WM

Italien ringt Three Lions nieder

Mario Balotelli traf für die Italiener per Kopf zum 2:1
© getty

Italien hat sein Auftaktspiel bei der WM 2014 in der Gruppe D gewonnen. Gegen England kam die Squadra Azzurra zu einem 2:1 (1:1) und sicherte sich den zweiten Platz in der Gruppe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 40.549 Zuschauern in der Arena Amazonia in Manaus brachte Claudio Marchisio den Weltmeister von 2006 in Führung (35.). Die Engländer antworteten prompt und kamen nur zwei Minuten später durch Daniel Sturridge zum Ausgleich.

Kurz nach der Pause erzielte Mario Balotelli per Kopf das Siegtor für die Squadra Azzurra (50.), die in der Gruppe D jetzt hinter Costa Rica den zweiten Rang belegt.

Beim Jubel nach Sturridges zwischenzeitlichem 1:1 verletzte sich Englands Physiotherapeut Gary Lewin am Knöchel und musste mit einer Trage abtransportiert werden.

Die Reaktionen:

Roy Hodgson (Trainer England): "Wir müssen unsere Köpfe wieder nach oben nehmen. Wir haben alles in der eigenen Hand. Wenn wir die Leistung wieder bringen, haben wir gute Chancen auf einen Erfolg."

Cesare Prandelli (Trainer Italien): "Das war ein episches Spiel, an das wir uns das ganze Leben erinnern werden. Wir haben gelitten, wir hatten Schmerzen. Aber unsere Antwort darauf war unglaublich. Wir haben die Schlacht gewonnen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Engländern beginnt Sturridge als einziger Stürmer, hinter ihm geben Welbeck, Sterling und Rooney die offensive Dreier-Mittelfeldkette. Neben Gerrard soll Henderson im Mittelfeld die Fäden ziehen.

Die Squadra Azzurra muss den angeschlagenen Kapitän Buffon ersetzen, für ihn steht Sirigu zwischen den Pfosten. BVB-Neuzugang Immobile bleibt zunächst nur die Bank, für ihn soll's Balotelli in vorderster Front richten.

4.: Sterling bekommt nach einem schnellen Gegenstoß der Three Lions an die Kugel und knallt aus 25 Metern halbrechts einfach Mal drauf. Der Ball geht auf Kreuzeck-Höhe ans Außennetz - ganz knappes Ding!

23.: Welbeck macht rechts Paletta nass und geht mit Tempo in den Sechzehner. In seinen Querpass grätscht am Fünfer Barzagli, der die Kugel gefährlich Richtung eigenen Kasten abfälscht. Hauchzart geht der Ball am langen Pfosten vorbei.

35., 0:1, Marchisio: Italien geht mit der ersten Chance in Führung! Die Squadra Azzurra führt eine Ecke rechts kurz aus, Darmian passt flach in den Rückraum. Pirlo lässt an der Strafraumkante den Ball durch zu Marchisio, der 25 Meter vor dem Kasten so viel Zeit hat, dass er sich die Kugel mit der Sohle zurecht legen kann bevor er abzieht. Der satte Flachschuss schlägt im linken Eck ein - Hart ohne Chance.

37., 1:1, Sturridge: Was für eine Antwort der Three Lions: Sterling schickt Rooney links mit einem herrlichen Steilpass. Der United-Stürmer bringt die perfekt getimete Hereingabe an den Fünfer, wo Sturridge Paletta entwischt und die Kugel aus vollem Lauf volley ins leere Tor drischt.

45.: Italien hat kurz vor der Pause die dicke Doppelchance. Erst schickt Pirlo Balotelli in den Strafraum. Hart kommt raus und drängt den Italiener ab, der sich dreht und den Ball aus spitzem Winkel über den verdutzten Hart lupft - Jagielka klärt auf der Linie! Die anschließende Ecke landet nach kurzer Ausführung bei Candreva, der von links in den Strafraum geht, kurz in die Mitte zieht und die Kugel aus wenigen Metern an den Pfosten knallt!

