Nicht mal mehr zwei Monate sind es, bis die Weltmeisterschaft in Katar beginnt. Am 21. November findet das Eröffnungsspiel zwischen den Gastgebern und Ecuador statt. Viel Zeit haben die Favoriten also nicht mehr, um sich in Form zu bringen.
SPOX und GOAL schauen auf die zehn Top-Favoriten - zumindest wenn es nach den Quoten der Buchmacher geht. Im Check beleuchten wir die aktuelle Form der Nationen und die Stimmung im Heimatland. Wer holt den Titel bei der Winter-WM?
Dänemark: Zünden die Dänen wieder Dynamit?
Dänemark: Die aktuelle Form
In einer Nations-League-Gruppe mit Frankreich, Kroatien und Österreich haben die Dänen unterstrichen, dass sie auch bei der Weltmeisterschaft eine gute Rolle spielen wollen. Mit insgesamt 4:1-Toren schlugen sie Frankreich gleich zweimal, auch Österreich konnte zweimal besiegt werden. Lediglich gegen Kroatien zog Dänemark jeweils den Kürzeren, weshalb es mit einem Punkt Rückstand nicht zum Gruppensieg reichte.
Auch bei der Europameisterschaft kam das Team von Trainer Kasper Hjulmand sehr weit - nämlich bis ins Halbfinale. Dort scheiterte man denkbar knapp an England. Kein Wunder also, dass die Buchmacher Dänemark auch dieses Jahr auf dem Zettel haben.
Dänemark: Die Schlüsselspieler
Kasper Schmeichel war schon bei der EM ein wichtiger Faktor. Dänemark wird trotz der guten Quoten mit Außenseiterchancen in das Turnier starten. Dementsprechend kommt es auch darauf an, dass der Torhüter auch in Katar wieder einiges wegfischt.
Allgemein war die Defensive bei der vergangenen Europameisterschaft das Herzstück. Mit Simon Kjaer und Andreas Christensen haben die Dänen zwei erfahrene Innenverteidiger. Dänemark will auch bei der WM wieder hinten stabil stehen, um dann offensiv die Flexibilität und die Schnelligkeit der unterschiedlichen Spielertypen nutzen zu können. Spannend wird auch, ob Christian Eriksen eine tragende Rolle spielen kann.
Dänemark im Vergleich zu 2018
Bei der WM in Russland erreichte Dänemark in einer Gruppe mit Frankreich, Peru und Australien das Achtelfinale. Dort scheiterte man an den Kroaten - allerdings erst im Elfmeterschießen. Dänemark, das zeigte die Europameisterschaft eindrucksvoll, ist jetzt deutlich stärker aufgestellt. Individuell, aber auch als Team sind sie gefestigter.
Insofern dürfte das Mindestziel Viertelfinale lauten. In der Gruppenphase warten wieder Frankreich und Australien, hinzu kommt Tunesien.
Die Stimmung in Dänemark
Angesichts der jüngsten Ergebnisse wird man wohl hoffnungsvoll in das Turnier starten - zumindest sportlich. Der Verband kündigte bereits an, vor Ort Protestaktionen wegen der Menschenrechtslage in Katar starten zu wollen. Trotzdem steht außer Frage, dass sich Dänemark einiges von diesem Turnier erhofft. Nach der erfolgreichen EM haben die Dänen Lust auf mehr bekommen.
Belgien: Hinten drückt der Schuh
Belgien: Die aktuelle Form
In der Nations League erreichten die Belgier hinter den Niederlanden mit zehn Punkten einen zweiten Platz, der perfekt einordnen dürfte, wo sich das Team befindet. Gegen Polen und Wales setzten sich die Roten Teufel mit drei Siegen und einem Unentschieden durch, aber gegen die Niederlande setzte es zwei Niederlagen (1:4 und 0:1).
Belgien: Die Schlüsselspieler
Der Kader der Belgier macht natürlich trotzdem etwas her. Die größten Hoffnungen liegen wie immer auf Kevin De Bruyne. Als einer der besten Mittelfeldspieler der Welt soll er die goldene Generation endlich zum großen Titel führen.
Im Sturm ist Romelu Lukaku der Mann, der die Tore schießen soll. Der 29-Jährige fiel zuletzt aus, weshalb abzuwarten ist, wie fit er in das Turnier geht. Trotzdem sind die Erwartungen an den Weltklasse-Stürmer riesig.
Ein besonderes Augenmerk wird auch auf der Defensive liegen. Dort ist die individuelle Qualität bei weitem nicht so hoch wie in der Offensive. Dementsprechend rückt mit Thibaut Courtois der Torwart in den Mittelpunkt. Seine Paraden werden ein wichtiger Schlüssel sein, um in Katar weit zu kommen.
