Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften GAP Arena zu Sanliurfa schossen Umut Bulut (66.), Engin Baytar (80.) und Gustavo Colman (90.) die Tore für den Schwarzmeerklub.
Der Brasilianer Alex hatte Fenerbahce nach 55 Minuten in Führung gebracht. Für Trabzonspor ist es der achte Pokaltriumph in der Vereinsgeschichte. Fenerbahce muss nunmehr seit 27 Jahren auf den Sieg im türkischen Pokal warten.
Hitzeschlacht in Sanliurfa
Während Trabzonspor damit für die Hauptrunde der Europa League planen darf, bleibt Fenerbahce der Kampf um den Meistertitel in der Süper Lig. Bei 30 Grad Außentemperatur konnte Fenerbahce nur selten Spielwitz entwickeln und spielte über 90 Minuten äußerst passiv.
Besser machte Trabzonspor, das trotz der Hitze viel Lauf- und Offensivarbeit verrichtete. Angetrieben von einem überragenden Alanzinho in der Spielmacherrolle erspielte sich Trabzon vor allem vor der Pause einige Möglichkeiten.
Bei Fenerbahce dagegen schienen die Gedanken schon beim wichtigen Meisterschaftsspiel am Sonntag bei Ankaragücü zu sein.
Der Star des Spiels: Engin Baytar. Während Alanzinho vor allem vor der Pause in der Offensive glänzte, war Engin über 90 Minuten die Schaltzentrale zwischen Defensive und Offensive. Der gebürtige Bielefelder hatte die meisten Ballkontakte auf dem Platz und setzte seine Mitspieler immer wieder hervorragend in Szene. Sein Tor zum 2:1 war sein ganz persönliches Sahnestück.
Die Gurke des Spiels: Emre Belözoglu. Der Mittelfeldspieler erinnerte an schwache Anfangzeiten bei Fenerbahce, als er mehr mit sich selbst beschäftigt war als mit dem Spiel und seiner Mannschaft. Emre fiel vor der Pause immer wieder durch Fouls auf, hielt das Mittelfeld nicht so zusammen, wie man es von ihm in den vergangenen Woche und Monaten gewohnt war. Die Konsequenz: Christoph Daum nahm Emre ungewohnt früh runter.
Die Lehren des Spiels: Acht Spiele in Folge blieb Fenerbahce in der Süper Lig ohne Gegentor und ließ entsprechend auch wenig Torchancen zu. Doch das Pokalfinale war ein herber Rückfall. Trabzon kam auf knapp 30 Torschüsse und hätte mit etwas mehr Glück einen historischen Kantersieg einfahren können. Doch allen voran Umut Bulut und Co. vergaben Chancen en masse.
Verwunderlich war, dass Daum nach der Führung mit Emre einen defensiven Mittelfeldspieler rausnahm und einen offensiven - und formschwachen - Deivid de Souza einwechselte. Fener verlor noch mehr die Kompaktheit im Mittelfeld und überließ Trabzonspor das Geschehen.
Offensichtlich waren bei Fenerbahce auch die Gedanken beim Gastspiel gegen Ankaragücü am Sonntag, wo es um die Meisterschaft in der Süper Lig geht. Nach dem 1:2 in der 80. Minute gab sich Fener praktisch auf und machte keine Anstalten, eine Schlussoffensive zu starten.
Fraglich ist, wie sich die Pleite auf die Meisterschaft auswirken wird.