Argentinien war zu Beginn bemüht, durch lange Ballstafetten Sicherheit ins eigene Spiel zu bekommen. Island igelte sich hingegen bei Ballbesitz der Albiceleste in der eigenen Hälfte ein, verdichtete mit zwei Viererketten die Räume und lauerte auf Umschaltmomente. Die Isländer machten dem Vizeweltmeister das Leben schwer und gingen aggressiv in die Zweikämpfe.
Bjarnasson vergab nach einem kapitalen Fehler von Torhüter Caballero die Chance auf den Führungstreffer (10.), zuvor hatte Tagliafico auf der Gegenseite per Kopf nach einem Messi-Freistoß nur knapp das isländische Gehäuse verfehlt. Die individuelle Klasse von Agüero machte in der ersten Halbzeit zunächst den Unterschied: Nach einem missglückten Schussversuch von Rojo nagelte er den Ball aus der Drehung in den Winkel (19.).
Island hatte jedoch gleich eine Antwort parat und kam durch Finnbogason zum Ausgleich (23.). Dabei sah Caballero erneut nicht gut aus. Zwar hatte Argentinien zeitweise über 80 Prozent Ballbesitz, fand jedoch offensiv kaum Mittel, die gut organisierten Isländer zu knacken. Stattdessen war es der Underdog, der kurz vor der Pause noch eine gute Möglichkeit zur Führung vergab.
Auch im zweiten Durchgang mangelte es der Albiceleste an der nötigen Kreativität und Durchschlagskraft. Argentinien biss sich an der isländischen Defensive die Zähne aus. Magnusson ermöglichte Messi nach ungeschicktem Zweikampf gegen Meza im Sechzehner die große Chance auf den Führungstreffer. Doch Torhüter Halldorsson parierte den schwach geschossenen Strafstoß des Weltstars.
In der Schlussphase warf Argentiniens Trainer Sampaoli alles nach vorne und brachte Higuain und Pavon. In den Schlussminuten entwickelte sich eine Abwehrschlacht, an deren Ende die Isländer einen Punkt gewannen und Argentinien zwei fest eingeplante Zähler verlor.
Die Daten des Spiels Argentinien - Island
Tore: 1:0 Aguero (19.), 1:1 Finnbogason (23.)
Bes. Vorkommnis: Halldorsson hält Foulelfmeter von Messi (63.).
- Javier Mascherano machte sein 144. Spiel für die Albiceleste. Damit löste er Javier Zanetti als Rekordnationalspieler Argentiniens ab.
- Alfred Finnbogason erzielte das erste WM-Tor in der Geschichte der isländischen Nationalmannschaft.
- Das 1:0 von Sergio Agüero war sein erstes Tor bei einer Weltmeisterschaft im neunten WM-Spiel.
- Lionel Messi gab elf Torschüsse auf das Gehäuse der Isländer ab - die meisten für ihn in einem WM-Spiel.
Der Star des Spiels: Hannes Thor Halldorsson (Island)
Hielt mit seinen Paraden das Remis für die Isländer fest. Entzauberte Messi im direkten Duell und reagierte glänzend in der Schlussphase auf eine gefährliche Hereingabe von Pavon.
Der Flop des Spiels: Angel Di Maria (Argentinien)
Stand sinnbildlich für die mangelnde Durchschlagskraft der argentinischen Offensive. Hatte die wenigsten Ballaktionen von allen Startern und sorgte auf seiner linken Seite nur selten für Gefahr. Gewann darüber hinaus keinen Zweikampf.
Der Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)
Hatte aufgrund des giftigen Zweikampfverhaltens der Isländer viel zu tun. Verweigerte Argentinien im ersten Durchgang zurecht einen Elfmeter, als Sigurdsson bei einem Klärungsversuch per Grätsche der Ball an den abstützenden Arm sprang. Zeigte nach dem Seitenwechsel aber richtigerweise zugunsten der Argentinier auf den Punkt, als Magnusson Meza im isländischen Strafraum über den Haufen rannte. Hätte Argentinien in der Schlussphase durchaus erneut einen Elfmeter geben können, ließ das Einsteigen von Saevarsson gegen Pavon aber ungeahndet. Fragwürdig war diesbezüglich auch, warum sich der Videoschiedsrichter nicht einschaltete.
Die Reaktionen zu Argentinien gegen Island
Jorge Sampaoli (Trainer Argentinien): "Es war ein Spiel mit großer Frustration. Unser Gegner hat defensiv sehr strukturiert gespielt. Uns hat das Tempo in der ersten Halbzeit gefehlt. Ein Elfmeter ist immer eine große Chance, natürlich hätten wir das Spiel dadurch entscheiden können. Leo Messi zu bewerten ist schwer, es war nicht angenehm für ihn, Island hat defensiv alles zugemacht. Leo gibt alles für Argentinien, auch in Zukunft."
Heimir Hallgrimsson (Trainer Island): "Ein großes Spiel für uns. Es war unser erstes WM-Spiel, und gegen Argentinien zu spielen, ist nie leicht. Mit einem Punkt ins nächste Spiel zu gehen, ist besser als nichts. Wir haben brillant in der Abwehr gespielt. Es ist schwer, gegen sie 90 Minuten zu verteidigen."