Belgien im Vergleich zu 2018
In Russland erreichte Belgien das Halbfinale und schied dort gegen den späteren Weltmeister Frankreich aus. Im Spiel um Platz drei besiegten sie England. Mit Blick auf den Kader ist Belgien vor allem im Abwehrbereich schwächer geworden. Dort fehlt einerseits Vincent Kompany, andererseits sind mit Thomas Vermaelen und Jan Vertonghen zwei einstige Größen des Teams zunehmend in die Jahre gekommen. Die WM 2022 dürfte für die goldene Generation die letzte Chance auf einen großen Titel sein.
Die Stimmung in Belgien
Das sorgt für Anspannung und die ist in Belgien auch zu spüren. Dieses Turnier hat für die im Vergleich kleine Fußballnation eine Riesenbedeutung. Der Schmerz des knappen Ausscheidens gegen Frankreich bei der vergangenen WM sitzt nach wie vor tief. Andererseits ist auch Skepsis zu spüren. Das Team hat seitdem eher Rück- als Fortschritte gemacht und Trainer Roberto Martínez steht zunehmend in der Kritik.
Portugal: Ronaldos letzter Wurf?
Portugal: Die aktuelle Form
Am letzten Spieltag ließ sich Portugal durch eine knappe Niederlage gegen Spanien noch den Gruppensieg in der Nations League nehmen. Dennoch zeigte man in den Spielen zuvor, dass die Form grundsätzlich stimmt. Eine 0:1-Niederlage gegen die Schweiz trübt das Bild etwas, ansonsten präsentierten sich die Portugiesen aber stark - anders als bei der Europameisterschaft im letzten Jahr.
Portugal: Die Schlüsselspieler
Cristiano Ronaldo ist hier an erster Stelle zu nennen, obwohl er rein sportlich vielleicht gar nicht mehr der stärkste Spieler der Portugiesen ist. Trotzdem orientieren sich alle an ihm und er wird als Kapitän abermals eine wichtige Rolle einnehmen. Bei diesem Turnier kann er sich im Heimatland endgültig unsterblich machen.
Darüber hinaus hat Portugal einen sehr breiten und ausgeglichenen Kader. Bernardo Silva und Joāo Cancelo sind ebenso zu nennen wie die jungen Talente Joāo Félix oder Rafael Leāo.
Portugal im Vergleich zu 2018
Bei der WM in Russland scheiterte Portugal im Achtelfinale gegen Uruguay. Insgesamt blieb der Eindruck zurück, dass das Team zu zurückhaltend, zu passiv und zu bieder auftrat. Trainer Fernando Santos ist geblieben, viele Talente kamen hinzu. Es wird auch an ihm liegen, dieses Talent zu entfesseln.
Die Stimmung in Portugal
Dementsprechend zwiegespalten ist man auch in der Heimat. Auf der einen Seite steht dieser tolle Kader, der in der Nations League gute Ergebnisse einfahren konnte. Andererseits gibt es die Befürchtung, dass Santos wieder einen zu pragmatischen und zurückhaltenden Ansatz wählt.
Niederlande: Mit totalem Fußball zurück an die Spitze?
Niederlande: Die aktuelle Form
Louis van Gaal hat Oranje wachgeküsst. Auch wenn er selbst darum bemüht ist, die Euphorie zu bremsen, so sprechen die Ergebnisse für sich. In der Nations League holten die Niederländer 16 von 18 möglichen Punkten, schlugen Belgien unter anderem mit 4:1. In den sozialen Netzwerken tauchten bereits Videos vom Kombinationsfußball auf, die Erinnerungen an den totalen Fußball aus den erfolgreichsten Zeiten weckten.
Niederlande: Die Schlüsselspieler
Frenkie de Jong ist im Mittelfeld die große Konstante des Teams. Er bestimmt den Rhythmus des Spiels. In der Offensive sind die Niederländer flexibel aufgestellt. Mit seiner Flexibilität und Treffsicherheit ist Memphis Depay aber ein weiterer entscheidender Spieler. Defensiv soll Virgil van Dijk den Laden zusammenhalten.
Niederlande im Vergleich zu 2018
"Ohne Holland ..." - Ihr wisst, wie es weitergeht. Im Vergleich zu 2018 ist das Team also jetzt schon weiter. Trotzdem ist der Anspruch von Oranje riesig. Das Viertelfinale sollte es mindestens sein und angesichts der jüngsten Leistungen dürften viele auch auf den ganz großen Coup schielen.
