WM

Dank Blitzstart: Deutschland steht im Finale

Leon Goretzka knipste gegen Mexiko doppelt
© getty

Deutschland steht im Finale des Confed Cups 2017. Das DFB-Team schlug Mexiko dank einer von Beginn an überzeugenden Leistung mit 4:1 (2:0). Im Finale treffen die Deutschen am Sonntag erneut auf Chile (20 Uhr), Mexiko fordert im Spiel um Platz drei Portugal (Sonntag um 14 Uhr).

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Vor 37.923 Zuschauern im Olympiastadion in Sotschi erzielte Leon Goretzka bereits in der 6. Minute das 1:0-Führungstor für die deutsche Nationalmannschaft. In der 8. Minute erhöhte erneut Goretzka auf 2:0. Zwischen den beiden Toren durch den Schalker vergingen gerade einmal 109 Sekunden. Für den 22-Jährigen war es der erste Doppelpack seiner Länderspielkarriere.

Timo Werner traf in der 59. Minute zum spielentscheidenden 3:0. In der 89. Minute gelang Marco Fabian mit einem Traumtor immerhin noch eine Ergebniskosmetik. Amin Younes stellte in der 91. Minute den 4:1-Endstand her.

Deutschland steht damit bei der dritten Teilnahme am FIFA Confederations Cup erstmals im Finale. Ein Sieg gegen Chile wäre allerdings ein schlechtes Omen: Noch nie gewann der Confed-Cup-Sieger im Jahr darauf auch die Weltmeisterschaft.

Die Reaktionen:

Joachim Löw (Bundestrainer): "So haben wir uns das vor dem Turnier erhofft, aber nicht erwartet. Die Jungs machen das super. Die Spieler haben heute den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gemacht. Sie haben dem Druck standgehalten."

Juan Carlos Osorio (Mexiko): "Ich glaube, dass wir mehr verdient gehabt hätten. Wir waren sehr häufig in der anderen Hälfte, aber nicht effizient genug. In der Abwehr hatten wir zu große Lücken, dafür haben wir 25 Schüsse abgegeben. Der Sieg der Deutschen war verdient, aber das Ergebnis sieht so klar aus - das war es nicht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Löw verändert seine Startelf nach dem 3:1-Sieg gegen Kamerun auf vier Positionen. Statt Süle, Plattenhardt, Can und Demirbay beginnen Hector, Goretzka, Henrichs und Stindl.

Osorio nimmt nach dem 2:1-Erfolg gegen Russland ebenfalls vier Änderungen vor. Für Reyes, Guardado, Vela und Lozano spielen Alanis, Giovani dos Santos, Aquino und Jimenez.

6., 1:0, Goretzka: Der Schalker leitet den Angriff selbst ein und schickt Henrichs auf den rechten Flügel. Dieser geht nur wenige Schritte und passt dann direkt wieder nach innen. Dort setzt Goretzka das Leder per Direktabnahme aus etwa 17 Metern flach unten links ins Tor.

8., 2:0, Goretzka: Werner dribbelt zentral vor dem Tor drei Gegner aus und spielt anschließend den perfekt getimeten Pass in die Schnittstelle der Abwehr. Goretzka ist im richtigen Moment gestartet, kommt rechts im Sechzehner ans Leder und netzt erneut direkt unten links ein.

19.: Wieder schickt Goretzka Henrichs auf rechts. Dieser spielt einen Steilpass auf Werner, der von rechts in den Strafraum geht und davon profitiert, dass Ochoa die falsche Entscheidung trifft und auf der Linie stehen bleibt. Aus etwa acht Metern scheitert Werner jedoch am mexikanischen Keeper.

33.: Erster stark ausgespielter Angriff der Mexikaner: Herrera spielt flach an den Sechzehner, wo Chicharito mit dem Rücken zum Tor direkt in den Lauf von Giovani dos Santos passt. Dieser profitiert von Rudys Sekundenschlaf und kommt rechts im Sechzehner zum Abschluss, doch ter Stegen hält.

35.: Giovani dos Santos steckt an die Fünfergrenze durch, Kimmich steht falsch und Chicharito kommt aus kürzester Distanz zum Schuss. Er bekommt das Leder an ter Stegen vorbei, setzt es jedoch knapp über die Latte.

53.: Per Hacke bedient Goretzka Stindl im Mittelfeld. Der Gladbacher schickt Werner in den freien Raum, der erneut über das rechte Strafraumeck aufs Tor zugeht. Im Zweikampf wird er leicht berührt, er bleibt zwar auf den Beinen, der Winkel wird jedoch immer spitzer. Er spitzelt den Ball an Ochoa vorbei - aber auch am langen Pfosten.

