Vor 57.174 Zuschauern im Mineirao Belo Horizonte ging Kolumbien früh durch Pablo Armero in Führung (5.), ehe Griechenland immer besser ins Spiel kam. Jedoch verpasste es die Mannschaft von Santos, den Ausgleich in der ersten Halbzeit zu erzielen. In der zweiten Hälfte der Partie baute Teofilo Gutierrez (58.) die Führung aus, ehe Theofanis Gekas (63.) am Aluminium scheiterte. Rodriguez zog den Schlussstrich in der Nachspielzeit mit dem 3:0 (90+3.).
Reaktionen:
Fernando Santos (Trainer Griechenland): "Kolumbien war natürlich die bessere Mannschaft, aber das Ergebnis ist in der Höhe nicht gerecht. Sieht man die Hingabe unserer Mannschaft, war das zuviel."
Jose Pekerman (Trainer Kolumbien): "Ich bin im Moment sehr glücklich und zufrieden. Wir haben einen harten Rivalen hinter uns und sind sehr froh über das Ergebnis und das Spiel insgesamt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Jose Pekerman überrascht mit seiner Aufstellung und schickt Gutierrez als einzige Spitze auf den Platz. Ramos, Martinez und Bacca starten auf der Bank. Die Flügel sind mit Cuadrado, Zuniga, Armero und Ibarbo gewohnt hochklassig besetzt.
Bei Griechenland sieht man dagegen gewohnte Gesichter. Sokratis vom BVB ist fit und beginnt als Innenverteidiger, Holebas links. Gekas darf im Sturm ran, Samaras kommt von der Seite. Salpingidis komplettiert den Angriff im 4-2-3-1 von Santos.
5., 1:0, Armero: Die erste Chance und das erste Tor. Cuadrado spielt Holebas auf rechts aus und flankt flach in die Mitte. Dort kommt Armero am Elfmeterpunkt völlig frei zum Abschluss, der Ball wird abgefälscht und rollt an Keeper Karnezis vorbei.
23.: Die Griechen haben das Spiel inzwischen beruhigt und sammeln Ballbesitz im Mittelfeld. Dieser bringt jedoch keinen Raumgewinn, zu statisch agiert man in der Offensive.
25.: Ibarbo kontert aus der eigenen Hälfte heraus bis in den Strafraum der Griechen. Dort wird er allerdings von Manolas im letzten Moment am Abschluss gehindert.
28.: Holebas mit einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld. Salpingidis köpft Richtung Tor, allerdings ein Stück zu weit nach links.
44.: Ibarbo mit einem genialen Zuspiel über die griechische Abwehrreihe zu Cuadrado. Der verzieht jedoch per Volley völlig.
45.: Griechenland mit viel Glück über die linke Seite. Irgendwie kommt Kone nach Grätsche von Sanchez am Halbkreis zum Schuss und zwingt Ospina zu einer Traumparade.
47.: Samaras nimmt mal Tempo auf und zieht in den Strafraum, Zuniga ist dran, der Grieche fällt. Er winkt allerdings selbst ab, Geiger hätte ohnehin weiterspielen lassen.
58., 2:0, Gutierrez: Ecke von der rechten Seite von Rodriguez. Aguilar verlängert in die Mitte, Gutierrez steht richtig und muss nur noch seinen Fuß hinhalten.
63.: Weltklasse Pass von Kone in den Rücken der Abwehr. Salpingidis flankt direkt in die Mitte, Gekas wirft sich hinein und köpft den Ball an die Latte. Das muss der Anschlusstreffer sein.
80.: Nach vielen Wechseln hat die Partie an Tempo verloren, die Griechen scheinen kaum noch gewillt zu sein, sich zu verausgaben.
85.: Samaras kommt am Strafraum zum Abschluss , der Ball geht jedoch vorbei.
90+3., 3:0, Rodriguez: Schnell ausgeführter Freistoß, den Cuadrado in den Strafraum bringt und dort mit der Hacke auf Rodriguez ablegt. Der verwandelt trocken unten links.
Fazit: Kolumbien überzeugt im ersten Spiel mit einer Mischung aus Variabilität, Athletik und defensiver Grundordnung. Der Sieg ist verdient, auch wenn den Griechen durchaus ein Treffer zuzutrauen gewesen wäre.
Der Star des Spiels: Juan Guillermo Cuadrado (SPOX-Note 2). Steht für die insgesamt sehr starke Leistung der kolumbianischen Offensive. Variabel, überall zu finden und blitzschnell. Bereitete der griechischen Hintermannschaft immer wieder Probleme und lieferte den Assist zum 1:0. Dazu auch defensiv diszipliniert, half immer wieder mit. Dazu die Vorlage zum 3:0 auf den ebenfalls starken Rodriguez.
Der Flop des Spiels: Dimitros Salpingidis (SPOX-Note 5). Auch wenn man Jose Holebas mit den Gegentoren in Verbindung bringt, war es doch der Routinier, der die enttäuschendste Leistung der Griechen ablieferte. War offensiv kein Faktor, dazu ließ er vor dem 1:0 den Torschützen Armero laufen. Für einen Mittelfeldspieler zudem katastrophale Werte.
Der Schiedsrichter: Mark Geiger (USA). Hatte keine allzu schwere Partie zu leiten, tat dies aber mehr als souverän. Überzeugte mit sehr guter Positionierung, einer klaren Linie und viel Dialog mit den Spielern. Lag auch in kniffligen Situationen richtig. Somit vielleicht die erste richtig gute Leistung eines Unparteiischen bei der WM 2014.
Das fiel auf:
- In der Offensivbewegung konzentrierte sich die Mannschaft von Pekerman nahezu nur auf die Flügel. Selten wurden Angriffe durch die Mitte eingeleitet, vielmehr waren es immer wieder die schnellen Flügelspieler und die sehr offensiven Außenverteidiger, die für Gefahr sorgten.
- Bei Ballverlust reagierte Kolumbien schnell und attackierte sehr hoch. Die Griechen waren nicht in der Lage, sich aus dem hohen Druck zu befreien, so konnte die Abwehr nie ganz entlastet werden und musste immer wieder in höchster Bedrängnis klären.
- Kontrollierten die Griechen den Ball etwas länger, zog sich der Gegner zurück und verteidigte gesammelt. Dabei machte sich schnell ein Problem bei den Hellenen bemerkbar: Die Zentrale war nur unzureichend besetzt, der Ballbesitz verpuffte wirkungslos. Erst über die Flügel entstand Gefahr.
- In der Defensive formierten sich die Kolumbianer öfter in einem 3-3-4, das erst wenn das Spiel beruhigt war, zu einem 4-4-2 wurde. Das dreier Mittelfeld wurde dabei zu einer Art Spitze, die das Zentrum absicherte und die Angriffe des Gegners auf die Außen lenkte.
- Insgesamt wirkte das Team von Pekerman fitter und athletischer als der Konkurrent. Das Spiel war schneller, direkter und technisch hochwertiger, als bei den Griechen. Diese brauchten oft zu lange, waren gedanklich langsamer und zu statisch im Angriff.