Zsolt Nagy nutzte gleich die erste Chance des Spiels zur Führung für die Gastgeber (6.). Nur drei Minuten später glich Jonas Hofmann (9.) für die deutsche Mannschaft aus.
"Natürlich sind wir auch enttäuscht. Die Zielstrebigkeit und Leichtigkeit nach vorne hat gefehlt", sagte Neuer bei RTL: "Man muss aber sagen, dass Ungarn eine unangenehme Mannschaft ist. Wir haben immer gesagt, dass wir in einer Entwicklung sind. Wir sind in einem Prozess Richtung Weltmeisterschaft. Gegen Italien wollen wir noch einmal eine Rakete zünden."
Das DFB-Team schrieb mit dem vierten 1:1 in Serie (dreimal in der Nations League, davor gegen die Niederlande) zudem Geschichte: Erstmals in der Verbandshistorie endeten vier Partien in Folge mit dem gleichen Ergebnis. Ich fange nicht an, irgendwelche Alibis zu schaffen: Wir wollten heute drei Punkte holen. Alle waren natürlich sehr enttäuscht in der Kabine", erklärte Flick.
In der Tabelle belegt Deutschland in der Liga A in Gruppe 3 mit drei Zählern Platz drei. Das Parallelspiel zwischen England und Italien endete torlos. Am Dienstagabend trifft deutsche Mannschaft zum Abschluss des Nations-League-Blocks daheim auf Italien.
Ungarn - Deutschland: Die Analyse
Mit vier Änderungen im Vergleich zum 1:1 gegen England schickte Flick seine Elf in Ungarn aufs Feld. Dabei lief das künftige Dortmunder Abwehrduo Süle/Schlotterbeck erstmals im DFB-Team gemeinsam auf. Süle ersetzte Rüdiger, der von Flick aufgrund hoher Belastung eine Verschnaufpause bekam und im Kader fehlte. In der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung rückten ansonsten Kehrer (für Klostermann), Goretzka (für Gündogan), und Werner (für Müller) neu in die Startformation.
Bei Ballbesitz agierte das DFB-Team hinten mit einer Dreierkette, Raum rückte auf dem linken Flügel weit nach vorne, Hofmann zog sich rechts dafür rechts - je nach Verlagerung - etwas weiter zurück. Allerdings hebelte ein langer Ball von Orban die deutsche Hintermannschaft aus. Raum hob gegen Flankengeber Fiola das Abseits auf, den von Neuer noch glänzend parierten Sallai-Kopfball verwertete Nagy per Abstauber (6.).
Das deutsche Team hatte die passende Antwort parat: Einen starken Steilpass von Schlotterbeck pflückte Hofmann artistisch aus der Luft und legte den Ball so am herauseilenden Gulacsi vorbei - sein viertes Tor im zehnten Länderspiel unter Flick war nur noch Formsache.
Anschließend bekam das DFB-Team allerdings kaum Tempo in die eigenen Aktionen. Die kompakten Ungarn, die gegen den Ball im 5-3-2 agierten, stellten die Räume geschickt zu. Nach einer Tempoverschärfung von Musiala zielte Raum mit seinem schwächeren rechten Fuß knapp vorbei (40.), kurz vor der Pause verzog Werner nach Steilpass von Goretzka (43.). Auf der anderen Seite offenbarte die DFB-Elf beim schnellen Umschaltspiel der Ungarn teils große Lücken, die dank guter Laufarbeit oder dank Neuer (44., stark gegen Fiola) keine gravierenderen Folgen hatten.
Hofmann und Werner verspielten in der Schlussphase eine Zwei-gegen-Null-Großchance allerdings kläglich. Und hinten war Neuer gegen den eingewechselten Adam mit starken Paraden (75., 82.) gefordert. Insgesamt war das Spiel der deutschen Mannschaft zu statisch. Trotz 62 Prozent Ballbesitz schlug das Pendel bei den Torschüssen (6:11) klar für die Ungarn aus.
Ungarn - Deutschland: Die Aufstellungen
Ungarn: Gulacsi - Lang, Orban, At. Szalai - Fiola, Styles (87. Vecsei), A. Nagy, Z. Nagy (69. Nego) - Sallai (75. Gazdag), Ad. Szalai (69. Adam), Szoboszlai
Deutschland: Neuer - Kehrer, Süle, Schlotterbeck, Raum - Kimmich, Goretzka (69. Gündogan) - Hofmann (85. Nmecha), Havertz (85. Adeyemi), Musiala (78. Brandt) - Werner (78. Müller)
Ungarn - Deutschland: Die Daten des Spiels
Tore: 1:0 Zs. Nagy (6.), 1:1 Hofmann (9.)
- Jamal Musiala bestritt sein 14. Länderspiel. Der 19-Jährige schrieb damit Geschichte: Kein Spieler bestritt für die deutsche Nationalmannschaft vor seinem 20. Geburtstag mehr Länderspiele. Mario Götze bestritt ebenfalls 14.
- Erstmals in der DFB-Historie endeten vier Spiele in Folge mit dem gleichen Ergebnis (1:1).
Der Star des Spiels: Manuel Neuer (Deutschland)
Musste bereits früh hinter sich greifen, nachdem er zuvor noch mit einem klasse Reflex gerettet hatte. Auch danach verhinderte der Kapitän mit starken Paraden Schlimmeres.
Der Flop des Spiels: Timo Werner (Deutschland)
Agierte erneut unglücklich. Zunächst häufig mit falschem Timing, wurde daher mehrmals wegen Abseits zurückgepfiffen. Seine einzig gefährlicher Torschuss verfehlte sein Ziel kurz vor der Pause. Wurde in der Schlussphase nach nur 19 Ballaktionen ausgewechselt.
Der Schiedsrichter: Jose Maria Sanchez (Spanien)
Der 38-Jährige ist international noch ein recht unbeschriebenen Blatt und pfiff zum ersten Mal ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Leitete die Partie weitgehend unauffällig. Der Rempler gegen Schlotterbeck (68.) war durchaus elfmeterwürdig, eine klare Fehlentscheidung war es aber auch nicht, sodass der VAR nicht korrigierend eingriff.