Thomas Müller hat sich nach dem erneuten Aus in der WM-Gruppenphase offenbar aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet. Im Interview mit der ARD nach Spielschluss wandte er sich direkt an das TV-Publikum. Einige Minuten später ruderte er jedoch ein wenig zurück.
"Ich weiß nicht genau, wie es weitergeht", sagte Müller nach dem 4:2 gegen Costa Rica, das der DFB-Elf letztlich aber nicht mehr weiterhalf, in der ARD.
Daraufhin bedankte er sich bei den Zuschauern: "Falls das mein letztes Spiel für Deutschland gewesen sein sollte, dann möchte ich noch einmal ein paar Worte an alle deutschen Fußball-Fans richten, die mich all die Jahre begleitet haben: Es war ein enormer Genuss, wir haben unglaubliche Momente miteinander gehabt. Ich habe in jedem Spiel versucht, mein Herz auf dem Platz zu lassen. Manchmal gab es Freudentränen durch meine Aktionen, manchmal hatten die Zuschauer vielleicht auch Schmerzen im Gesicht, weil Aktionen nicht gelungen sind. Aber ich habe es mit Liebe getan, da könnt Ihr Euch sicher sein. Und alles Weitere muss ich jetzt erstmal sehen."
Bastian Schweinsteiger, Müllers langjähriger Teamkollege beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft, sagte nach dem Interview in seiner Rolle als ARD-Experte: "Wenn man weiß, man macht vielleicht noch weiter, bedankt man sich nicht so. Das hört sich auch für mich sehr nach seinem letzten Spiel für die Nationalmannschaft an."
In der Mixed Zone erklärte Müller anschließend, dass er "seinen Emotionen freien Lauf" gelassen habe: "Was die Zukunft betrifft, werde ich mir auch die nötige Zeit geben, ein paar Tage nachdenken, mich auch mit meiner Frau besprechen und mit dem Hansi, dem Bundestrainer besprechen, was der Plan ist und dann werde ich mich dazu konkret äußern." Sein Teamkollege Manuel Neuer schloss einen Rücktritt hingegen komplett aus: "Solange ich eingeladen werde und meine Leistung zeige, kann ich das ausschließen."
Jamal Musiala würde Müllers Abschied aus dem DFB-Team bedauern. Es wäre "traurig für uns alle, für ganz Deutschland", sagte der 19-Jährige. Müller sei ein guter Freund und Mentor, von dem er viel lernen könne.
Joshua Kimmich sieht in Müller immer noch einen Spieler, der "auf allerhöchstem Niveau unterwegs ist". Sein Bayern-Teamkollege werde "ein ganz gutes Gefühl dafür haben, ob er noch Bock hat oder nicht."
Eine offizielle Rücktrittsverkündung Müllers könnte in den kommenden Tagen und Wochen folgen. Für den 33-jährigen Offensivspieler war die WM in Katar seine vierte Weltmeisterschaft, der Höhepunkt seiner DFB-Karriere war der WM-Titel 2014. Bis dato hat Müller 121 Länderspiele absolviert, in denen ihm 44 Tore gelangen.
Auch Hansi Flick und Oliver Bierhoff sprachen anschließend über ihre Zukunft. Hier geht's zur News.