Der Fürther Paul Jaekel verwandelte den entscheidenden Elfmeter, nachdem Torwart Finn Dahmen vom FSV Mainz 05 zweimal pariert hatte. Lukas Nmecha vom RSC Anderlecht (88.) hatte Deutschland zuvor nach dem Rückstand durch den erst 17 Jahre alte Wahid Faghir (69.) in die Verlängerung gerettet. Dort traf der eingewechselte Mainzer Jonathan Burkhardt in der 100. Minute zur Führung, Victor Nelsson (108., Foulelfmeter) glich aus.
"Das war mein erstes Spiel über 120 Minuten. Es war brutal, was wir als Mannschaft geleistet haben", sagte Dahmen bei ProSieben: "Ich habe damals gesagt, dass jeder für jeden da ist. Jeder darf Fehler machen, einer bügelt das dann aus. Heute war ich dran."
"Finn hatte ja in der Gruppenphase den Klops drin. Dass er jetzt zum Helden wird - das sind so Geschichten, die der Fußball schreibt", sagte Kuntz. Kuntz kann nun das Kunststück schaffen, als erster DFB-Trainer zum dritten Mal in Folge das Endspiel einer U21-EM zu erreichen. 2017 hatte Deutschland den Titel geholt, 2019 erst im Finale gegen Spanien verloren.
Gegen die zuvor zwei Jahre ungeschlagenen Dänen begann das DFB-Team furios, vergab aber beste Chancen und musste am Ende noch zittern. Gegen die Niederlande muss erneut in Szekesfehervar somit eine Steigerung her. In der Gruppenphase hatten sich beide Teams 1:1 getrennt.
Vor 500 Zuschauern entpuppte sich Rückkehrer Florian Wirtz zunächst als Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels. "Wir müssen Flo mit seinen Stärken ins Spiel bekommen, weil er einfach ein geiler Kicker ist", hatte Kuntz vor Anpfiff über den 18-Jährigen gesagt. Der jüngste U21-Nationalspieler der Geschichte, der während der Gruppenphase noch bei der A-Nationalmannschaft geweilt hatte, forderte und verteilte geschickt den Ball.
U21-EM: Deutschland beendet Serie der Dänen
Das DFB-Team ließ den seit 15 Partien ungeschlagenen Dänen kaum Zeit zum Luftholen. "Wir haben die Abläufe in der Offensive extrem optimiert", hatte Kuntz nach den nicht immer stabilen Auftritten im März gesagt. Das Ergebnis war ein direktes Passspiel, ergänzt mit schnellen Seitenwechseln.
Während bei Dänemark der ehemalige Dortmunder und Hoffenheimer Jacob Bruun Larsen keinen Stich bekam, drängte Deutschland auf die Führung. Eine gefühlvolle Ablage von Nmecha auf Mergim Berisha konnte der Salzburger nicht nutzen (20.). Bis zur Pause kamen die Dänen langsam besser ins Spiel, vergaben ihre wenigen Chancen aber kläglich.
Die zweite Halbzeit begann für das DFB-Team mit einer Schrecksekunde: Bruun Larsen lief nach einem Konter allein auf Finn Dahmen zu, der Mainzer Schlussmann parierte aber glänzend (49.). Die deutsche Mannschaft kam jedoch nicht mehr richtig in die Zweikämpfe, die Dänen hatten mehr Ballbesitz und sorgten für Stirnrunzeln bei Kuntz.
Die nun immer hektischere Partie lebte zunehmend von ihrer Spannung. Bruun Larsen musste verletzt raus, für ihn kam Faghir - und traf sofort. Der Sohn afghanischer Eltern, die einst vor den Taliban geflüchtet waren, umkurvte Pieper und traf ins Netz. Nmecha rettete Deutschland aber mit seinem dritten Turniertor in die Verlängerung, in der das Spiel hin und her wogte.
Deutschland - Dänemark: Die Aufstellungen
Dänemmark: Christensen - Carstensen, Nelsson, Ibsen, Poulsen (44. Kristiansen) - Andersen (90. Hjulmand), Nartey, Lindström (46. Holse) - Dreyer (91. Isaksen), Bruun Larsen (66. Faghir), Daramy. - Trainer: Capellas
Deutschland: Dahmen/FSV Mainz 05 - Vagnoman/Hamburger SV (91. Jaeckel/SpVgg Greuther Fürth, Pieper/Arminia Bielefeld, Schlotterbeck/Union Berlin, Raum/SpVgg Greuther Fürth - Maier/Arminia Bielefeld, Stach/SpVgg Greuther Fürth (75. Klimowicz/VfB Stuttgart - Baku/VfL Wolfsburg (75. Adeyemi/RB Salzburg), Wirtz/Bayer Leverkusen (87. Mai/ Darmstadt 98), Berisha/Red Bull Salzburg (64. Burkardt/FSV Mainz 05 - Nmecha/RSC Anderlecht. - Trainer: Kuntz