Zwei Spiele noch. 180 Minuten, in denen sich alles entscheidet. Welche Nationalteams sichern sich die letzten vier europäischen Tickets für die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent? Wer darf sich im nächsten Sommer mit den besten Mannschaften der Welt messen und wer muss den Urlaub buchen? Am Samstag (16.45 im LIVE-TICKER) und Mittwoch greifen acht Nationen nach dem letzten Strohhalm. SPOX hat die Playoff-Teilnehmer genauer unter die Lupe genommen.
Duell I: Irland - Frankreich
14. November, 21 Uhr im Croke Park (Dublin)
18. November, 21 Uhr im Stade de France (Saint-Denis)
Die WM-Qualifikation
Irland: Das Team von der Grünen Insel qualifizierte sich als einziger Teilnehmer ohne Niederlage für die Playoffs. Dabei gewann Irland jedoch nur vier der zehn Partien - jeweils zweimal gegen Zypern und Schlusslicht Georgien. Da nicht nur die Partien gegen Staffel-Sieger Italien, sondern auch die gegen Bulgarien und Neuling Montenegro stets Remis endeten, konnte die Mannschaft von Giovanni Trapattoni dessen Landsleute in der Gruppe 8 kaum in Gefahr bringen.
Frankreich: Die Zusatzrunde eingebrockt hat sich die Equipe durch einen katastrophalen Start mit der Auftaktniederlage gegen Österreich (1:3) und den beiden Unentschieden gegen schwächelnde Rumänen (2:2, 1:1). Da mit Ausnahme der Serben kein anderes Team in der Gruppe 7 konstant die Qualifikation absolvierte, war der zweite Platz aber kaum in Gefahr.
Die direkte Bilanz
Zwölfmal standen sich Irland und Frankreich gegenüber. Die Premiere am 23. Mai 1937 ging mit 2:0 an Irland. Seither haben die Franzosen die Bilanz jedoch umkehren können: Fünf Erfolge stehen für die Equipe Tricolore zu Buche - bei vier Niederlagen und drei Unentschieden.
Was zudem für die Grande Nation spricht: Irland traf ziemlich genau vor 28 Jahren und einem Monat letztmals in ein französisches Tor, beim 3:2 am 14. Oktober 1981 in der WM-Quali. In den zwischenzeitlichen drei Vergleichen gab es ohnehin nur einen Treffer zu bejubeln. Thierry Henry schoss Frankreich am 7. September 2005 zum wichtigen Auswärtssieg in der WM-Ausscheidung für das Turnier in Deutschland.
Bisherige Erfolge
Irland: Einen internationalen Titel durften sich die Iren noch nicht in die Vitrine stellen. Immerhin blicken The boys in green auf drei WM-Teilnahmen zurück. Der größte Erfolg sprang bei der Premiere 1990 in Italien heraus, als erst im Viertelfinale gegen den Gastgeber Schluss war. 1994 und 2002 schaffte das Team ebenfalls den Sprung in die K.o.-Phase, musste aber schon im Achtelfinale die Segel streichen. Das beste Ergebnis bei einer EM liegt schon 45 Jahre zurück, als nach zwei Niederlagen gegen den späteren Champion Spanien das Aus in der Runde der besten acht Mannschaften kam.
Frankreich: Den größten Erfolg der Verbandsgeschichte feierten Les Bleus bei der WM 1998 im eigenen Land, als Zinedine Zidane das Team gegen Brasilien zum Titel köpfte. In Europa waren die Franzosen zweimal die Nummer eins: 1984 und 2000, als die Mannschaft nach dem Double als beste Auswahl der Welt galt. Bei den vier WM- beziehungsweise EM-Turnieren danach konnte man jedoch nur 2006 in Deutschland als Vize-Champion an diese Erfolge anknüpfen.
Stärken
Irland: Das Prunkstück der irischen Elf ist die Defensive. Nur beim 2:2 im Heimspiel gegen Italien mussten die Kicker von der Insel mehr als einen Gegentreffer hinnehmen. Insgesamt waren es lediglich acht in zehn Partien. Diese Statistik ist kein Zufall: Denn Irland setzt auf das Motto "safety first". Hauptsache hinten steht die Null, über gefährliche Konter oder einer Standardsituation ist das Team dennoch immer für ein Tor gut.
