"Wir müssen irgendetwas falsch gemacht haben", sagte der 74-Jährige, angesprochen auf die heftige Kritik, die der Bekanntgabe der Super League gefolgt war. "Wir werden uns das noch einmal anschauen und Ideen vergleichen." Dafür werde man sich ein paar Wochen Zeit nehmen. Er brachte eine neue Variante ins Spiel: "Vielleicht ist es die Lösung, die besten vier Teams jedes Landes spielen zu lassen, ich weiß nicht."
Man müsse angesichts der finanziellen Lage der Vereine unbedingt etwas tun, beharrte er: So habe der Wirtschaftsprüfer KPMG allein in der vergangenen Saison bei den zwölf Super-League-Teams Verluste in Höhe von 650 Millionen Euro festgestellt, und dabei seien nur drei Monate von der Pandemie betroffen gewesen. "In diesem Jahr, mit der kompletten Saison, werden sich die Verluste zwischen zwei und zweieinhalb Milliarden Euro bewegen", sagte Perez.
Er wies auf Girondins Bordeaux hin, dessen Geschäftsführung nach dem Rückzug der amerikanischen Eigentümer vor wenigen Tagen nun vom französischen Handelsgericht übernommen wurde: "Wenn wir nicht bald etwas tun, werden viele Klubs bankrottgehen." Die Champions-League-Reform sei dabei keine Lösung, sagte der Real-Boss, sie sei nicht weitreichend genug und käme zu spät: "Das Format versteht keiner und das Timing mit 2024 passt auch nicht. Entweder wir bringen das früher in Ordnung, oder alle Klubs werden ruiniert sein."
Den angestrebten Rückzug der englischen Klubs inklusive Atletico Madrid und Inter Mailand wollte Perez nicht gelten lassen: Sie könnten die Super League "nicht verlassen", schließlich hätten sie einen bindenden Vertrag unterschrieben. Aufgrund des öffentlichen Drucks "mussten sie sagen, dass sie aussteigen", erklärte er. Auch den Rückzug von Investmentbank JP Morgan dementierte er.
Der Spiegel hatte am Freitag enthüllt, dass der Super-League-Vertrag die Teams eigentlich für 23 Jahre an den Wettbewerb bindet. Aussteigen könnten sie frühestens nach drei Jahren, das wäre jedoch mit enormen Strafzahlungen verbunden.