50., 1:2, Balotelli: Candreva hat auf rechts keine Probleme mit Baines und bringt eine perfekte Flanke an den zweiten Pfosten. Balotelli steigt hoch und nickt aus fünf Metern zur Führung ein.

54.: Rooney hat halbrechts den Ball und zieht aus 20 Metern ab. Der Schuss wird gefährlicher als gedacht und hoppelt ganz knapp am langen Pfosten vorbei.

62.: Wieder Rooney! Der Engländer wird in den Strafraum geschickt, geht einen Schritt zur Mitte und zieht aus zehn Metern ab. Sirigu ist schon auf dem Weg in die andere Ecke, doch der Schuss verfehlt das Tor um Zentimeter.

77.: Baines zirkelt einen Freistoß aus 20 metern über die Mauer Sirigu fliegt und fischt die Kugel aus dem Eck - starke Parade!

Fazit: Italien begann mit viel Ballgeschiebe ohne Gefahr, fährt aber dank Effizienz und einer starken Verteidigung verdient den Dreier ein.

Der Star des Spiels: Andrea Barzagli (SPOX-Note 1,5). Der 33-Jährige hielt den Laden der Italiener zusammen. Baute das Spiel mit den meisten Pässen der italienischen Defensive (51) auf und hatte dabei eine phänomenale Quote von 98 Prozent. Zudem die stärkste Zweikampfquote seiner Mannschaft (66,7 Prozent).

Der Flop des Spiels: Gabriel Paletta (SPOX-Note 4,5). Der Innenverteidiger war das Sicherheitsrisiko in der Defensive der Italiener und hatte das ganze Spiel über große Probleme mit den schnellen Angreifern der Three Lions. Gewann schwache 40 Prozent seiner Zweikämpfe (keinen in der Luft) und brachte sich quasi nicht ins Offensivspiel mit ein (zwei Pässe in der gegnerischen Hälfte in 90 Minuten).

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande). Nach den katastrophalen Schiedsrichterleistungen zu Beginn des Turniers zeigte der Topmann aus den Niederlanden eine gute und souveräne Leistung. Lag zwei Mal richtig, weder nach Johnsons angeblichem Handspiel (8.), noch dem Körpereinsatz gegen Gerrard (56.) nicht auf den Punkt zu zeigen.

Das fiel auf:

  • Nach wilden ersten fünf Minuten mit zwei guten Schusschancen für England rissen die Italiener das Spiel an sich. Die Squadra Azzurra war mit dem Mittelfelddreieck Pirlo, de Rossi und Verratti um Kontrolle bemüht - und das mit Erfolg. Teilweise hatten die Italiener über 70 Prozent Ballbesitz, Chancen blieben trotz der Feldüberlegenheit aber Mangelware.
  • Die Three Lions zogen sich auffallend weit zurück und attackierten den Gegner erst in der eigenen Hälfte. So machten die Engländer den Raum um das eigene Tor dicht und verhinderten, dass die Italiener mit Tempo zwischen die Linien kamen. Aus dem Spiel gab es so lange wenig Brauchbares für die Azzurri. Symptomatisch, dass der Führungstreffer nach einer Ecke fiel.
  • Bei eigenem Ballbesitz versuchten die Engländer, ein extrem schnelles Umschaltspiel über die schnellen Offensivleute wie Sterling und Sturridge aufzuziehen, das die italienische Defensive auch ob der oft sehr weit aufgerückten Außenverteidiger das eine oder andere Mal vor Probleme stellte.
  • In Hälfte zwei forderten die äußeren Bedingungen bei 31 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit ihren Tribut. Das Tempo war mäßig, beide Teams verloren auch Ordnung und Konzentration. Die Engländer mussten nach dem erneuten Gegentor kurz nach der Pause das ganze Spiel über anrennen, fanden aber selten die Lücke, zumal sich Italien im zweiten Abschnitt weiter zurückzog und England seiner gefährlichsten Waffe - dem Konterspiel - beraubte.

England - Italien: Die Statistik zum Spiel