Niederlande: Mit totalem Fußball zurück an die Spitze?
Niederlande: Die aktuelle Form
Louis van Gaal hat Oranje wachgeküsst. Auch wenn er selbst darum bemüht ist, die Euphorie zu bremsen, so sprechen die Ergebnisse für sich. In der Nations League holten die Niederländer 16 von 18 möglichen Punkten, schlugen Belgien unter anderem mit 4:1. In den sozialen Netzwerken tauchten bereits Videos vom Kombinationsfußball auf, die Erinnerungen an den totalen Fußball aus den erfolgreichsten Zeiten weckten.
Niederlande: Die Schlüsselspieler
Frenkie de Jong ist im Mittelfeld die große Konstante des Teams. Er bestimmt den Rhythmus des Spiels. In der Offensive sind die Niederländer flexibel aufgestellt. Mit seiner Flexibilität und Treffsicherheit ist Memphis Depay aber ein weiterer entscheidender Spieler. Defensiv soll Virgil van Dijk den Laden zusammenhalten.
Niederlande im Vergleich zu 2018
"Ohne Holland ..." - Ihr wisst, wie es weitergeht. Im Vergleich zu 2018 ist das Team also jetzt schon weiter. Trotzdem ist der Anspruch von Oranje riesig. Das Viertelfinale sollte es mindestens sein und angesichts der jüngsten Leistungen dürften viele auch auf den ganz großen Coup schielen.
Die Stimmung in den Niederlanden
Unter van Gaal erreichte man 2014 das WM-Finale. "Das Oranje von jetzt hat deutlich mehr Waffen als damals unter demselben Trainer", urteilte das Algemeen Dagblad nach dem jüngsten 1:0-Erfolg gegen Belgien. Dem Bondscoach schmeckt das gar nicht. "Wir müssen noch so viele Entscheidungen treffen", grantelte er in typischer Manier. Doch mit den Niederländern ist wohl zu rechnen.
Deutschland: Gewohnt pessimistisch
Deutschland: Die aktuelle Form
Der Hansi-Hype ist etwas verflogen. Zahlreiche Unentschieden in der Nations League sorgen für Unsicherheit. Selbst die Spieler sind sich nicht sicher, was sie mit dem dritten Platz in einer Gruppe mit England, Ungarn und Italien anfangen sollen. Tendenziell ist eine grundlegende Unzufriedenheit zu spüren. Viele lethargische und wenig inspirierende Phasen sind Sinnbild einer eher absteigenden Formkurve des DFB-Teams.
Deutschland: Die Schlüsselspieler
Es wird vor allem auf die erfahrenen Spieler des Teams ankommen. Die Abwehr wirkt alles andere als sattelfest, weshalb auf Kapitän Manuel Neuer eine große Rolle zukommt. Auch Thomas Müller muss zeigen, dass er den teils wilden Haufen in der Offensive sortieren kann. Und im Mittelfeld steht Joshua Kimmich womöglich vor der größten Herausforderung seiner bisherigen Karriere. Er muss neben den riesigen Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos eigene Spuren hinterlassen.
Deutschland im Vergleich zu 2018
Auf dem Papier war der Kader von 2018 ausgeglichener und womöglich stärker. In der Realität dürfte Deutschland dennoch besser einzuschätzen sein als damals. Das liegt einerseits am Trainerwechsel, der trotz der Skepsis um die vergangenen Leistungen einiges bewirkt hat. Andererseits scheint es im Team besser zu passen.
Die Stimmung in Deutschland
Pessimismus herrscht vor. Deutschland ist prinzipiell seit Jahren chronisch unzufrieden. Mit dem DFB an sich, mit der Leistung, einfach mit allem. Fakt ist aber auch, dass der Kader trotz seiner Schwächen im Defensivbereich und auf der Neunerposition gut aufgestellt ist. Flick kann auf viel Talent zurückgreifen und auch wenn die Form aktuell besorgniserregend ist, ist mit Deutschland wohl immer zu rechnen. Allerdings hat es die Gruppe mit Spanien, Japan und Costa Rica in sich.
Spanien: Immer vorn dabei
Spanien: Die aktuelle Form
In der Nations League haben die Spanier am letzten Spieltag noch den Gruppensieg erobert. Ansonsten bestätigten sie den Eindruck, den sie in den letzten Jahren häufig hinterlassen haben: Viel Ballbesitz, gut anzuschauen, aber offensiv nicht zwingend genug. In einer Gruppe mit Portugal, Tschechien und der Schweiz hatte man mehr Probleme als erwartet.
Spanien: Die Schlüsselspieler
Gavi, Sergio Busquets, Pedri, Rodri - das Mittelfeld der Spanier ist mal wieder unverschämt gut besetzt. Wirklich interessant wird es dann aber in der Offensive. Wie schon bei der vergangenen Europameisterschaft liegt die Hoffnung wohl darauf, dass Álvaro Morata ein gutes Turnier erwischt.
Spanien im Vergleich zu 2018
Obwohl die Spanier bei der letzten WM gegen Gastgeber Russland ausschieden, lässt sich die Frage nicht so klar beantworten, ob sie besser sind als damals. Sehr viel wird davon abhängen, wie treffsicher sie vor dem Tor sind. Ansonsten gilt, was bei den vergangenen Turnieren immer galt: Spanien ist eines der Teams, das am schwersten zu schlagen ist. Zugleich tun sie sich selbst sehr schwer damit, Spiele zu gewinnen.
Die Stimmung in Spanien
Selbstbewusst sind die Spanier aber ebenfalls fast schon traditionell. Wie bei jedem großen Turnier ist der Anspruch zu spüren, dass sie den Titel erwarten. Eine grundlegende Euphorie ist demzufolge trotz der wechselhaften Nations-League-Gruppenphase zu spüren.