Gerard Pique und seine Firma Kosmos: Der Supercopa-Skandal
Pique hat mit Kosmos dabei geholfen, dass die spanische Supercopa seit 2019 - mit Ausnahme von 2020 - in Saudi-Arabien ausgetragen wird. Zuvor spielten jedes Jahr der spanische Meister und der Pokalsieger in einem Hin- und Rückspiel gegeneinander.
Im Februar 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Supercopa künftig in einem Final-Four-Format ausgetragen wird. Teilnehmer sind die beiden Pokalfinalisten sowie die zwei bestplatzierten Teams der Primera Division, die es nicht ins Pokalfinale schafften. Ziel dessen war, die Teilnahme von Real Madrid und des FC Barcelona in Saudi-Arabien gewissermaßen zu garantieren.
Wie nun publik wurde, soll Kosmos dafür vier Millionen Euro an Kommission für jedes der sechs Jahre des Vertrags erhalten. Der Deal sieht insgesamt vor, dass die Saudis 26 Millionen Euro pro Supercopa-Ausgabe an den spanischen Fußballverband RFEF zahlen.
Nun sieht sich insbesondere Pique als das Aushängeschild von Kosmos mit Vorwürfen konfrontiert, die von belastendem Audiomaterial offenbar untermauert werden. Der spanische Zeitung El Confidencial sollen demnach Dateien vorliegen, die belegen, dass der Deal mit den Saudis Pique und Kosmos insgesamt rund 24 Millionen Euro eingebracht haben.
Supercopa-Skandal: Gerard Pique weist Vorwürfe zurück
"Lass uns die Saudis ausquetschen", ist laut dem Blatt in einem Telefongespräch zu hören, welches Pique mit Luis Rubiales, dem Vorsitzenden des spanischen Verbands, geführt haben soll. Des Weiteren habe der Verteidiger laut El Confidencial in einem der aufgezeichneten Gespräche über das ebenfalls involvierte Real Madrid gesagt: "Na gut, dann bekommen sie eben acht Millionen. Barcelona bekommt auch acht. Und die anderen beiden zwei beziehungsweise eine Million. Wir sagen ihnen, dass Madrid unter acht Millionen nicht kommt, dann müssen sie nachgeben."
Rubiales habe Pique daraufhin am 15. September 2019 folgende Sprachnachricht geschickt: "Gratuliere Geri. Und dabei meine ich nicht dein gestriges Tor. Es ist jetzt nach Mitternacht, damit ist der Deal mit den Saudis fix durch. Ich schicke dir eine Umarmung, danke für alles und melde dich, wenn du irgendetwas brauchen solltest."
Bereits 2019 berichteten mehrere spanische Medien von einer möglichen Teilhabe Piques an der Vergabe der Supercopa an Saudi-Arabien. Der spanische Verband hat bereits beklagt, dass die neuerlichen Leaks "illegal und in eindeutig krimineller Absicht" beschafft wurden und "nichts Neues zu dem, was 2019 veröffentlicht wurde" beinhalten würden. Man werde den "Diebstahl" entsprechend zur Anzeige bringen.
Der 35-jährige Verteidiger des FC Barcelona reagierte am Montagabend vor 35 Journalisten und 100 000 zugeschalteten Usern auf Twitch auf die Veröffentlichungen, die in Spanien ein großes Echo hervorrufen. Pique sagte: "Alles, was wir getan haben, ist legal. Ich werde meinen Anteil an dem Interessenkonflikt offenlegen, ich möchte mein Gesicht zeigen, weil ich nichts zu verbergen habe. Ich bin stolz auf das, was wir bei Kosmos tun."
Und weiter: "Was neu ist, ist das Audio-Leak selbst, das illegal durchgesickert ist. Nicht die darin enthaltenen Informationen." Die Aussagen seien "aus dem Kontext gerissen" und er habe dem Verband Einnahmen in Millionenhöhe beschert.
Somit wies Pique sämtliche Vorwürfe zurück. Er begründete seine Arbeit für Kosmos wie folgt: "Ich könnte auch den Rest meines Lebens auf dem Sofa verbringen, ohne was zu tun. In dieser Gesellschaft bedeutet Geldverdienen, Erfolg zu haben, und ich bin gerne erfolgreich bei dem, was ich tue."
Supercopa de Espana: Rekordsieger
Rang | Verein | Siege | Jahr(e) |
1 | FC Barcelona | 13 | 1983, 1991, 1992, 1994, 1996, 2005, 2006, 2009, 2010, 2011, 2013, 2016, 2018 |
2 | Real Madrid | 12 | 1988, 1989, 1990, 1993, 1997, 2001, 2003, 2008, 2012, 2017, 2019, 2021 |
3 | Athletic Bilbao | 3 | 1984, 2015, 2020 |
Deportivo La Coruña | 3 | 1995, 2000, 2002 | |
4 | Atlético Madrid | 2 | 1985, 2014 |
6 | Real Sociedad | 1 | 1982 |
RCD Mallorca | 1 | 1998 | |
FC Valencia | 1 | 1999 | |
Real Saragossa | 1 | 2004 | |
FC Sevilla | 1 | 2007 |