Frankreich: Auch die Equipe kann sich auf eine sichere Abwehr verlassen. Die Viererkette wird wirkungsvoll vom defensiven Mittelfeld unterstützt. Auf dieser Position hat die Grande Nation ein schier unerschöpfliches Kontingent an verschiedenen Spielertypen - von Jeremy Toulalan über Alou und Lassana Diarra bis Abou Diaby.
Schwächen
Irland: Probleme haben die Iren vor allem, wenn sie selbst das Spiel machen müssen. Gerade im zentralen Mittelfeld ist das Team nicht erstklassig besetzt, es fehlt häufig an Kreativität. In der Offensive ist die Mannschaft zu sehr von der Form ihres Torjägers Robbie Keane abhängig.
Frankreich: Obwohl die Franzosen im Angriff mit international bekannten Stars gespickt sind, erzielte die Elf in sechs der zehn Qualifikations-Spiele nicht mehr als einen Treffer. Gerade in den Heimspielen kreiert die Mannschaft zu wenige Möglichkeiten. Hat sich der Gegner auf das französische Spiel eingestellt, finden les Bleus kaum ein Erfolg versprechendes Mittel.
Die Stars
Irland: Der Führungsspieler der Iren ist zweifellos Stürmer Keane. Mit 40 Treffern ist der 29-Jährige von Tottenham Hotspur Rekordtorschütze der Nationalmannschaft. Seine vier Tore in der WM-Qualifikation sicherten dem Team immerhin sechs Zähler.
Neben dem Kapitän ragen zwei Defensivakteure heraus: Torwart Shay Given stand schon hundertmal im Tor der Auswahl. Auch in der englischen Premier League hat sich der 33-Jährige - derzeit bei Manchester City unter Vertrag - längst etabliert.
Genauso wie Abwehrchef Richard Dunne, der 2007 zu Irlands Fußballer des Jahres gekürt wurde und seit Sommer bei Aston Villa spielt. Der 30-Jährige hält nicht nur die Abwehr zusammen, sondern ist wegen seiner Kopfballstärke auch immer wieder ein Unruheherd bei Standardsituationen.
Frankreich: In Abwesenheit des am Knie verletzten Franck Ribery liegt die Hoffnung im Mittelfeld auf dem aufstrebenden Yoann Gourcuff. Der 23-Jährige führte Girondins Bordeaux im Sommer zum Meistertitel und wird auch für die Equipe durch seine Qualitäten als Spielgestalter immer wichtiger.
Zudem setzen die Franzosen auf zwei Offensivkräfte, die ihr Geld in der Primera Division verdienen. Thierry Henry ist nach seinen vier Treffern in der WM-Qualifikation mit nun 51 Toren bester Schütze der Nationalmannschaft.
Ein Mann der Zukunft ist hingegen Karim Benzema, der in dieser Saison für Real Madrid aufläuft und in den vergangenen beiden Partien für Frankreich erfolgreich war. Mit seiner Dribbel- und Abschlussstärke ist der 21-Jährige der legitime Nachfolger Henrys.
Der Trainer
Giovanni Trapattoni: Der 70-Jährige blickt auf eine knapp 30-jährige Karriere als Trainer zurück, wobei er zu den erfolgreichsten seiner Zunft zählt. Er gewann Meistertitel in seinem Heimatland Italien, Deutschland, Portugal sowie Österreich und durfte bereits alle drei europäischen Vereinspokale (Europapokal der Landesmeister, Europapokal der Pokalsieger, UEFA-Pokal) hochheben. Zudem errang Trapattoni 1985 den Weltpokal. Sein Debüt als Nationaltrainer gab er 2000 für die Squadra Azzurra, mit der er jedoch bei den folgenden beiden Großereignissen früh scheiterte. Das irische Nationalteam übernahm der Maestro am 13. Februar 2008.
Raymond Domenech: Der 57-Jährige ist seit dem 12. Juli 2004 - also direkt nach der EURO in Portugal - für die Equipe zuständig. In den 20 Jahren zuvor trainierte er französische Vereine und diverse Jugend-Nationalmannschaften - bei jeder Station war Domenech mehrere Jahre tätig. Trotz seiner erfolgreichen Zeit bei der Nachwuchsabteilung wird ihm immer wieder vorgeworfen, vor allem auf altgediente Spieler zu setzen und dem Nachwuchs kaum eine Chance zu lassen. Sein größter Erfolg war der Vize-Titel bei der WM 2006.
