Vor 84.377 Zuschauern in Johannesburgs Soccer City erzielten Carlos Tevez (26., 52.) und Gonzalo Higuain (33.) die Treffer für die Albiceleste. Allerdings ging der Führung von Tevez eine klare Abseitsstellung voraus. Für Mexiko traf Javier Hernandez (71.).
Argentinien trifft kommenden Samstag in Kapstadt auf die deutsche Nationalmannschaft, die am frühen Abend England mit 4:1 besiegte.
Nachbetrachtung:
Es war vielleicht das bisher schwächste Spiel der Argentinier. Was auch daran lag, dass es den Mexikanern relativ gut gelungen ist, Messi aus dem Spiel zu nehmen. Das Spiel machte aber einmal mehr deutlich, über welch individuelle Klasse die Albiceleste im Angriff verfügt.
Messi reichte seine erste gefährliche Aktion, um die Führung einzuleiten. Tevez war ein ständiger Unruhestifter in der mexikanischen Abwehr und Higuain zeigte bei seinem Treffer, dass er auch kein Schlechter ist. Argentinien hat bisher die meisten Tore in diesem Turnier geschossen (10) und auf der Bank lauern ja noch Spieler wie Agüero und Milito. Es wird also Deutschlands erste Aufgabe sein, Messi und Kollegen zu stoppen. Vor allem Mertesacker muss sich weiter steigern, um den quirligen Argentiniern nicht zum Opfer zu fallen.
Aber auch die Argentinier haben ihre Schwächen in der Innenverteidigung. Demichelis' Neigung zu Fehlern ist aus München bekannt und Burdisso ist nicht mehr als solide. Allerdings könnte Walter Samuel zum Viertelfinale wieder fit werden. Es wird also wieder auf Özil, Müller und Klose ankommen, diese Schwächen zu nutzen.
Beim letzten Aufeinandertreffen im März in München klappte das nicht - Deutschland war chancenlos. Aus diesem Spiel müssen die Deutschen die richtigen Schlüsse ziehen, um dieses Mal ein besseres Bild abzugeben. Löw hat gegen England bewiesen, dass er sein Team perfekt auf den Gegner einstellen und ihm den richtigen Plan an die Hand geben kann.
Mexikos Träume zerplatzten wie schon 2006 gegen Argentinien. Der Fehler des Schiedsrichtergespanns und der von Ricardo Osorio entschieden das Spiel früh zu Ungunsten der Mittelamerikaner. Aber fragwürdig bleibt auch die Leistung im Gruppenspiel gegen Uruguay, als sie mit wenig Engagement und einigen unglücklichen Personalentscheidungen den Gruppensieg leichtfertig abtraten. Uruguay steht im Viertelfinale, Mexiko ist raus.
Reaktionen:
Diego Maradona (Trainer Argentinien): "Wir haben ein großartiges Spiel gewonnen und waren 90 Minuten lang überlegen. Meine Spieler haben das perfekt gemacht. Wir waren großartig auf dieses Spiel vorbereitet. Mexiko hatte unseren schnellen Stürmern Tevez und Messi nichts entgegenzusetzen. Gerade Messi ist auf dem Feld wie ein Düsenjet. Ich will diesen Sieg jetzt erstmal genießen. Mit Deutschland befasse ich mich morgen. Jeder darf sich ausdenken, was ich über Deutschland denke."
Javier Aguirre (Trainer Mexiko): "Wir haben gut angefangen. Nachdem der Schiedsrichter das Abseitstor gegeben hat, haben wir die Konzentration verloren. Nach der Pause haben wir gekämpft, aber nachdem Argentinien mit seinem einzigen Torschuss der zweiten Halbzeit den dritten Treffer erzielt hat, war es entschieden. Wir haben eine große Generation junger Fußballer. In vier Jahren werden wir viel stärker sein. Wir brauchen Geduld."
Carlos Tevez (Doppel-Torschütze Argentinien): "Man muss diesen Sieg genießen. Es ist nicht einfach, gegen Mexiko zu gewinnen. Es waren zwei wichtige Tor von mir."
Carlos Salcido (Mexiko): "Das ist ein trauriger Abend für uns, leider hat es nicht gereicht. Aber so ist der Fußball. Das erste Tor hat uns sehr weh getan und wir konnten nicht mehr zurückkommen. Wie der Treffer zustande kam, war natürlich bitter. Das Glück war auf Argentiniens Seite."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Nachdem Maradona im letzten Gruppenspiel gegen Griechenland seiner zweiten Garde eine Chance gab, läuft dieses Mal wieder die A-Elf auf. Für den verletzten Samuel verteidigt Burdisso. Otamendi bekommt den Vorzug vor Gutierrez. Einzige Überraschung: Veron sitzt draußen und Maxi Rodriguez beginnt.
