So sind die Asiaten nach dem 0:7 gegen Portugal zwar schon ausgeschieden, doch eine weitere sportliche Demütigung könnte für die Spieler aus dem Land des Diktators Kim Jong-Il schlimme Folgen haben. "Wenn sie verlieren, müssen sie büßen und werden zum Arbeiten in Kohlebergwerke geschickt", sagte der aus dem Land geflüchtete Trainer Moon Ki-Nam.
Doch die Elefanten werden keine Rücksicht nehmen. Im Gegenteil: Mit einem Schützenfest wollen sie im Fernduell mit den gegen Brasilien spielenden Portugiesen die scheinbar unaufholbaren drei Punkte und neun Tore wettmachen.
"Wenn wir weiterkämen, wäre das ein echtes Wunder. Und nur Gott weiß, ob es so kommen wird", sagte der Stuttgarter Arthur Boka: "Aber wenn Portugal 7:0 gewinnen kann, warum sollten wir das nicht auch schaffen können?"
Hoffen auf Drogba
Der Grund dafür, dass die Westafrikaner überhaupt noch hoffen, heißt Didier Drogba. Der Stürmerstar hat in sechs Jahren für den FC Chelsea 129 Tore erzielt und beim 1:3 gegen Brasilien trotz Manschette nach einem Knochenbruch nahe des Ellbogens seinen ersten WM-Treffer geschossen.
Am Freitag sollen nun möglichst viele weitere folgen. "Es ist noch nicht vorbei", meinte der Hamburger Guy Demel: "Wir sind es uns selbst schuldig, alles zu geben und dann zu hoffen, dass alles so kommt, wie wir es uns wünschen."
Doch ausgerechnet Hoffnungsträger Drogba versprüht wenig Zuversicht. "Es wird ganz, ganz schwer für uns weiterzukommen, denn wir haben unser Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand", sagte er.
"Wir haben uns seit der WM vor vier Jahren in Deutschland verbessert, aber wir müssen noch viel zielstrebiger werden."
Diktator Kim Jong-Il entschuldigte sich
Gespannt sein darf man, wie die Nordkoreaner sich beim letzten Auftritt ihrer zweiten WM-Teilnahme präsentieren. Werden sie sich verängstigt in ihr Schicksal ergeben oder erbittert um ihre Ehre kämpfen?
Trainer Kim Jong-Hun weiß um den psychischen Druck, der auf seinen Spielern lastet und übernahm die volle Verantwortung für das Desaster gegen Portugal. "Es war mein Fehler. Ich habe nicht die richtige Taktik gewählt", erklärte er.
Einen weiteren Auftritt dieser Art dürfen sich die "Roten Moskitos", die sich zum Auftakt gegen Rekord-Weltmeister Brasilien noch achtbar aus der Affäre gezogen hatten (1:2), aber wohl nicht leisten.
Diktator Kim Jong-Il entschuldigte sich nach der Schmach von Kapstadt, die der Kommentator der ersten Live-Übertragung eines nordkoreanischen WM-Spiels mit eisigem Schweigen in den letzten 30 Minuten quittierte, bereits beim gesamten Volk. Am Freitag wollen die Spieler zumindest versuchen, ihn milde zu stimmen.