Prognose
Es werden zwei enge Spiele, doch letztlich sollte sich die Klasse des Vize-Weltmeisters durchsetzen, zumal Frankreich die besseren Einzelspieler besitzt. Auf der Insel sollte es zu einem Unentschieden reichen, im Rückspiel müssen die Iren dann ihre erste Niederlage in der Qualifikation zur WM 2010 hinnehmen. Diese bedeutet zugleich allerdings auch die Zuschauerrolle im kommenden Sommer.
Portugal vs. Bosnien-Herzegowina: Premiere ohne den Weltfußballer
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Duell II: Portugal - Bosnien-Herzegowina
14. November, 21.30 Uhr im Estadio da Luz (Lissabon)
18. November, 20.45 Uhr im Bilino Polje (Zenica)
Die WM-Qualifikation
Portugal: Mit einem starken Schlussspurt schaffte der WM-Vierte von 2006 gerade noch den Sprung in die Playoffs. Vier der letzten fünf Partien gewann die als Favorit in die Gruppe 1 gestartete Seleccao. Die einzigen Punktverluste gab es dabei gegen Dänemark, das die Staffel souverän für sich entschied. Die Skandinavier waren auch das einzige Team, das den Portugiesen beim 3:2 in Lissabon eine Niederlage beibrachte. Zu Jahresbeginn sah es für die Mannschaft um Cristiano Ronaldo noch düster aus: Nach den ersten vier Spielen standen lediglich fünf Punkte zu Buche.
Bosnien-Herzegowina: Neben den schon qualifizierten Slowaken waren die Bosnier die positive Überraschung der WM-Qualifikation in Europa. Abgesehen von den beiden Niederlagen gegen den übermächtigen Europameister Spanien gaben die Osteuropäer in der Staffel 5 nur gegen die Türkei (1:2, 1:1) Punkte ab. Dennoch ließ die Mannschaft von Miroslav Blazevic den EURO-Halbfinalisten des vergangenen Jahres deutlich hinter sich und stand schon vor dem letzten Gruppen-Spieltag als Playoff-Teilnehmer fest.
Die direkte Bilanz
In Lissabon kommt es am Samstag zu einer Premiere. Noch nie sind die Teams in einem offiziellen Spiel aufeinandergetroffen.
Bisherige Erfolge
Portugal: Das Team von der Algarve war seit 2000 erfolgreicher als über weite Strecken des 20. Jahrhunderts. 2004 langte es im eigenen Land nach der überraschenden Final-Niederlage gegen Griechenland zum EM-Vizetitel. Zwei Jahre später sprang bei der WM in Deutschland der vierte Platz heraus, unter anderem nach Siegen über die Niederlande und England. Ein besseres Abschneiden bei einem Weltturnier liegt 30 weitere Jahre zurück. 1966 errang die Mannschaft um Eusebio in England den Bronzeplatz.
Bosnien-Herzegowina: Die junge Republik wartet noch auf die erste Teilnahme bei einem großen Fußball-Turnier. Damit ist das Erreichen der Playoffs für die WM im kommenden Jahr der größte Erfolg. Allerdings stand Bosnien-Herzegowina schon vor fünf Jahren knapp vor der Teilnahme an der EM 2004. Doch der erforderliche Heimsieg im letzten Spiel gegen Dänemark blieb aus - und die Skandinavier reisten nach Portugal.
Stärken
Portugal: Gerade auf den Flügelpositionen in der Offensive und in der Abwehr ist die Seleccao mit Stars gespickt. So verwundert es nicht, dass das Team in der Qualifikation lediglich fünf Gegentore hinnehmen musste. Auf den Flügeln wirbeln in Abwesenheit von Weltfußballer Cristiano Ronaldo die nicht minder dribbelstarken Nani und Simao.
Bosnien-Herzegowina: Kommt das Team erst einmal in Fahrt, ist es kaum zu stoppen. Sowohl bei Standards als auch aus dem Spiel heraus sind die Offensivkräfte der Bosnier stets gefährlich. So gelangen in drei Qualifikations-Spielen vier oder mehr Tore. Gerade das schnelle Überbrücken des Mittelfelds ist ein beliebtes Mittel der Mannschaft.
