WM

Drama in Fortaleza! Griechen weiter

Giorgos Samaras verwandelte in der Nachspielzeit den entscheidenden Elfmeter
© getty

Griechenland hat sich als Zweiter der Gruppe C für das Achtelfinale der WM in Brasilien qualifiziert. In einem hochdramatischen abschließenden Gruppenspiel bezwangen die Hellenen dank eines Elfmeters in der Nachspielzeit die Elfenbeinküste mit 2:1 (1:0) und sicherten sich den Einzug in die Runde der letzten 16.

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Vor 59.095 Zuschauern im Estadio Castelao in Fortaleza brachte der für den angeschlagenen Panagiotis Kone schon in der 12. Minute eingewechselte Andreas Samaris die Hellenen in Front (42.) - es war die erste Führung in der WM-Geschichte Griechenlands.

Während die Griechen drei Mal Pech mit Aluminium-Treffern (33./68./80.) hatten, traf der eingewechselte Wilfried Bony eine gute Viertelstunde vor Schluss zum glücklichen Ausgleich (74.) für die Elfenbeinküste. In der Nachspielzeit drehte Georgios Samaras die Partie mit einem an ihm verursachten Foulelfmeter (90.+3) zu Gunsten der Hellenen.

Die Griechen ziehen so mit vier Punkten und einem Torverhältnis von 2:4 in die Runde der letzten 16 ein und treffen dort auf Costa Rica, dass die Gruppe D gewann. Die Effenbeinküste hingegen scheidet als Dritter aus und wartet weiter auf den ersten Einzug in die K.o.-Runde bei einer Weltmeisterschaft.

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SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Fernando Santos muss auf den gelb-rot-gesperrten Katsouranis verzichten und bietet Karagounis im defensiven Mittelfeld auf. Die zweite Änderung gibt's im Sturm, wo der angeschlagene Mitroglou wieder für Gekas Platz machen muss.

Bei der Elfenbeinküste feiert Drogba sein Startelf-Debüt in Brasilien und verdrängt Bony auf die Bank. Kolo Toure rückt zudem in die Innenverteidigung, da Oldie Zokora seine Gelb-Sperre absitzen muss.

24.: Das Verletzungspech bleibt den Hellenen treu! Nachdem Kone schon in der 12. Minute angeschlagen runter musste, hat's jetzt Torwart Karnezis erwischt. Ersatz-Keeper Glykos kommt so zu seinem WM-Debüt.

33.: Richtig starker Angriff der Griechen! Über links schaltet man schnell um, Samaras schickt Holebas auf die Reise, der ein paar Schritte geht und im Fallen halbrechts aus 20 Metern abzieht. Barry hat keine Chance einzugreifen, doch der Ball klatscht nur an die Latte.

34.: Direkt im Anschluss bekommen die Ivorer den Ball nicht weg und können sich nur mit einem Foul behelfen, es gibt Freistoß aus 18 Metern. Karagounis versucht's mit Gewalt und hämmert den Flachschuss zentral auf den Kasten. Barry bleibt stehen und kann das Geschoss festhalten.

42., 1:0, Samaris: Tiote will den Ball im Spielaufbau zur Innenverteidigung prallen lassen, doch Samaris spritzt dazwischen und schnappt sich die Kugel. Kurzer Doppelpass mit Samaras und der Joker steht frei vor Barry, der früh runter geht und gegen den halbhohen Schuss in die Mitte so keine Chance hat.

49.: Gervinho dribbelt sich von links in den Sechzehner und sieht den mitgelaufenen Tiote im Rückraum. Der Unglücksrabe vom 0:1 schießt aus 18 Metern, zielt aber nicht genau genug. Glykos hat ihn sicher.

54.: Lazaros kann da viel zu einfach an Kolo Toure vorbei gehen und versucht es halbrechts aus dem Strafraum mit dem Außenrist. Der Ball zischt am langen Pfosten vorbei!

58.: Salpingidis kommt auf der rechten Seite an den Ball, wird nicht attackiert und hält aus 18 Metern drauf. Barry ist im kurzen Eck und fischt den Ball mit einer sehenswerten Flugeinlage aus dem Winkel.

68.: Was für ein Kracher. Karagounis geht mit der Pille Richtung Tor und hämmert aus gut 25 Metern zentral vor dem Tor drauf. Der Ball dreht sich ganz fies weg, zischt über Barry hinweg - und klatscht an den Querbalken!

