Zehn Minuten Nachspielzeit im ersten Durchgang, 14 Minuten im zweiten - solch einen langen Nachschlag sind vor allem die Fans in Deutschland nicht gewohnt. Bei der WM lassen die Schiedsrichter aber konsequent nachspielen, was während der regulären 90 Minuten liegen bleibt.
Grund ist eine neue Linie des Fußball-Weltverbands FIFA. "Es gibt besondere Ansagen", sagt Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt vom Podcast Collinas Erben im Gespräch mit SPOX und GOAL: "Collina kündigte an, dass konsequent nachgespielt werde, was an Spielzeit verloren gehe. Das gilt für VAR-Einsätze, lange Torjubel, Verletzungen - er hat das so deutlich betont, dass man ahnen konnte, dass die übliche Nachspielzeit nicht zwei bis drei Minuten betragen wird, sondern Minimum vier."
Der Schiedsrichterchef Pierluigi Collina hatte vor der WM gesagt: "Wir werden die Nachspielzeit sehr sorgfältig kalkulieren und versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht." Für den ehemaligen Weltklasse-Schiedsrichter sei es "nicht akzeptabel", dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gebe.
WM 2022: Enorme Nachspielzeit führt zu irrem Rekord
Eine Studie der Marca hatte im Juni sogar herausgefunden, dass der Ball in den europäischen Topligen maximal 52 Minuten pro Partie wirklich rollt. In der Bundesliga gab es rund 100 Unterbrechungen pro Spiel. Collinas Ziel ist es, bei der WM auf rund 60 Minuten Netto-Spielzeit zu kommen. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Russland lag dieser Wert bei 57 Minuten.
Schon am zweiten Spieltag gipfelte diese Vorgabe in einem Rekord. In der dreizehnten Minute der Nachspielzeit traf Mehdi Taremi für den Iran zum 2:6-Endstand gegen England und erzielte so das späteste Tor der WM-Geschichte.
WM 2022 in Katar: Spielplan im Überblick
Spielrunde | Termin |
Gruppenphase | 20. November bis 2. Dezember |
Achtelfinale | 3. bis 6. Dezember |
Viertelfinale | 9. und 10. Dezember |
Halbfinale | 13 und 14. Dezember |
Spiel um Platz drei | 17. Dezember |
Finale | 18. Dezember |