59., 3:0, Werner: Draxler spielt einen starken Pass auf Hector. Dieser legt vom linken Fünfereck am herauseilenden Ochoa vorbei nach innen, wo Werner nur noch einschieben muss.

70.: Nach einer starken Ballstafette kommt Layun rechts im Strafraum zum Abschluss. Ter Stegen ist allerdings in der kurzen Ecke und wehrt mit der Faust ab.

75.: Lozano bricht auf links durch und lupft das Leder nach innen. Jimenez kommt frei zum Kopfball, setzt diesen aber an die Querlatte.

84.: Can segelt unter einer Ecke von rechts durch, am Fünfer steigt Marquez hoch und köpft druckvoll zentral aufs Tor. Ter Stegen reißt die Arme nach oben und wehrt ab.

89., 3:1, Fabian: Herrera führt einen Freistoß 30 Meter vor dem Tor schnell aus und lässt für Fabian liegen. Dieser drischt das Leder mit dem rechten Außenspann unhaltbar für ter Stegen in den rechten Knick. Traumtor!

90.+1, 4:1, Younes: Von der Strafraumgrenze legt Can links in den Sechzehner auf Younes. Vom rechten Fünfereck verwandelt dieser überlegt flach ins lange Eck zum Endstand.

Fazit: Deutschland entschied die Partie bereits mit dem frühen Doppelpack. Mexiko erspielte sich zwischenzeitlich zwar ein Übergewicht, erholte sich von dem frühen Rückschlag jedoch nicht mehr.

Der Star des Spiels: Leon Goretzka. Bärenstarke Leistung des zentralen Mittelfeldspielers. Entschied die Partie mit seinem Doppelpack bereits in der Anfangsphase. Auch in der Folge der auffälligste, weil präsenteste Mann auf dem Platz. Gewann mit starkem Zweikampfverhalten viele Bälle und leitete mit einigen klugen Pässen Angriffe mit ein.

Der Flop des Spiels: Hector Moreno. Stand in der Abwehrzentrale mehrfach falsch. Kam vor dem 1:0 gegen Goretzka zu spät und ließ diesen nur zwei Minuten später vor dem zweiten Gegentreffer in seinem Rücken entwischen. Damit maßgeblich daran beteiligt, dass die Mexikaner so früh aus dem Spiel waren.

Der Schiedsrichter: Nestor Pitana (Argentinien). Hatte lange Zeit einen ruhigen Arbeitstag. In der zweiten Halbzeit etwas mehr gefordert, lag er bei seinen persönlichen Strafen richtig. Angenehm, dass er Mitte des zweiten Durchgangs einiges laufen ließ und damit den Spielfluss nicht störte.

Das fiel auf:

  • Deutschland wirkte im Gegensatz zum fahrigen Beginn gegen Kamerun von der ersten Minute an hellwach und attackierte die Mexikaner tief in deren Hälfte, um so früh den Ball zu gewinnen. Die schnelle deutsche Führung verunsicherte El Tri, die Defensivspieler leisteten sich teilweise vogelwilde Fehlpässe.
  • Joachim Löw schickte seine Mannschaft in einer Art 3-3-3-1 auf den Platz, in dem Werner alleine in der Sturmspitze, Stindl über rechts, Draxler über links und Goretzka auf der Zehn agierte. Vor allem Letzterer interpretierte seine Position jedoch sehr variabel und war damit die spielentscheidende Figur im deutschen Spiel. Er unterstütze bei gegnerischem Ballbesitz Rudy als zweiter Sechser und ließ sich häufig auf die Flügel fallen.
  • Nach etwa einer Viertelstunde kamen die Mexikaner besser ins Spiel, die Spielanteile waren fortan ausgeglichen. In der Vorwärtsbewegung baute El Tri beinahe alle Angriffe auf die gleiche Weise auf: Pass nach Rechtsaußen und von dort aus eine - meist ungefährliche - Chipflanke in den Strafraum.
  • Erst als sie ihr Repertoire um schnelles, direktes Spiel durch die Mitte erweiterten, spielten sie sich Torchancen heraus. In der Phase vor der Pause war Mexiko sogar die überlegene Mannschaft und drückte Deutschland zwischenzeitlich weit in die eigene Hälfte.
  • Nach dem Seitenwechsel begann El Tri motiviert. Mit dem Treffer zum 3:0 für das DFB-Team war die Spannung jedoch endgültig raus. Zwar kam Mexiko noch zu weiteren Torchancen, die Partie plätscherte dennoch lange Zeit ihrem Ende entgegen. Im Anschluss an Fabians Traumtor zum 1:3 wurde die Schlussphase noch einmal wild.
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