Schwächen
Portugal: Was den Portugiesen zu den ganz großen Nationalmannschaften fehlt, ist ein Torjäger. In den vergangenen Jahren fand sich kein Stürmer, der für regelmäßige Tore zuständig zeichnete. So belohnen sich die Spieler von Carlos Queiroz zu selten für überlegen geführte Spiele. Außerdem berauschen sich die Kicker von der Algarve zu häufig an ihrem Spiel und vergessen dabei, im richtigen Moment aufs Tor zu schießen.
Bosnien-Herzegowina: Um die größte Schwäche der Bosnier auszumachen, muss man nur einen Blick auf das Torverhältnis werfen. 13 Gegentore kassierte die Mannschaft von Miroslav Blazevic in zehn Partien. Im vergangenen Spiel (2:5) brauchte Spanien nicht viel zu tun, um zwischenzeitlich mit 5:0 in Führung zu liegen. Der Großteil der Abwehrspieler ist bei Vereinen in kleineren Ligen oder wie der Lauterer Dario Damjanovic nicht in der höchsten Spielklasse aktiv.
Die Stars
Portugal: Ronaldo muss wegen einer Knöchelblessur passen, dennoch haben die Portugiesen Stars in allen Mannschaftsteilen. In der Abwehr steht Ricardo Carvalho, 2004 von der UEFA zum besten Abwehrspieler gewählt, seinen Mann. Der 31-Jährige ist seit Jahren eine Bank beim FC Chelsea und sorgt bei Standards häufig für Gefahr.
Im Mittelfeld hat sich Raul Meireles zu einer unverzichtbaren Größe gemausert. Der 26-jährige Linksfuß ist das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, hat auch mit dem FC Porto jüngst viele Erfolge gefeiert.
Auf der Ronaldo-Position ist besonders Simao gefordert, der mit 76 Einsätzen zu den Routiniers im Team gehört. Der 30-Jährige hat mit seinem Verein Atletico Madrid in diesen Wochen eine schwere Zeit, zählt aber zu den besten Flügelstürmern auf dem Kontinent.
Bosnien-Herzegowina: Ein "deutsches" Offensivtrio ragt bei den Bosniern heraus. Spielmacher Zvjezdan Misimovic war in der WM-Qualifikation an 13 Treffern direkt beteiligt. Vor allem Standards sind die Stärke des 27-Jährigen vom VfL Wolfsburg, doch auch aus dem Spiel heraus sorgt er immer wieder für überraschende Momente.
Sein Vereinskollege Edin Dzeko traf bei zehn Einsätzen in der WM-Qualifikation neunmal ins Schwarze. Damit hat der 23-Jährige einen starken Schnitt von 14 Toren in 21 Einsätzen für Bosnien.
Sein kongenialer Sturmpartner Vedad Ibisevic war in der Nationalmannschaft nicht so erfolgreich, lediglich einmal traf er in den Gruppen-Spielen. Doch wie es um die Torjägerqualitäten des 25-Jährigen von 1899 Hoffenheim bestellt ist, unterstrich er mit seinen 18 Treffern in der Hinrunde der vergangenen Bundesliga-Saison.
Der Trainer
Carlos Queiroz: Der 56-jährige Globetrotter war schon in Europa, Amerika, Asien und Afrika als Coach tätig. Zu Beginn seiner Trainerkarriere nahm er sich Nachwuchs-Nationalteams an, mit denen der gebürtige Mosambikaner in den 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre einen EM- und zwei WM-Titel feierte. Seither gilt Queiroz als Entdecker der Goldenen Generation um Luis Figo und Rui Costa. Fünf Jahre war er Co-Trainer von Sir Alex Ferguson bei Manchester United, zudem zehn Monate als Chefcoach bei Real Madrid tätig. Die Seleccao ist seine vierte Station als Nationaltrainer nach einem ersten Engagement für Portugal, einem Intermezzo in den Vereinigten Arabischen Emiraten und zwei Jahren für Südafrika, die er zur WM 2002 führte. Noch vor Beginn des Turniers trat Queiroz allerdings wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Sportdirektor zurück. Seinen aktuellen Job trat er am 11. Juli 2008 an.
