die Chance, die es nie gab

Rafa Benitez steht bei Real Madrid kurz vor dem Aus
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Hat der Trainer die Mannschaft verloren?

Das ist zumindest der Vorwurf, der sich seit Wochen, wenn nicht Monaten beharrlich hält. Die Marca stellte gar in den Raum, er habe das Team nie von seinen Vorstellungen überzeugen können. Führungsspieler wie Sergio Ramos sind laut verschiedenen Gerüchten vor dem Duell mit dem FC Barcelona an ihren Coach herangetreten, um ihn um eine andere taktische Ausrichtung zu bitten. Er dementierte dies in der Pre-Match-Pressekonferenz und lieferte sich daraufhin ein denkwürdiges Duell mit einem AS-Reporter. "Ich habe Respekt für ihre Arbeit, aber diese Berichte sind komplett falsch. Es gab kein Treffen, ich manage Teams seit 25, 30 Jahren und habe das immer gut getan", begann Benitez zu erklären, als sich der Journalist verständnisvoll zeigte und meinte, es wäre nur logisch, dass er diese Frage nun dementieren würde.

Die Reaktionen seiner Spieler auf den verlorenen Clasico lassen ebenfalls auf eine gewissen Unzufriedenheit innerhalb des Teams deuten. Luka Modric war der Spieler, der am meisten zu denken gab: "Wir haben nicht erwartet, so schlecht zu spielen. Wir haben nicht aus unseren Fehlern gelernt, wir spielen sehr, sehr schlecht. Es liegt nicht an der Einstellung. Wenn du gegen Barcelona kein Team bist, nicht kompakt bist, passiert genau das." Der Kroate legte noch nach: "Wir ließen Barcelona viele Räume aber wussten doch, dass sie in diesen sehr gut sind. Es ist nicht das erste Mal, dass das passiert." Worte, deren Brisanz sich der Kroate bewusst gewesen sein dürfte, sind sie doch schnell als Kritik am Trainer interpretiert.

Schon Vorgänger Carlo Ancelotti und Jose Mourinho sollen die Kabine Reals gespalten haben. Bei Mourinho etwa soll Iker Casillas den Trainer hinterfragt und interne Informationen über seine Frau, die TV-Journalistin Sara Carbonero, an die Öffentlichkeit weitergegeben haben. Ancelotti hatte wohl ebenfalls nicht nur Freunde im Kader, letztlich kämpften aber einige Spieler um seinen Verbleib, selbst Ronaldo äußerte sich ungewohnt klar gegen die Entscheidungen des Präsidenten und setzte sich für einen Verbleib des Italieners ein. Dass dieser dennoch gehen musste und anstatt dessen Benitez kam, könnte sich von Anfang an negativ auf die Beziehung Spieler-Trainer ausgewirkt haben - wobei das Spekulation ist.

Definitiv keine Spekulation ist allerdings die zunehmende Unzufriedenheit im königlichen Lager mit den sportlichen Entscheidungen der Führung. Perez wurde während dem Clasico mehrmals mit Fangesängen zum Rücktritt aufgefordert, besonders in der Halbzeit waren die Pfiffe und Rufe deutlich zu vernehmen. Der Präsident wird von den Anhängern als Hauptschuldiger ausgemacht. Einer Umfrage der Marca zufolge sind 42 Prozent der Fans davon überzeugt, das 0:4 gehe auf die Kappe des Präsidenten. 32 Prozent sahen die Schuld beim Trainer, rund 26 Prozent bei den Spielern.

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