Bei Mexiko gibt es zwei Wechsel in der offensiven Dreierreihe. Hernandez und Bautista spielen für Franco und Blanco. Auch Juarez ist wieder dabei. Er spielt Rechtsverteidiger.
9.: Salcido packt aus 38 Metern den Hammer aus. Der Ball senkt sich brandgefährlich, Romero ist noch leicht dran und der Ball kracht an die Latte!
26., 1:0, Tevez: Messi hat ein paar Meter Platz, geht Richtung Strafraum und schickt Tevez. Perez kommt raus, wirft sich in den Ball und wehrt ihn nach vorne ab. Da steht wieder Messi, der den Ball in den Fünfer auf Tevez lupft. Der nickt locker ein. Nur stand Tevez dabei mindestens zwei Meter im Abseits.
33., 2:0, Higuain: Osorio legt Higuain den Ball am eigenen Strafraum direkt vor die Füße. Der geht in den Strafraum, zieht den Ball mit der rechten Sohle an Perez vorbei und schiebt mit links locker ein. Sein 4. WM-Tor.
52., 3:0, Tevez: Tevez spielt 23 Meter vor dem Tor einen unfreiwilligen Doppelpass mit dem Gegner und drischt den Ball dann unhaltbar für Perez in den rechten Winkel. Traumtor!
71., 3:1, Hernandez: Torrado bedient Hernandez am Strafraum. Der dreht sich über die rechte Schulter an Demichelis vorbei und schießt dann hoch ins linke Eck - ein Schuss wie ein Strich, keine Chance für Romero.
Fazit: Verdienter Sieg der Argentinier, weil sie mehr Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne zeigten.
Der Star des Spiels: Carlos Tevez (SPOX-Note 1). Gehört zu Maradonas Lieblingsschülern, weil er immer mit sehr viel Herz spielt. Auch gegen Mexiko viel unterwegs und mit der nötigen Abgeklärtheit vorm Tor. Sein Treffer zum 3:0 war beispielhaft für seine Wucht und Dynamik.
Auch für die SPOX-User war Carlos Tevez der "Man of the Match"
Die Gurke des Spiels: Ricardo Osorio (SPOX-Note 6). Musste in der Innenverteidigung ran, was sich im Auftaktspiel schon als Fehler erwiesen hatte. Auch diesmal ging der Versuch nach hinten los. Sein Fehler vor dem 0:2 spottet jeder Beschreibung. Wirkte danach sehr verunsichert.
Die Pfeife des Spiels: Roberto Rosetti (Italien). Hatte seine Probleme mit der Partie und lag bei so mancher Foulentscheidung daneben. Ganz bitter für das Gespann: Tevez' Abseitsstellung vor dem 1:0 muss man einfach sehen.
Analyse: Die Anfangsphase gehörte klar den Mexikanern. El Tri begann mit sehr hohem Aufwand und nahm die Angriffe der Argentinier sehr früh in Empfang.
In einem Korridor von rund 25 Metern hinter der Mittellinie machten die Mexikaner den Raum sehr eng und erstickten dort das Kombinationsspiel der Argentinier. Mit schnellem Umschaltverhalten kamen sie zu einigen Möglichkeiten, machten das Tor aber nicht.
Die Albiceleste war dagegen behäbig und ungenau im Passspiel. Messi wurde von Marquez und Torrado bearbeitet. Also blieb oft nur der lange Ball, der das Mittelfeld komplett aus dem Spiel nahm. Messi ließ sich deshalb sehr weit fallen, um sich die Bälle in der eigenen Hälfte zu holen. Als er das erste Mal zwischen Abwehr und Mittelfeld kam, initiierte er gleich die Führung. Mit dem 2:0 war das Spiel praktisch gelaufen.
Aguirre wechselte zwar zur Pause offensiv, brachte Barrera für Bautista und stellte auf 4-3-3 um. Aber Tevez erstickte die letzten Hoffnungen der Mexikaner mit seinem Gewaltschuss. Nach dem dritten Tor stellte Argentinien das Spielen komplett ein, um Kräfte für das Viertelfinale gegen Deutschland zu schonen, und wurde für seine Passivität mit einem Gegentreffer bestraft. Allerdings ein verschmerzbares Gegentor.
Argentinien - Mexiko: Fakten zum Spiel