Miroslav Blazevic: Der 74-Jährige ist schon seit 40 Jahren als Trainer aktiv, wobei er sich vor allem in Osteuropa sowie der Schweiz einen Namen machte. Bereits in den 70er Jahren war er kurzzeitig für die Nationalmannschaft der Eidgenossen zuständig. Seine erfolgreichste Zeit hatte Ciro allerdings mit Kroatien, die er bei deren WM-Premiere 1998 sensationell zu Platz drei führte. Insgesamt sechs Jahre coachte der ehemalige Skilangläufer die Kroaten, ging nach einer kurzen Auszeit nach Asien. Mit dem Iran scheiterte Blazevic erst in den Playoffs zur WM 2002. Am 10. Juli 2008 übernahm der Trainerfuchs die Auswahl Bosnien-Herzegowinas.
Prognose
Bosnien wird Lehrgeld zahlen müssen. Schon in der Qualifikations-Gruppe gab es zwei Niederlagen gegen ein Spitzenteam, wobei die Bosnier in beiden Partien nicht unbedingt schlechter waren als Spanien. Portugal sollte vor eigenem Publikum einen Sieg einfahren, so dass sich die Seleccao im Rückspiel auf Konter beschränken kann und nach zwei Erfolgen nach Südafrika fahren darf.
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Duell III: Griechenland - Ukraine
14. November, 19 Uhr im Olympiastadion (Athen)
18. November, 19 Uhr in der Donbass Arena (Donezk)
Die WM-Qualifikation
Griechenland: In der vermeintlich leichtesten der neun Staffeln blieb den Hellenen nur der zweite Platz, obwohl sich die für Südafrika qualifizierten Schweizer eine Pleite gegen Luxemburg leisteten. Allerdings entschieden die Eidgenossen beide direkten Duelle mit Griechenland.
Ukraine: Bei ihrem Weg in die Playoffs haben die Ukrainer auch von der Konstellation in der Gruppe 6 profitiert. Denn während Konkurrent Kroatien spielfrei zuschauen musste, schoss sich der bislang einmalige WM-Teilnehmer mit dem 1:0 gegen die schon als Gruppensieger feststehenden Engländer am vorletzten Spieltag der Qualifikation an Position zwei. Für die Engländer war es die einzige Niederlage bei neun Siegen. Somit lief die Mannschaft um Andrej Schewtschenko einen Punkt vor den Kroaten ein - in den beiden Aufeinandertreffen teilte man sich zweimal die Punkte.
Die direkte Bilanz
Schon auf dem Weg zur EM 2004 und zur WM 2006 kreuzten sich die Wege der Griechen und Ukrainer. Zwei der vier Duelle entschieden die Gelb-Blauen für sich, ein Spiel gewannen die Hellenen, dazu kommt ein Unentschieden. Das bis dato letzte Kräftemessen gewann die Ukraine am 8. Juni 2005 auswärts durch ein Tor von Andrej Gusin mit 1:0. Mehr als zwei Tore gab es noch in keiner Partie zwischen beiden Mannschaften zu sehen.
Bisherige Erfolge
Griechenland: Der Europameistertitel 2004 war die größte Sensation der jüngeren Fußballgeschichte. Als einer der größten Außenseiter angereist, bezwang das Team zweimal Gastgeber Portugal sowie die hochgelobten Franzosen und Tschechen. Ansonsten spielten die Griechen bei ihren wenigen Turnierteilnahmen nur Nebenrollen. Die einzige WM der Hellenen - 1994 in den USA - endete bereits in der Vorrunde.
Ukraine: Die WM 2006 überstrahlt alles in der noch jungen Geschichte der ukrainischen Nationalmannschaft. Trotz nicht unbedingt überzeugender Auftritte erreichte das Team das Viertelfinale, wo ihm allerdings vom späteren Titelträger Italien beim 3:0 die Grenzen aufgezeigt wurden. Mit Playoffs haben die Ukrainer dagegen keine guten Erfahrungen gemacht: Sowohl die Hoffnung auf die EM 2000 (1:2 und 1:1 gegen Slowenien) als auch auf die WM 1998 (0:2 und 1:1 gegen Kroatien) und die WM 2002 (1:1 und 1:4 gegen Deutschland) endete nach den Zusatzspielen.
Stärken
Griechenland: Seit Jahren setzen die Griechen auf eine stabile Defensive, aus der heraus das Spiel kontrolliert wird. Diese Taktik führte schon 2004 zum Erfolg, doch ist das System mittlerweile lange nicht mehr so perfektioniert. Dennoch ist es weiterhin für jeden Gegner extrem schwer, einen Rückstand gegen Griechenland aufzuholen. Zumal die Abwehrspieler im Lufikampf kaum zu bezwingen sind.