Die Stimmung in den Niederlanden
Unter van Gaal erreichte man 2014 das WM-Finale. "Das Oranje von jetzt hat deutlich mehr Waffen als damals unter demselben Trainer", urteilte das Algemeen Dagblad nach dem jüngsten 1:0-Erfolg gegen Belgien. Dem Bondscoach schmeckt das gar nicht. "Wir müssen noch so viele Entscheidungen treffen", grantelte er in typischer Manier. Doch mit den Niederländern ist wohl zu rechnen.
gettyDeutschland: Gewohnt pessimistisch
Deutschland: Die aktuelle Form
Der Hansi-Hype ist etwas verflogen. Zahlreiche Unentschieden in der Nations League sorgen für Unsicherheit. Selbst die Spieler sind sich nicht sicher, was sie mit dem dritten Platz in einer Gruppe mit England, Ungarn und Italien anfangen sollen. Tendenziell ist eine grundlegende Unzufriedenheit zu spüren. Viele lethargische und wenig inspirierende Phasen sind Sinnbild einer eher absteigenden Formkurve des DFB-Teams.
Deutschland: Die Schlüsselspieler
Es wird vor allem auf die erfahrenen Spieler des Teams ankommen. Die Abwehr wirkt alles andere als sattelfest, weshalb auf Kapitän Manuel Neuer eine große Rolle zukommt. Auch Thomas Müller muss zeigen, dass er den teils wilden Haufen in der Offensive sortieren kann. Und im Mittelfeld steht Joshua Kimmich womöglich vor der größten Herausforderung seiner bisherigen Karriere. Er muss neben den riesigen Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos eigene Spuren hinterlassen.
Deutschland im Vergleich zu 2018
Auf dem Papier war der Kader von 2018 ausgeglichener und womöglich stärker. In der Realität dürfte Deutschland dennoch besser einzuschätzen sein als damals. Das liegt einerseits am Trainerwechsel, der trotz der Skepsis um die vergangenen Leistungen einiges bewirkt hat. Andererseits scheint es im Team besser zu passen.
Die Stimmung in Deutschland
Pessimismus herrscht vor. Deutschland ist prinzipiell seit Jahren chronisch unzufrieden. Mit dem DFB an sich, mit der Leistung, einfach mit allem. Fakt ist aber auch, dass der Kader trotz seiner Schwächen im Defensivbereich und auf der Neunerposition gut aufgestellt ist. Flick kann auf viel Talent zurückgreifen und auch wenn die Form aktuell besorgniserregend ist, ist mit Deutschland wohl immer zu rechnen. Allerdings hat es die Gruppe mit Spanien, Japan und Costa Rica in sich.
Spanien: Immer vorn dabei
Spanien: Die aktuelle Form
In der Nations League haben die Spanier am letzten Spieltag noch den Gruppensieg erobert. Ansonsten bestätigten sie den Eindruck, den sie in den letzten Jahren häufig hinterlassen haben: Viel Ballbesitz, gut anzuschauen, aber offensiv nicht zwingend genug. In einer Gruppe mit Portugal, Tschechien und der Schweiz hatte man mehr Probleme als erwartet.
Spanien: Die Schlüsselspieler
Gavi, Sergio Busquets, Pedri, Rodri - das Mittelfeld der Spanier ist mal wieder unverschämt gut besetzt. Wirklich interessant wird es dann aber in der Offensive. Wie schon bei der vergangenen Europameisterschaft liegt die Hoffnung wohl darauf, dass Álvaro Morata ein gutes Turnier erwischt.
Spanien im Vergleich zu 2018
Obwohl die Spanier bei der letzten WM gegen Gastgeber Russland ausschieden, lässt sich die Frage nicht so klar beantworten, ob sie besser sind als damals. Sehr viel wird davon abhängen, wie treffsicher sie vor dem Tor sind. Ansonsten gilt, was bei den vergangenen Turnieren immer galt: Spanien ist eines der Teams, das am schwersten zu schlagen ist. Zugleich tun sie sich selbst sehr schwer damit, Spiele zu gewinnen.
Die Stimmung in Spanien
Selbstbewusst sind die Spanier aber ebenfalls fast schon traditionell. Wie bei jedem großen Turnier ist der Anspruch zu spüren, dass sie den Titel erwarten. Eine grundlegende Euphorie ist demzufolge trotz der wechselhaften Nations-League-Gruppenphase zu spüren.