74., 1:1, Bony: Das nächste Joker-Tor! Gervinho bekommt den Ball links in den Sechzehner durchgesteckt und profitiert vom schwachen Stellungsspiel Sokratis'. Der Römer legt den Ball quer zu Bony, der aus zwölf Metern direkt ins kurze Eck abzieht.

80.: Torosidis bringt eine Flanke von rechts, die sich gefährlich aufs Tor dreht und an den Außenpfosten geht! Zum dritten Mal Aluminium für die Griechen...

87.: Salpingidis geht rechts im Sechzehner zur Grundlinie und drischt den Ball scharf vors Tor. Aurier schafft es, den Ball einen Meter vor dem Kasten durch die Beine zu lassen. Das wäre fast ein Eigentor geworden!

90.+3, 2:1, Samaras (Elfmeter): UN-FASS-BAR! Sio legt Samars im Sechzehner - Elfer! Der Gefoulte tritt selbst an und schweißt ihn halbhoch in die rechte Ecke.

Fazit: Griechenland muss bis in die Nachspielzeit zittern, sichert sich aber nach drei Aluminium-Treffern den verdienten Dreier und steht im Achtelfinale.

Der Star des Spiels: Georgios Samaras (SPOX-Note 1,5). Wahnsinns-Vorstellung des Stürmers, der neben den guten statistischen Werten wie 70,6 Prozent gewonnener Zweikämpfe auch an beiden Treffern direkt beteiligt war. Das zwischenzeitliche 1:0 legte er auf, vor dem Siegtor holte er den Elfmeter raus und zeigte in der 93. Minute vom Punkt keinerlei Nerven.

Der Flop des Spiels: Cheick Tiote (SPOX-Note 4,5). Der Ivorer sollte an der Seite von Serey Die die Fäden im defensiven Mittelfeld ziehen, hatte aber kam positiven Einfluss auf die Partie und fiel mit nur 47 Ballkontakten deutlich zu seinem Nebenmann ab. Von den mickrigen vier bestrittenen Zweikämpfen gewann er nur zwei und leitete den Untergang der Elefanten mit seinem haarsträubenden Ballverlust ein.

Der Schiedsrichter: Carlos Vera (Ecuador) hatte eine faire Partie zu leiten und zeigte eine absolut souveräne Leistung. Leistete sich keinen groben Patzer und lag sowohl bei der Zweikampfbewertung, als auch bei der Kartenvergabe meist richtig. Der Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit war die korrekte Entscheidung.

Das fiel auf:

  • Die Griechen waren sich sehr wohl bewusst, mindestens ein Tor schießen zu müssen, und begannen die Partie für ihre Verhältnisse dementsprechend offensiv. Immer wieder versuchten Sie, die Elfenbeinküste mit schnellen Angriffen über die Außen zu knacken und erarbeiteten sich dabei teilweise sogar ein Plus an Ballbesitz.
  • Bei der Elfenbeinküste lief dagegen herzlich wenig zusammen. Die zündende Idee im Spiel gegen den hellenischen Beton fehlte, Superstar Drogba wurde vergebens gesucht. Meist wurde es nur gefährlich, wenn die Elefanten einen überhasteten Vorstoß der Griechen abfangen und selbst Tempo gegen die ungeordnete Defensivreihe aufnehmen konnten. Vor allem Yaya Toure kurbelte mit seiner starken Physis so immer wieder Angriffe an.
  • Die Elefanten kamen wie ausgewechselt aus der Kabine und drängten die Griechen in die eigene Hälfte. Auch wenn das Kombinationsspiel nicht hochklassig war, so stimmte jetzt zumindest der Einsatz. Griechenland verlegte sich dagegen aufs Kontern.
  • Nach einer Stunde stellte Lamouchi das System auf Offensive um, mit Serey Die gab es nur noch einen Sechser, während der eingewechselte Bony zusammen mit Drogba den schlagkräftigeren Sturm bilden sollte. Nach dem Ausgleich dann Kommando rückwärts: Diomande kam für Drogba und die Elefanten zogen sich zurück, um das Remis über die Zeit zu retten. Nach dem späten Knockout konnte Lamouchi dann nicht mehr reagieren.

Griechenland - Elfenbeinküste: Die Statistik zum Spiel