Argentinien krönte sich am Sonntag in einem dramatischen Finale gegen Frankreich zum Weltmeister. Äußerst zufrieden dürfte auf das Turnier aber nicht nur in der südamerikanischen Siegernation zurückgeblickt werden, sondern auch im Stadtteil Benfica der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Der dort ansässige Profiklub ist ein heimlicher Gewinner dieser WM. Mit Gonçalo Ramos sowie Enzo Fernández stellt Benfica zwei der größten Shootingstars des Turniers
Stürmer Ramos löste Superstar Cristiano Ronaldo bei Portugal nach der Gruppenphase in der Startelf ab. Beim 6:1-Sieg gegen die Schweiz im Achtelfinale gelangen ihm drei Treffer und ein Assist, ehe Portugal im Viertelfinale an Marokko scheiterte.
Mittelfeldspieler Fernández überzeugte bei Argentinien in den ersten beiden Spielen nach seinen Einwechslungen, gegen Mexiko traf er sogar zum späten 2:0. Anschließend beorderte ihn Trainer Lionel Scaloni in die Startelf, wo er als dynamischer Box-to-Box-Spieler zur unumstrittenen Stammkraft avancierte. Nach Argentiniens Finalsieg wurde er zum besten jungen Spieler des Turniers gewählt.
Fernández und Ramos: Nationalmannschaftsdebüts im Herbst
Ramos und Fernández feierten erst im Laufe dieses Herbstes ihre Nationalmannschaftsdebüts. Als Lohn für gute Leistungen bei Benfica, wo sie wichtige Bestandteile einer ungeschlagenen Hinrunde waren. Die Mannschaft des deutschen Trainers Roger Schmidt führt die nationale Meisterschaft souverän an und schloss ihre Champions-League-Gruppe mit Paris Saint-Germain und Juventus Turin als Erster ab, im Achtelfinale geht es gegen den FC Brügge
Schon vor der WM in Katar weckten Ramos und Fernández das Interesse internationaler Topklubs, nun könnte sich ein wahres Wettbieten entwickeln. Benfica stellt sich die Frage: Mit den beiden euphorisierten Shootingstars in die Rückrunde starten und eine womöglich historische Saison abschließen? Oder direkt im Winter mit Transfers richtig viel Geld verdienen?
Gonçalo Ramos wird von Jorge Mendes beraten
Ramos spielt schon seit dem Alter von zwölf Jahren für Benfica und steht noch bis 2026 unter Vertrag, laut Record liegt ihm ein Angebot auf Verlängerung bis 2027 samt saftiger Gehaltserhöhung vor. Einem Bericht von The Athletic zufolge soll der flexibel einsetzbare Stürmer im Winter auf keinen Fall abgegeben werden. Angeblich besitzt er aber eine Ausstiegsklausel in Höhe von 120 Millionen Euro.
Im vergangenen Sommer soll Benfica ein Angebot von Borussia Dortmund über 30 Millionen Euro für Ramos abgelehnt haben. Mittlerweile dürfte er eher für noch größere Klubs in Frage kommen, gehandelt wird der Stürmer mehr oder weniger konkret eigentlich überall. Laut des Telegraph hat Manchester United Ramos schon öfter beobachtet, laut Sport bot ihn sein Berater Jorge Mendes vergangenen Sommer beim FC Barcelona an.
Mendes gilt als absoluter Experte für kostspielige Benfica-Abgänge, seine Agentur Gestifute war bei den vier teuersten Verkäufen der Klubgeschichte beteiligt: 2019 João Félix für 127 Millionen Euro an Atlético Madrid, 2022 Darwin Núñez für 80 Millionen Euro an den FC Liverpool, 2020 Rúben Dias für 72 Millionen Euro an Manchester City und 2017 Ederson für 40 Millionen Euro ebenfalls an City.
Enzo Fernández wechselte erst im Sommer zu Benfica
Diese Rekordverkäufe stehen exemplarisch für die beiden Standbeine von Benficas ausgezeichneter Jugendarbeit: Der Klub setzt seit jeher einerseits auf portugiesische Eigengewächse wie Félix, Dias - oder Ramos - und andererseits auf talentierte Südamerikaner wie Núñez, Ederson - oder Fernández.
Der Argentinier wechselte erst im vergangenen Sommer für zwölf Millionen Euro von River Plate nach Lissabon und unterschrieb bis 2027. Angeblich interessierte sich zuvor auch Real Madrid für eine Verpflichtung, verzichtete wegen fehlender Kaderplätze für Nicht-EU-Ausländer aber auf eine Verpflichtung. Nun soll sich Real erneut um ihn bemühen, als einer von vielen Topklubs. Auch Manchester City und der FC Liverpool gelten als Interessenten, die Reds seien laut Record sogar schon mit Benfica in Kontakt getreten.
Nicht verlieren dürfte Benfica dagegen seinen zweiten argentinischen Weltmeister: Der 34-jährige Nicolas Otamendi steht anders als Ramos und Fernández bereits am Ende einer großen Karriere.
Ramos und Fernández: Ihre Leistungsdaten bei Benfica
Spieler | Pflichtspiele | Tore | Assists |
Gonçalo Ramos | 80 | 28 | 10 |
Enzo Fernández | 24 | 3 | 5 |