Argentinien: Lionel Messi im Fokus
Argentinien: Die aktuelle Form
Die Formkurve ist bei südamerikanischen Teams oftmals nicht so leicht zu bestimmen. Bei Argentinien hat das zwei spezifische Gründe: Sie haben nicht so viele Spiele in den letzten Monaten absolviert und die Gegner sind qualitativ schwer einzuordnen. Immerhin gab es im November 2021 aber ein 0:0 gegen Brasilien und im Januar einen 2:1-Sieg gegen Chile. Die Argentinier päsentierten sich auch leistungstechnisch deutlich besser als in den Jahren zuvor.
Argentinien: Die Schlüsselspieler
Auch die Rückkehr von Superstar Lionel Messi hat dazu beigetragen. Nachdem er zwischenzeitlich seine Nationalmannschaftskarriere für beendet erklärte, ist er nun wieder mit dabei. Beim 3:0-Sieg gegen Honduras traf der Kapitän zuletzt doppelt. Und auch bei PSG kam er wieder besser in Form.
Mit Lautaro Martínez, Ángel di María und Julían Álvarez hat Trainer Lionel Scaloni weitere Top-Optionen im Angriff. In den anderen Mannschaftsteilen ist der Kader zwar ebenfalls gut besetzt, aber nicht üppig und schon gar nicht überragend.
Argentinien im Vergleich zu 2018
In Russland war nach einem spektakulären 3:4 gegen Frankreich im Achtelfinale Schluss. Diesmal soll es für die Argentinier wieder für mehr reichen. Die Gruppenphase sollte mit Saudi-Arabien, Mexiko und Polen eigentlich kein Problem darstellen. Danach wird vieles darauf ankommen, dass das Team sich so geschlossen präsentiert wie in den vergangenen Monaten.
Die Stimmung in Argentinien
Ähnlich wie bei den Spaniern sind auch die Argentinier grundsätzlich selbstbewusst. Seitdem die Probleme mit Lionel Messi aus der Welt geschafft wurden, ist sogar etwas Aufbruchstimmung zu spüren. Für den mehrfachen Weltfußballer ist es vermutlich die letzte Chance, Weltmeister zu werden. Daraus entsteht eine positive Stimmung, die beflügeln, die aber auch massiven Druck ausüben kann.
gettyEngland: Droht die nächste Enttäuschung?
England: Die aktuelle Form
Nur noch wenig ist vom Team zu sehen, welches vor knapp anderthalb Jahren mit erfrischendem Offensivfußball ins Finale der Europameisterschaft eingezogen ist. In einer - zugegeben schwierigen - Nations-League-Gruppe mit Deutschland, Italien und Ungarn stieg man als Letzter sang- und klanglos ab, vor allem das 0:4 zuhause gegen die Osteuropäer schmerzte. Neben Wales war man die einzige League-A-Mannschaft, die kein einziges Spiel für sich entscheiden konnte.
England: Die Schlüsselspieler
Bei den Turnieren 2018 und 2021 konnte man sich vor allem auf eine starke und treffsichere Offensive verlassen. Mit Harry Kane, Raheem Sterling, Phil Foden, Jack Grealish, Jadon Sancho und Marcus Rashford haben die Engländer mehr als namhafte Angreifer in den eigenen Reihen, welche allesamt ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Deutlich größere Sorgen bereitet die wackelige Defensive und das Fehlen eines echten Top-Keepers.
England im Vergleich zu 2018
In Russland mutierte man im Laufe des Turniers nach starken Leistungen zu einer Art Geheimfavorit, erst im Halbfinale war aufgrund einer knappen 1:2-Niederlage n.V. gegen Kroatien Schluss. In Katar bekam man mit den USA, Wales und dem Iran eine vergleichsweise einfache Gruppe zugelost - sich eine gute Ausgangsposition für die K.o-Phase zu erarbeiten, sollte also möglich sein. Danach wird es darauf ankommen, wie sehr man die Probleme in der Defensive in den Griff bekommt. Vor allem gegen Top-Mannschaften reichen die zuletzt gezeigten Leistungen nämlich nicht.
Die Stimmung in England
Entsprechend der aktuellen Form- und Ergebniskrise hängt der Haussegen im Mutterland des Fußballs mehr als schief. Vor allem Coach Gareth Southgate steht im Zentrum der Kritik, nicht wenige wünschen sich seine Ablösung noch vor dem WM-Start. Taktisch zu mutlos und planlos agieren die Engländer, die Angst vor einer erneuten Enttäuschung bei einem wichtigen Turnier ist groß.
Frankreich: Ein Top-Favorit außer Form
Frankreich: Die aktuelle Form
Der aktuelle Weltmeister hängt in einer handfesten Formkrise. In der Nations League belegte man in einer Gruppe mit Kroatien, Dänemark und Österreich einen enttäuschenden dritten Rang, nur einen einzigen Dreier fuhr man in sechs Spielen ein.