Ukraine: Die Abwehr ist auch der stärkste Mannschaftsteil bei den Ukrainern. Nur in den Auswärtsspielen in England (1:2) und Kroatien (2:2) gab es zwei Gegentore, in den übrigen acht Partien nur zwei weitere. Aufgrund der verschiedenen Spielertypen im Angriff ist das Team schwer auszurechnen und gewährt Trainer Alexej Michailichenko einige Optionen.
Schwächen
Griechenland: Die größten Schwierigkeiten haben die Hellenen, wenn sie selbst das Spiel machen müssen. Häufig fehlt den Offensivaktionen der nötige Esprit, so dass ähnlich starke Kontrahenten leichtes Spiel haben, um die Angriffsaktionen der Mannschaft von Otto Rehhagel vorauszuahnen. Da einige wichtige Spieler bereits ein gewisses Alter erreicht haben, fehlt diesen zuweilen die nötige Schnelligkeit.
Ukraine: Im Mittelfeld fehlt es mit Ausnahme von Anatolij Tymoschtschuk an Spielern, die außerhalb der Ukraine einigermaßen Fuß gefasst haben. So gibt es auch keinen Akteur, der die Angreifer mit zündenden Ideen in Szene setzt. Im Tor ist die Elf derzeit nicht erstklassig besetzt, gleiches gilt für die Außenverteidigerpositionen.
Die Stars
Griechenland: Ein früherer Bundesliga-Spieler hält die Defensive der Griechen zusammen. Mit seinem robusten Zweikampfverhalten und seiner Stärke im Luftkampf ist Sotirios Kyrgiakos ein ganz wichtiger Spieler für die Hellenen. Allerdings ist der seit dieser Saison beim FC Liverpool unter Vertrag stehende 30-Jährige sehr verletzungsanfällig.
Im Mittelfeld gehört Georgios Karagounis zu den Leistungsträgern. Der 32-Jährige von Panathinaikos Athen bereitete in den vergangenen beiden Spielen jeweils zwei Tore vor. Er lief schon 88-mal für sein Land auf.
Der überragende Spieler im Team war jedoch Theofanis Gekas. Der Bundesligatorschützenkönig von 2007 markierte in zehn Spielen zehn Treffer. Allein beim 5:2 über Lettland am vorletzten Spieltag netzte der 29-Jährige von Bayer Leverkusen viermal ein.
Ukraine: Der uneingeschränkte Star der Ukrainer ist seit Jahren Schewtschenko. Der zu Dynamo Kiew zurückgekehrte Stürmer ist mit 92 Einsätzen Rekordspieler der Auswahl und mit 43 Treffern deren bester Schütze. Sechs Tore steuerte der 33-Jährige auf dem Weg in die Playoffs bei.
Eine große Zukunft vor sich hat Dimitri Chigrinskij. Der 23-Jährige stammt aus der Jugend von Schachtjor Donezk und war zuletzt in der ukrainischen Innenverteidigung gesetzt. Im Sommer ließ sich der FC Barcelona die Dienste des Rechtsfußes 25 Millionen Euro kosten. Und das, obwohl Chigrinskij in der Champions-League-Gruppenphase nicht eingesetzt werden darf.
Als Ballverteiler vor der Abwehr fungiert der bei Bayern München noch nicht glücklich gewordene Tymoschtschuk. In der Nationalmannschaft ist der 30-Jährige wegen seiner Spielübersicht seit Jahren eine feste Größe und hat schon 90 Länderspiele absolviert.
Der Trainer
Otto Rehhagel: Der 71-Jährige ist der dienstälteste der acht Playoff-Trainer. Seit dem 9. August 2001 sitzt der gebürtige Essener auf seinem ersten Posten als Nationaltrainer. Seit dem Triumph bei der EM 2004 ist Rehhagel ein Held in Griechenland. Zuvor war er ausnahmslos in Deutschland tätig, wobei seine 14 Jahre bei Werder Bremen herausragen. Spätestens seit seinem Scheitern bei Bayern München 1996 gilt Rehhagel als Trainer für Mannschaften, die auf ein starkes Kollektiv setzen und ohne große Stars auskommen. So gewann er mit Bremen und dem 1. FC Kaiserlautern insgesamt drei Deutsche Meisterschaften und 1992 den Europapokal der Pokalsieger.
