DFB - Verdacht der Untreue: Erneute Razzia in der Verbands-Zentrale

SID
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Der DFB wird rund eine Woche vor den Präsidentenwahlen am 11. März von einer neuerlichen Razzia der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main erschüttert.

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Die Ermittler kannten den Weg nur zu gut. Doch die neuerliche Razzia in der Zentrale des krisengeplagten Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erschüttert den Verband mehr denn je. Die groß angelegten Durchsuchungen am Donnerstag durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main werfen rund eine Woche vor dem angestrebten Neuanfang einen dunklen Schatten auf die Präsidentenwahl am 11. März.

Diesmal geht es um den Verdacht der Untreue. Aus diesem Grund waren die Beamten neben der DFB-Zentrale in der Wohnung eines früheren Funktionärs und in Geschäftsräumen von fünf Unternehmen zu Gange. In fünf Bundesländern (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und Bremen) suchten rund 70 Ermittler nach Beweisen.

Der DFB hat den Ermittlern seine Unterstützung versprochen. "Der DFB sagte den Ermittlern bei der Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe Kooperation zu", hieß es vom Verband: "Das Verfahren richtet sich gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des DFB sowie Dritte. Weder der DFB selbst noch aktuell beim DFB in der Verantwortung stehende Personen stehen unter Verdacht."

Konkret geht es laut der Staatsanwaltschaft um einen Vertrag in Höhe von 360.000 Euro, den ein ehemaliger Funktionär im Namen des DFB mit einer Kommunikationsagentur abgeschlossen hat. Es besteht der Verdacht eines sogenannten Scheinvertrags, wonach es für die Zahlung keine Gegenleistung gegeben haben soll.

Die Staatsanwaltschaft nannte keine Namen. Zuletzt hatte es aber in Zusammenhang mit dem ominösen Vertrag zwischen dem DFB und dem ehemaligen Berater Kurt Diekmann schwere Vorwürfe in Richtung des scheidenden Schatzmeisters Stephan Osnabrügge und des Ex-Generalsekretärs Friedrich Curtius gegeben. Auch DFB-Interimspräsident Rainer Koch wurde in der Vergangenheit immer wieder wegen des Diekmann-Vertrags kritisiert.

DFB: Nicht die erste Razzia

Laut jüngsten Medienberichten wurde im unveröffentlichten Prüfbericht des mit der Untersuchung beauftragten Ulrich Ruf vor den nun erfolgten Schritten der Behörden gewarnt. Auf Details verzichtete der Prüfungsausschuss im aktuellen Jahresbericht zwar, Ruf aber schrieb über das Verhalten von "Mitgliedern des Präsidialausschusses" von einem "beispiellosen Vorgang".

Die Razzia am Donnerstag war dagegen ganz und gar nicht beispiellos. Im Oktober 2020 hatte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungen in der Verbandszentrale sowie in den Wohnungen von sechs aktuellen und ehemaligen Funktionären durchgeführt.

Damals ging es um Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Länderspielen in den Jahren 2014 und 2015. Dabei ging es um den Vorwurf der Steuerhinterziehung in Höhe von 4,7 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang wurden mittlerweile die Ermittlungen gegen Koch sowie die früheren Funktionäre Reinhard Rauball und Helmut Sandrock eingestellt.

DFB: Peters und Neuendorf wollen Neuanfang

Im vergangenen November war der DFB erneut unter Druck geraten, nachdem die Staatsanwaltschaft wegen vermeintlicher Ungereimtheiten beim Versteuern von Sachzuwendungen durch einen Sponsor (adidas) Unterlagen von dem Sportartikelhersteller ausgehändigt bekam.

Aufgrund des massiv geschädigten Images des DFB haben sich die Präsidentschaftsanwärter Bernd Neuendorf und Peter Peters einen Neuanfang auf die Fahnen geschrieben. Daran sind ihre Vorgänger allerdings allesamt gescheitert. Zuletzt mussten drei Präsidenten in Folge vorzeitig ihren Hut nehmen.

Wie sich die neuerliche Durchsuchung auf die Neuaufstellung des DFB auswirkt, ist noch unklar. "An der Spitze des DFB hat es in den letzten Jahren erkennbar nicht harmoniert", sagte Neuendorf, der dank der Stimmenmehrheit der Amateure als klarer Favorit bei der Wahl ins Rennen geht, erst zuletzt. Die Erwartung und sein Ziel sei, "dass beim DFB wieder Ruhe einkehrt". Am Donnerstag war wieder einmal das Gegenteil der Fall.

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