Lediglich ein Sieg der Kroaten am letzten Spieltag gegen Österreich verhinderte Schlimmeres, nämlich den Abstieg in die League B. Zugutehalten muss man der Équipe Tricolore aber auch die derzeit vielen Verletzten - unter anderem fehlten gegen die Dänen Karim Benzema, Paul Pogba, N'Golo Kanté und das Bayern-Duo Kingsley Coman und Lucas Hernández.
Frankreich: Die Schlüsselspieler
Lediglich einer der absoluten Top-Stars wurde von der aktuellen Verletzungsmisere verschont: Kylian Mbappé. Auf den jungen PSG-Stürmer wird viel angekommen, speziell wenn andere Stars wie Pogba (Knie-Operation) das Turnier verletzungsbedingt verpassen sollten.
Kann Frankreich auf die volle Kapelle zurückgreifen, gibt es andererseits nur wenig andere Mannschaften, die ihnen individuell das Wasser reichen können. Mit Namen wie Benzema, Coman, Nkunku, Kanté, Pavard und Hernández ist man in vielen Mannschaftsteilen sehr gut besetzt.
Frankreich im Vergleich zu 2018
Vor viereinhalb Jahren setzte man sich relativ problemlos als Erster in einer Gruppe mit Dänemark, Peru und Australien durch, ehe man Argentinien, Uruguay, Belgien und schließlich Kroatien ausschaltete und sich zum zweiten Mal den WM-Titel sicherte. Zumindest mental ist man derzeit meilenweit von dieser Form entfernt, auch wenn das Personal auf dem Papier ein sehr ähnliches ist.
Die Stimmung in Frankreich
Die Rückkehr von Benzema in den WM-Kader könnte entscheidend werden. Abgesehen davon gehört Frankreich natürlich auch 2022 zu den absoluten Titelkandidaten. Vor allem die Defensive stand nach den jüngsten Pleiten in der Kritik, hier muss die Équipe Tricolore in jedem Fall noch nachlegen. Dennoch: Schafft man es wie 2018 eine funktionierende Mannschaft zu kreieren, hat Frankreich die Qualität und die Erfahrung, die es für den Titel braucht.
Brasilien: Das Lechzen nach dem goldenen Pokal
Brasilien: Die aktuelle Form
Vier Tore gegen Paraguay, vier gegen Chile, vier gegen Bolivien, fünf gegen Südkorea, drei gegen Ghana und fünf gegen Tunesien - Brasilien ist in diesem Jahr in Torlaune. Ähnlich wie bei den Argentiniern ist nur schwer einzuschätzen, inwiefern sich diese Form auch auf die WM projizieren lässt, aber es ist wohl fair zu sagen, dass die Offensive bereit ist. Auch bei den Buchmachern zählen die Brasilianer zu den absoluten Top-Favoriten.
Brasilien: Die Schlüsselspieler
Neymar ist der schillerndste Offensivstern am brasilianischen Himmel, keine Frage. Doch mit Vinicius Junior, Antony, Rodrygo, Raphinha, Richarlison und Roberto Firmino hat die Seleçāo mehr als nur ein weiteres Ass im Ärmel. Wirklich entscheidend für den Erfolg könnte aber sein, wie die restlichen Mannschaftsteile funktionieren. Casemiro als Staubsauger vor der Abwehr und die Abstimmung in der Innenverteidigung sind hier zentrale Elemente. Marquinhos musste in den letzten Jahren zunehmend mehr Verantwortung übernehmen. Zwar ist Thiago Silva noch Teil des Teams, mit 38 aber längst nicht mehr gesetzt.
Brasilien im Vergleich zu 2018
Dass man im Viertelfinale damals nicht an Belgien vorbeikam, schmerzte die Brasilianer. Mit der fast schon unfair breiten Offensive sollen die Gegner nun überrannt werden. Auch von Neymar verspricht man sich in Brasilien den nächsten Schritt nach vorn. Er soll das Team zum Titel tragen.
Die Stimmung in Brasilien
2014 durfte die Welt erleben, wie fußballbegeistert dieses Land ist. Allerdings wurde auch deutlich, wie schnell diese Begeisterung zu riesigem Druck werden kann. Kann die Offensive befreit aufspielen und findet das Team seinen Rhythmus, ist Brasilien wohl eine von wenigen Nationen, die es zu schlagen gilt, um den Titel zu gewinnen. Im Heimatland ist die Euphorie groß und auch der Glaube daran, dass es diesmal zum sechsten Weltmeistertitel reicht, ist riesig.