Alexej Michailichenko: Der 46-Jährige arbeitete bislang ausschließlich in seinem Heimatland. In zwei Jahren führte er Dynamo Kiew zweimal zum Meistertitel in der Ukraine, um anschließend die U 21 zu übernehmen, mit der er 2006 Vize-Europameister wurde. Michailichenko, der sich sehr an Trainerlegende Valeri Lobanovski orientiert, ist seit dem 11. Januar 2008 Coach der ukrainischen Auswahl.
Prognose
Viele Treffer sind in den beiden Partien nicht zu erwarten. So werden wahrscheinlich die Auswärtstore den Ausschlag darüber geben, wer aus diesem Duell als Sieger hervorgeht. Die Klasse des alternden Schewtschenko genügt den Ukrainern am Ende, um sich gegen den Europameister von 2004 durchzusetzen.
Irland vs. Frankreich: Trap fordert den Vize-Weltmeister
Portugal vs. Bosnien-Herzegowina: Premiere ohne den Weltfußballer
Russland vs. Slowenien: Wer stoppt Arschawin und Bystrow?
Duell IV: Russland - Slowenien
14. November, 17 Uhr im Luschniki-Stadion (Moskau)
18. November, 20.45 Uhr im Ljudski VRT (Maribor)
Die WM-Qualifikation
Russland: Die Sbornaja hatte einfach das Pech, in der Gruppe 4 gemeinsam mit Deutschland um die Fahrkarte nach Südafrika zu kämpfen. Zweimal zogen die Russen gegen das DFB-Team den Kürzeren - vor allem beim 0:1 im Moskauer Luschniki-Stadion vor einem Monat war aber mehr drin. Gegen die übrigen Konkurrenten behielt die Mannschaft von Guus Hiddink bis zum letzten Spieltag eine weiße Weste. Dann folgte das enttäuschende 1:1 in Aserbaidschan - allerdings waren die Playoffs schon vor der Partie erreicht.
Slowenien: Bis zum letzten Spieltag der Gruppe 3 hofften die Slowenen noch auf die direkte Qualifikation für die WM 2010. Schließlich gewann man beide Partien gegen den Staffelsieger Slowakei. Zum Verhängnis wurden der Mannschaft des jungen Trainers Matjaz Kek die 0:1-Niederlagen in Tschechien im vergangenen Oktober und in Nordirland Anfang April.
Die direkte Bilanz
Die Bilanz ist nach den ersten drei Vergleichen ausgeglichen. Die Premiere am 11. Februar 1996 entschieden die Russen mit 3:1 für sich. Nach dem Freundschaftsspiel trafen sich beide Mannschaften erst in der Qualifikation zur WM 2002 wieder. Gab es in Russland noch ein 1:1, feierten die Slowenen im Rückspiel beim 2:1 ihren ersten Sieg über die Sbornaja.
Bisherige Erfolge
Russland: Als alleinstehende Nation erreichte Russland bisher fünf WM- und EM-Turniere, wobei die Halbfinal-Teilnahme bei der EM 2008 der einzige Lichtblick ist. Ansonsten war stets nach der Vorrunde Schluss. Wesentlich erfolgreicher war Vorgänger UdSSR: Europameister 1960, dreimal Vize-Europameister (1964, 1972, 1988) und WM-Vierter 1966 in England.
Slowenien: Ein Hoch erlebte Slowenien als unabhängige Nation um die Jahrtausendwende. Sowohl bei der EM 2000 als auch bei der WM 2002 war das Team am Start. In den Playoffs zur EM 2004 scheiterten die Slowenen an Kroatien (1:1 und 0:1).
Stärken
Russland: Lässt der Gegner die Russen gewähren, stellen die schnellen Offensivspieler um Andrej Arschawin und Wladimir Bystrow jede Mannschaft vor Probleme. Mit ihrem Tempofußball, der vor allem bei Kontern zum Tragen kommt, gehört die Sbornaja zur absoluten Weltspitze. Gut für Russland: Viele Schlüsselspieler sind noch recht jung und dürften ihren Leistungszenit noch nicht erreicht haben.
Slowenien: Die Defensive der slowenischen Auswahl will erst einmal geknackt werden. In den zehn Qualifikations-Spielen gelang dies lediglich viermal. Nie musste das Team dabei in 90 Minuten mehr als ein Gegentor einstecken. Beachtenswert sind auch die Konter, mit denen die Mannschaft schon so manchen Gegner kalt erwischt hat.
