Das ist das wichtigste Spiel in unserer Geschichte. Es hat eine noch höhere Bedeutung als das EM-Endspiel vor zwei Jahren", sagt der Kapitän und schwört die Seleccion auf die Begegnung in Durban ein: "Für uns gibt es nur ein Ziel: Wir wollen als Weltmeister nach Madrid zurückkehren. Das ist es, was unsere Landsleute erwarten. Sie wollen den WM-Pokal. Der EM-Titel ist Vergangenheit."
Dennoch ist den Spaniern die Triumphnacht von Wien noch in bester Erinnerung. Fast wie im Rausch hatte sich die Mannschaft 2008 durch die EURO-Endrunde gespielt. Im Finale gab es ein 1:0 - gegen Deutschland. Die iberische Halbinsel stand Kopf, die DFB-Kicker schlichen gesenkten Hauptes vom Platz.
EM-Zauber scheint verflogen
"Jetzt ist Deutschland das beste Team der WM. Wer 4:1 gegen England und 4:0 gegen Argentinien gewinnt, hat eine große Qualität", sagt Casillas weiter. "Aber wir sind bestimmt nicht nach Südafrika gekommen, um Vierter zu werden."
Doch der Zauber des EM-Erfolges scheint verflogen. Trotz aller Vorschusslorbeeren, trotz des ersten Halbfinaleinzug bei einer WM, trotz der Treffsicherheit von Stürmerstar David Villa - das so gefürchtete Kurzpass-Spektakel der Iberer scheint irgendwo zwischen Madrid und dem Kap der guten Hoffnung verloren gegangen zu sein.
"90 Minuten Vollgas"
Nach dem peinlichen 0:1 zum WM-Auftakt gegen die Schweiz gab es zwar vier Siege in Folge, doch gerade die Offensive schwächelt. Neben Villa traf bisher allein Andres Iniesta. Das macht mickrige sechs Turniertreffer. Die deutsche Torfabrik netzte hingegen schon 13-mal ein.
"Natürlich hat Deutschland eine hervorragende Mannschaft, aber sie sind nicht unschlagbar. Wir müssen 90 Minuten Vollgas geben. Es wird ein leidenschaftliches Spiel", meint Iniesta.
Abwehrspieler Gerard Pique ergänzt: "So kurz vor dem Ziel wollen wir uns nicht die Tür vor der Nase zuschlagen lassen. Aber es wird sehr schwierig, die Deutschen zu stoppen. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen. Vor dem Tor haben wir Probleme."
Torres das größte Sorgenkind
Größtes Sorgenkind der Spanier ist Fernando Torres. Eigentlich ein Topstürmer. Momentan aber nur ein Schatten seiner selbst. Null Tore, null Durchschlagskraft, null gar nichts - die bisherige WM-Bilanz des 26-Jährigen ist verheerend. Im EM-Finale vor zwei Jahren riss er die DFB-Elf mit seinem 1:0-Siegtor noch aus allen Träumen.
Ob er am Mittwoch von Beginn an dabei sein darf, scheint fraglich. Schon im Viertelfinale gegen Paraguay war nach 56 Minuten Schluss. Trainer Vicente Del Bosque brachte in Cesc Fabregas einen weiteren Mittelfeldspieler, das Spiel der Spanier wurde besser.
"Mit seinem Einsatz und seiner Persönlichkeit ist Fernando sehr wichtig für unsere Mannschaft. Wir haben volles Vertrauen in ihn. Das heißt aber nicht, dass er gegen Deutschland sicher in der Startelf stehen wird", sagt Del Bosque und hütet das Geheimnis um die Startformation wie seinen Augapfel. Die Favoritenrolle schiebt aber selbst der Coach den Deutschen zu: "Sie sind momentan die beste Mannschaft der Welt."
"Am Ende nur der WM-Titel"
Torres selbst hofft derweil auf eine weitere Chance. "Natürlich will ich von Anfang an dabei sein. Ich weiß allerdings auch, dass ich körperlich nicht in Topform bin. Es wäre ein Traum, wenn ich erneut das Siegtor schießen könnte. Am Ende zählt jedoch nur der WM-Titel. Außerdem haben wir ja David Villa. Es ist sein Turnier", meint der Angreifer, der von seinem Sturmpartner bisher klar in den Schatten gestellt wurde.
"Deutschland hat bisher die stärksten Leistungen bei der WM gezeigt. Aber wir glauben an uns und wissen, dass wir sie schlagen können", sagt EM-Torschützenkönig Villa, der im EURO-Finale noch verletzt zuschauen musste.Jetzt soll ihn niemand stoppen: "Dieses Spiel ist etwas ganz Besonderes für mich. Dieses Mal werde ich auf dem Platz dabei sein. Ich werde alles dafür geben, dass wir das Endspiel erreichen."