Schwächen
Russland: Schwachpunkte sind kaum auszumachen. Zugegeben, Russland vergibt viele Torchancen zu leichtfertig und die Innenverteidiger sind nicht die Schnellsten, doch das wirkungsvollste Mittel gegen das Team ist einzig, sie gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. So wie es das DFB-Team beim 2:1 im Heimspiel in der ersten Hälfte nahezu perfekt vorgemacht hat.
Slowenien: Die größte Schwäche des Teams ist die Abhängigkeit von wenigen Schlüsselspielern wie Milivoje Novakovic oder Robert Koren. Auch für die Position zwischen den Pfosten haben die Slowenen nur einen Spieler mit internationalem Format. Dem Großteil der Akteure fehlt die internationale Erfahrung, gerade in Spielen, in denen es um alles oder nichts geht - wie in den Playoffs.
Die Stars
Russland: Bei der Sbornaja ragt in erster Linie Arschawin heraus, der sowohl als hängende Spitze wie auch als Flügelstürmer eingesetzt wird. Die Stärke des 28-Jährigen vom FC Arsenal ist seine Schnelligkeit, mit der Russlands Fußballer des Jahres von 2006 jede Abwehr der Welt durcheinanderwirbeln kann.
Im Tor steht mit Igor Akinfejew einer der talentiertesten Keeper der Welt. Mit 23 Jahren hütete der Spieler von ZSKA Moskau schon 37-mal das Gehäuse der Russen und wurde bereits viermal zum besten Schlussmann in seinem Heimatland gewählt.
Eine wichtige Rolle in der Mannschaft spielt auch Mittelfeldspieler Konstantin Zyryanov, der sein Geld bei Zenit St. Petersburg verdient. Jeweils drei Treffer und drei Torvorlagen steuerte der 32-Jährige auf dem Weg in die Playoffs bei.
Slowenien: Novakovic vom 1. FC Köln ist der Führungsspieler schlechthin. In zehn Einsätzen in der WM-Qualifikation war der 30-Jährige an ebenso vielen Treffern beteiligt. Fünfmal traf er selbst, fünfmal legte er erfolgreich auf.
Zu den besten Akteuren zählt auch Torhüter Samir Handanovic, der in seinen acht WM-Qualifikations-Einsätzen lediglich dreimal hinter sich greifen musste. Seit fünf Jahren spielt der 25-Jährige in der Serie A, derzeit bei Udinese Calcio.
Im Mittelfeld ist Koren gesetzt. Der 29-Jährige spielt zwar lediglich in der zweiten englischen Liga bei West Bromwich Albion, ist in der Auswahl seines Heimatlandes aber Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels.
Der Trainer
Guus Hiddink: Der 63-Jährige scheint den Erfolg anzuziehen. Neben fünf Meistertiteln in sieben Jahren als Cheftrainer des PSV Eindhoven gewann er 1998 mit Real Madrid den Weltpokal. Besonders beeindruckend ist aber seine Bilanz als Nationalcoach: Bislang war er noch mit jedem Team bei einer WM dabei. 1998 landete Hiddink mit den Niederlanden auf Rang vier, ebenso völlig überraschend vier Jahre später mit Co-Gastgeber Südkorea. Damals wurde er von der FIFA zum Nationaltrainer des Jahres gewählt. Australien scheiterte unter seiner Regie 2006 erst durch einen Last-Minute-Elfmeter im Achtelfinale am späteren Champion Italien. Eine Duftmarke setzte er bei der EM 2008 mit den Russen, die er am 10. Juli 2006 übernahm. Dort war erst Spanien im Halbfinale eine Nummer zu groß.
Matjaz Kek: Der 48-Jährige ist im internationalen Fußballgeschäft ein noch weitgehend unbeschriebenes Blatt. Nach zwei Meisterschaften mit seinem slowenischen Heimatverein NK Maribor in den Jahren 2001 und 2003 wechselte er als Nachwuchstrainer zum Verband. Die Auswahl Sloweniens trainiert Kek seit dem 3. Januar 2007.
Prognose
Russland findet auf dem Kunstrasenplatz im Moskauer Luschniki-Stadion zu seiner Heimstärke zurück und schickt die Slowenen geschlagen zurück. Nach dem Erfolg im Hinspiel reicht wenige Tage später ein Unentschieden, um das Ticket für Südafrika zu lösen.
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